So denke ich darüber
Als Antwort auf: Re: Wie denkt ihr darüber? von Beatrix am 01. Juli 2002 22:58:43:
Liebe Beatrix!
Du hattest geschrieben:
B: Deiner Wertung von Maskulismus und Feminismus kann ich nicht mich nicht anschließen: Welchen Maskulismus meinst Du denn? Der, der sich in der Verteidigung befindet, ist doch die betont rationale, alles wissenschaftlich erklärbar machen wollende, die Welt wie ein Ressourcenlager ausbeutende und Gewalt als legitimes Mittel des Stärkeren ansehende Strömung, die jetzt schon seit Jahrhunderten ihr Unwesen treibt.
N: O sancta simplicitas! Da schnattert unsere Beatrix mal wieder frisch und munter drauf los, ohne lästige Zuhilfenahme ihres Gehirns, und unser Einer soll draus schlau werden? Weibliche Kommunikatiomsformen? So ähnlich nanntest du das doch, oder? Von wegen! Ein einziger Brei aus Klischee-Knödeln und Ideologie-Hackepeter - mit viel Herz und treuem Augenaufschlag serviert. *schweißabwischundstehhaarewiederglattstreich*
Ich weiß ja nicht, welches Bild du dir so vom Manne als solchem oder von mir im Besonderen machst, aber ich ahne Fürchterlichstes! Ich versichere dir mit größter Bestimmtheit, daß ich KEINESWEGS schon seit Jahrhunderten mein Unwesen treibe! So alt bin ich nicht
Ich beute auch NICHT die Welt wie ein Resourcenlager aus, betrachte Gewalt NICHT als legitimes Mittel des Stärkeren und bin auch sowieso keine Strömung, die überhaupt irgendetwas ansieht. Ich bin einfach ein Mann und verlange Respekt und Achtung vor uns Männern.
Sowenig, wie es in der Realität den ewigen Juden gab, dessen Wesen es war, natürlich eine Hakennase zu haben, extrem clever mit Geld umzugehen und sittsame Christenmenschen damit dauernd übers Ohr zu hauen, Brunnen zu vergiften, in der Osternacht Christenknaben rituell zu töten und dabei Hostien zu entweihen, genauso wenig gab es jene schauerliche Strömung des Patriarchats, wie du sie komplett unreflektiert - nee: dämlich(!) - als allgemein anerkannte Selbstverständlichkeit voraussetzt, deren Kennzeichern es ist oder war, männlich zu sein. Es gab NIEMALS ein Patriarchat! Das ist eine sehr niederträchtige, sexistische Erfindung, die Männer runtermachen soll, so wie früher mal die Juden. Haarklein dasselbe! Die damaligen Dumpfbacken haben mit der selben spießigen, gedankenlosen und ignoranten Selbstverständlichkeit an den ewigen Juden geglaubt, wie du an 3000 Jahre Patriarchat zu glauben scheinst. Das akzeptiere ich nicht. Denn es ist zutiefst beleidigend. Kein Mann kann das jemals akzeptieren. Ich werde dem mit Entschiedenheit entgegentreten, wo immer und von wem auch immer dieses dumpfe Klischee in die Welt trompetet wird. Auch wenn es 1000 mal in der Emma stand: es ist einfach eine boshafte Niederträchtigkeit, thats all.
Lies dir bitte mal den Text durch, den ich oben als eigenen neuen Thread reingesetzt habe (Das Märchen vom Patriarchat). Der Text ist von Garfield, der hier ja gelegentlich auch schreibt (Klasse, der Typ!), und ihn im Forum der feministischen Partei gepostet hat (natürlich dort SOFORT gelöscht: frag dich mal, warum?!). Der Text zeigt klar, anschaulich und prägnant, wie es in den früheren Jahrhunderten aussah mit dem Verhältnis zwischen Mann und Frau. Nix von wegen Patriarchat!
Verbrechen werden von VerbrechInnen begangen. Ihr Kennzeichen ist es schlicht, verbrecherisch zu sein, nicht männlich oder weiblich. Willst du Beispiele? Katharina die Große von Rußland? Ein Mann? Oder die Metzgerin der Bartholomäusnacht, Katharina von Medici? Ein Mann? Die Herrscherin des britischen Kolonialreiches, Queen Viktoria? Ein Mann? Oder, falls dir das historisch wenig sagt, die eiserne Lady und Kommandeuse des Falklandkrieges, Maggy Thatcher? Und, und, und... Du findest zahllose Verbrecherinnen in der Geschichte, nicht nur Verbrecher.
Und du findest unendlich viele einfache Menschen, Männer und Frauen, die unter ihren jeweiligen GroßverbrecherInnen zu leiden hatten, jedoch einander treue, liebevolle Gefährten und solidarische Vertaute in jeder Not waren, fern jeglicher Machtkämpfe und fieser Unterdrückung. Menschen eben! Und auf DIE beziehe ich mich. Die werden heute allesamt beleidigt durch diese feministische Irrsinnskonstruktion des sog. Patriarchats.
Die Grünen übrigens, die sich immer so anti-rassistisch, antiimperialistisch, anti-anti-semitisch und was noch alles anti-böse aufführen, sind in meinen Augen in Wahrheit die spießigste Rassistenpartei in Deutschland. Ja, Beatrix, das meine ich wirklich! Das Getue täuscht mich nicht. Wenn ich deren neue vulgärsexistischen Plakate sehe, dann ist mir wieder mal voll klar, welcher üble Geist die treibt! Ich habe ihre Entstehung in Frankfurt und Marburg Ende der 70er aus nächster Nähe beobachtet, viele Freunde von damals sind heute an führenden Stellen bei den Grünen. Schon damals hat mich ihr platter Sexismus schlicht angewidert. Nichts hat sich geändert! Phänomenal ist diese kollektive Blindheit und die Dumpfheit, mit der die Ressentiments über die Jahrzehnte konserviert werden. Ein Mann, der alle Tassen im Schrank hat, KANN nicht die Grünen wählen. Außer er ist eben ein Blöd-Mann!
B: Unter Maskulismus verstehe ich aber eine ganz neue Richtung, nämlich die Männerbewegung derjenigen Männern, die sich aus ihren starren Rollen befreien wollen. Genauso wie sich Jahre früher die Frauen aus ihren Rollen zu befreien begannen. Aber muß der sich verteidigen? Ist es wirklich so schlimm? Ich schätze mal, wenn die Maskulisten VON SICH reden, wie es ihnen geht, und wenn sie nicht nur anklagend und vorwurfsvoll gegen die Frauen sprechen, müßten sie doch eigentlich genügend Zuspruch auch von Frauen bekommen. Ich hab im RL noch keine Frau erlebt, die nicht offen war für die Benachteiligung von Männern, wenn man sie ihr erst mal nahe gebracht hat.
N: Ich habe überhaupt kein Problem mit starren Rollen und lasse mich selbst nicht darauf reduzieren oder festlegen. Deshalb verspüre ich auch kein Bedürfnis, mich aus solchen zu befreien. Jeder Mensch ist etwas ganz Einmaliges, mit je ganz eigenen Verteilungen und Ausprägungen menschlicher Möglichkeiten. Jeder sollte diese alle frei entfalten, so wie sie jeweils sind, und(!) zu einer persönlichen Gestalt reifen lassen. Ohne Konfektionierung und frei von ideologischen Zwängen. Aber: eben so, WIE SIE SIND, nicht wie der soziale Mainstream es vorschreibt, sei er gerade rot oder braun oder lila. Meiner Meinung nach war dies in der Vergangenheit möglich, in der Zeit vor den Ideologien, vor dem Geschlechterkrieg, vor dem Feminismus. Also in der Zeit des angeblichen Patriarchats.
Die Frauen haben sich übrigens meiner Meinung nach nicht aus ihren Rollen befreit, sondern schlicht ihre Bestimmung verloren. Es gibt eben typische Begabungen (i.e. typisch für die Mehrheit der Männer respektive Frauen): Rationalität, Vernunft, Objektivität, Kraft usw. sind bestimmt eher männlich und das Rückgrat des SOZIALEN Lebens - so wie Intuition, Emotionalität, Subjektivität, Sanftheit..., also all die typisch weiblichen Stärken das Rückgrat des PRIVATEN Lebens sind. Seit Menschengedenken! Warum mußte das so zwanghaft und so komplett durcheinander gebracht werden? Welchen Gewinn haben wir Menschen zum Beispiel dadurch, daß zahllose Frauen heute unter der Fahne der Emanzipation in die Öffentlichkeit gejagt wurden (jawohl: ich sage gejagt!), in eine Welt, in der sich viele von euch einfach unsäglich unwohl fühlen und total unglücklich sind (ich weiß das genau aus vielen Gesprächen und Beobachtungen). Oft auch echten Unsinn anrichten? Eine Frau, die das tatsächlich will und die das kann, die soll es tun dürfen. Logo! Kein Mann wird sich daran stören oder hat sich in der Vergangenheit daran gestört. Aber die vielen, vielen, die es eben nicht wollen und/oder nicht können, die sollen es auch nicht MÜSSEN. Darum geht es doch! Erst recht nicht als Zwangsvorstellung, die euch von der Lila Front von außen eingetrichtert wurde. Und dann werden durch den irrsinnigen Quotenterror außerdem die Allerunfähigsten (mit) nach vorne geschoben. Ihr seid einfach die schlechteren Männer
, einfach weil ihr nun mal keine Männer seid.
Und nun wollt "ihr" die besseren Frauen UND die besseren Männer sein? Wer immer krampfhaft beweisen und darauf pochen muß, daß er / sie besser als die anderen ist, der zeigt dadurch nur eines: das das Selbstbewußtsein komplett defizitär ist! Über das Ausmaß weiblicher Minderwertigkeitskomplexe habe ich sehr wohl sehr genaue Vorstellungen, liebe Beatrix
. Meiner Meinung nach liegt es jedoch daran, daß viele von euch etwas tun, was ihnen nicht liegt. Und dasjenige NICHT tun, was ihnen liegen würde: einfach FRAU SEIN! Warum merkt ihr eigentlich nicht, daß die euch alles genommen haben, eure lila Schwestern? EUCH! Man hat euch eingeredet, daß DEREN Siege EUER Glück sei. Ihr solltet das mal gut überprüfen, finde ich, ob das überhaupt stimmt. Und vielleicht eine Art antifeministische Bewegung der Frauen gründen? Ich bin überzeugt, daß es dazu kommen wird! Früher oder später... 
Maskulismus ist auch nur eine Ideologie, und ich liebe keine ismen, egal welche. Falls der Maskulismus, und damit meine ich den gegenwärtigen Kampf der Männer gegen ihre Entrechtung, Ausgrenzung und Verächtlichmachung, einmal gesiegt hat (was auch immer das bedeutet), dann sollte er sofort abtreten, denn dann braucht ihn keiner mehr. Falls er danach weiterkämpft, wie es der Feminismus verwerflicherweise getan hat, dann würde ich ihn auf den Tod bekämpfen, wie ich heute den Feminismus bekämpfe. Denn dann wäre er genauso totalitär und sexistisch. Aber heute, wie die Dinge eben liegen, ist der Kampf der Männer gegen feministischen Sexismus notwendigerweise ein Kampf gegen Sexismus schlechthin. Und deshalb sagte ich, daß er vorübergehend(!) produktiv und notwendig ist. In der Verteidigungsposition ist er meiner Meinung nach nicht deswegen, weil er sich gegen die Frauen verteidigt, sondern weil er etwas verteidigt, was für ALLE Menschen wichtig ist. Und das ist gut!
B: Letztens hab ich das Thema in einem VHS-Kurs angesprochen, und alle äußerten, daß sie auch im Freundeskreis, unter Kollegen oder in der Verwandtschaft mindestens einen Mann kennen, der Opfer von Männerbenachteiligung geworden ist. Heute rief mich deshalb ein Mann an, der über mich Kontakt zu einer Väterorganisation aufnehmen wollte. Also ich finde, es tut sich da in den letzten Jahren schon sehr viel.
N: Ja, es tut sich einiges... 
B: Und hier kommt mein Einspruch. [Soso...?
))] Ich stimme Dir zu, daß da manche Entwicklungen aus Unüberlegtheit aufgrund vermeintlicher Unterlegenheit herrühren. Stell Dir vor, eine kleine zarte Frau kämpft spielerisch mit ihrem Partner, der einen Kopf größer und bärenstark ist. Wenn sie da mit aller Kraft auf ihn einboxt, spannt er nur die Muskeln an und lacht sie aus. Denn er weiß, er könnte ihr mit einem Schlag seiner Faust das Genick brechen, und die Schläge der Frau tun ihm nicht wirklich weh. Der Frau macht ihre Unterlegenheit schon zu schaffen, aber im Vertrauen auf seine Friedfertigkeit schafft sie es sich damit zu arrangieren.
Aber nun gewöhnt sich die Frau daran, daß sie nach Herzenslust und hemmungslos auf ihren Mann einschlagen darf, wenn sie sich damit Luft machen will. Dann das Ganze ist ja nur ein Spiel. Aber sie übersieht dabei, daß ihr Mann nicht immer so gut in Form ist, daß er seine Muskeln anspannen kann, daß er auch nicht immer in Spiellaune ist, daß er manchmal einfach gestreßt und erschöpft ist und ihn solche Übergriffe nerven. Sie übersieht vielleicht auch, daß ein neuer Partner, wenn sie es mal mit einem zu tun hat (tsstsstss
!), womöglich nicht so stark ist wie der vorige, das Boxspiel kein bißchen witzig findet und daß sie ihm wirklich weh tut, wenn sie so zuschlägt. Ich will damit sagen, daß viele männerfeindliche Phänomene, etwa eine gewisser Zweig der Frauenliteratur, oder manche Männerwitze wahrscheinlich von Frauen verursacht werden, die die Unverwundbarkeit der Männer total überschätzen. Aber das liegt nicht nur an den Frauen, sondern genauso an den Männern, die ja jahrhundertelang alles dazu getan haben, um als die coolen Helden dazustehen. Zu diesem Heldentum gehört auch, sich keinen Schmerz anmerken zu lassen, sondern ihn klaglos zu ertragen. Wenn nun so ein Mann auf einmal keinen Bock mehr hat, ein Held zu sein und es blöd findet, daß er bisher immer alle Schmerzen geschluckt hat, wenn er nun auch mal offen seine Schmerzen äußern und Zuwendung und ärztliche Versorgung haben will - wie soll die Frau das ahnen, die ihn bisher nur als den abgehärteten, gefühllosen, starken und klugen Helden erleben sollte?
N: Tja, so sieht also unsere Beatrix ihre Welt...
))))) *SEHRschmunzel*
B: Ja, da ist was dran: nämlich an dem "ihr Ego killern". Wenn Du damit meinst, daß viele Frauen einfach nicht genügend Selbstbewußtsein haben.
Ich glaube, über das Ausmaß weiblicher Minderwertigkeitskomplexe machst Du Dir gar keine richtigen Vorstellungen - es ist viel größer als gemeinhin angenommen. Egal wo ich bin - wie oft habe ich schon im Vertrauen gesagt bekommen "Was Du da tust, das trau ich mich nicht. Ach nein, lieber nicht, ich kann das ja doch nicht. Das würde ich nie wagen. Gegen diese Männer komm ich sowieso nicht an. Sollen die doch unter sich bleiben, ich mach da nicht mit. Ich schaff das nicht alleine, mach Du das doch bitte. usw. usw." Da könnte ich die Wände hochgehen. Und wie oft erlebt man, daß Frauen sich und ihre Kompetenzen total unter Wert "verkaufen", wenn es um Honorarforderungen geht. Ein paar fiese Tricks, und schon lassen sich Frauen unterbuttern....
N: ...und beließen sie es dabei, dann bekämen sie es 100-fach zurück... Jedenfalls WAR das mal so. Nun ja, heutzutage wollt ihr euch eure Honorare ja selbst verdienen. Also: dann müßt ihr eben ran, da hilft euch dann keiner, denn so sind die Regeln. Nicht wegen euch erfunden, nein! So waren sie immer 
Es grüßt dich der Nick!
gesamter Thread:
- Wie denkt ihr darüber? -
Jolanda,
28.06.2002, 17:57
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Norbert,
28.06.2002, 19:06
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Garfield,
28.06.2002, 20:42
- Volle Zustimmung! (n/t) - Nick, 28.06.2002, 20:46
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Norbert, 30.06.2002, 14:38
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Beatrix,
29.06.2002, 19:18
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Kenny, 02.07.2002, 13:03
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Garfield,
28.06.2002, 20:42
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Beatrix,
29.06.2002, 03:58
- Re: Wie denkt ihr darüber? - elwu, 29.06.2002, 05:13
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Jolanda,
29.06.2002, 07:27
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Beatrix, 29.06.2002, 18:22
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Frau*****,
29.06.2002, 15:38
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Jolanda, 29.06.2002, 17:52
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Beatrix, 29.06.2002, 18:44
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Chrissi, 29.06.2002, 23:47
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Lion, 30.06.2002, 03:18
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Nick,
01.07.2002, 11:53
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Jolanda, 01.07.2002, 20:06
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Beatrix,
02.07.2002, 01:58
- So denke ich darüber - Nick, 04.07.2002, 07:01
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
carlos,
02.07.2002, 04:04
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Beatrix, 02.07.2002, 04:12
- Re: Wie denkt ihr darüber? - Jolanda, 02.07.2002, 04:33
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Beatrix,
02.07.2002, 04:54
- Re: Kommunikation braucht feed back.. - XRay, 02.07.2002, 14:37
- Re: Wie denkt ihr darüber? - carlos, 02.07.2002, 20:10
- Re: Wie denkt ihr darüber? -
Norbert,
28.06.2002, 19:06