Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wie denkt ihr darüber?

Beatrix, Saturday, 29.06.2002, 19:18 (vor 8564 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: Wie denkt ihr darüber? von Norbert am 28. Juni 2002 16:06:54:

Hallo Norbert

ich finde es schade, daß du noch immer nicht verstanden hast, daß dieses ständige Mißtrauen gegenüber der Qualität der von mir noch zu bringenden Argumente und die zwischen den Zeilen sichtbare Botschaft, meine Argumente erst gar nicht akzeptieren zu wollen, mir die Forstsetzung der Diskussion auf der Sachebene seit Tagen verunmöglicht hat.

Es begann damit, daß eine Liste von Bereichen gepostet wurde, wo Frauen als >privilegiert angesehen werden.
Beatrix..

Bis heute hat sie weder:
- auch nur ein Beispiel genannt
- obige Behauptung zurückgenommen oder relativiert ( im Gegenteil, sie wüßte >nicht wo sie anfangen soll. ?'
- diese Behauptung sonst irgendwie erklärt( hatte ich z.B. getan )

Warum ignorierst Du die Gründe dafür?

Sie setzt sich damit ins Unrecht, möchte aber Recht erhalten.

Daß es mir nicht ums "Recht behalten" geht, hab ich auch schon mehrfach geschrieben. Du unterstellst mir Wünsche, die ich im Gegenteil bisher nur bei den Männern festgestellt habe. Mir würde es völlig ausreichen, wenn Ihr meine Sicht der Dinge versteht. Ihr braucht sie nicht mit mir teilen. das erwarte ich doch gar nicht.

Stellt jemand Behauptungen auf, und kann er sie dann nicht belegen, so war
das ein Luftballon mit heißer Luft, aber kein Argument.

Dieses ständige Schwarz-Weiß-Denken gepaart mit der Gewißheit, es gebe haufenweise eindeutig beweisbare Sachlagen, erschwert IMHO eine Diskussion ungemein.

Somit sehe ich die Verweigerung von Beispielen durch Beatix als
Eingeständnis an, daß sie keine Beispiele nennen kann. Schon gar nicht
solche, die einer ernsthaften Prüfung standhalten.

Was verstehst Du unter einer ernsthaften Prüfung?
Das müßten wir erst mal klären.

Damit sehe ich diese Themen für mich als beendet an.

Ich aber nicht.
Nimm bitte zur Kenntnis, daß ich gestern mit dem Bringen von Argumenten begonnen habe. Falls Du das überlesen haben solltest, kann ich sie aber gern noch mal widerholen:

Ich schrieb u.a. an Arne:

Übrigens habe ich hier schon mehrfach ein Buch zitiert von Peter Döge, das gut zum Thema paßt.
[link=http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3893703578/qid%3D1025223451/028-7813771-3594913" target="blank]Buch über Männlichkeitskritik und Visionen einer demokratischeren Gesellschaft[/link]

Ich habe auch sonst schon mehrfach Belege dafür gebracht, daß gewisse Formen männlichen Denkens schädlich ind und daß gewisse Formen männlichen Umgangs mit Geld schädlich sind. Und obwohl ich mit dieser Ansicht
nicht alleine stehe, blieb in diesem Forum die Resonanz aus oder wurde ich als Spinnerin bezeichnet.
Vor ein paar Tagen bin ich auf eine Seite gestoßen, die ich in Ferdis Forum als Link angegeben hatte, auch die bestätigt meine Ansicht.
[link=http://www.linksruck.de/litera/ngw/index.htm" target="blank]hier[/link]

Scheint, wie der Name sagt, eine linke Seite zu sein, aber mir wird auch immer deutlicher bewußt, daß mir der Sozialismus näher steht als der Kapitalismus.
Wenn ich das System kritisiere, wird mir oft erklärt, es sei zumindest das geringste Übel, und wir hätten noch keine Alternative. Okay, aber wir sollten drüber nachdenken. Das ist von Globalisierungsgegnern bereits gemacht worden. Ein mögliches Konzept nennt sich Ökosozialismus. Bei Interesse gerne mehr.

Ansonsten stehe ich Greenpeace nahe (meine Mutter ist dort passives Mitglied), informiere mich über die Entwicklung in anderen Ländern, besonders solchen der sog. 3. Welt, und hatte Kontakt mit kritischen
Journalisten wie z.B. Siegfried Pater. Ich begrüße Initiativen wie die Agenda 21 und die Organisation Attac.

Was hat das alles mit der Frage zu tun, wo Geld ausschließlich für Männerinteressen ausgegeben wird? Ganz einfach: Die Entscheidungen für viele Dinge liegen allein in Männerhand. Oft ist reine Profitgier, ist Machtstreben und Profilierungssucht das Motiv für die Entscheidung.
Sich profilieren, sich durchsetzen sind aber in erster Linie Männerinteressen. Du schreibst selbst in Deinem Buch,
daß Frauen gar nicht die Arten von Karrierejobs, die derzeit zur Verfügung stehen, haben wollen, sondern andere Prioritäten setzen. Es wird auch immer wieder erklärt, daß Frauen sich und ihre Fähigkeiten schlechter "verkaufen"
und nicht genügend Werbung für sich machen. Das hängt aber auch mit der nicht vorhandenen Profilierungssucht vieler Frauen zusammen. Sie wollen ja oft gar nicht allein an der Spitze stehen, sondern lieber im Team oder in 2. Reihe.
Von daher kommen fast alle Projekte, die als Prestigeobjekte zu werten sind, fast ausschließlich männlichen Interessen und Bedürfnissen entgegen.

Weitere von den Frauen kaum geteilte Interessen sind ungebremster technischer Fortschritt, der Kult um das Auto (für die meisten Frauen ist ein Auto ein reiner Gebrauchsgegenstand wie eine Kaffeeemaschine.Hauptsache es rollt, dahin, wo man selbst hin will.), dann der Massensport.
Alle Lebensbereiche, die Möglichkeiten bieten für Heldentum, sind bloß was für Männer. Frauen legen selten Wert drauf, als Heldinnen gefeiert zu werden und im Mittelpunkt zu stehen.

Jetzt überleg mal, was bei den oben genannten Bereichen alles an finanziellen Entscheidungen zum Tragen kommt und in welchen Größenordnungen die Finanzierung männlicher Geltungssucht, männlichen Heldentums und
männlicher Technikspielerei vonstatten geht, - und dann vergleiche mal die Summen mit dem Aufwand für die gerade mal in den westlichen ländern, aber noch nicht weltweit etablierten Frauennetzwerke.

Auf der Sachebene besteht unser Konflikt IMHO darin, daß Du überzeugt bist, daß nur Frauen finanziell bevorzugt werden, während ich felsenfest überzeugt bin - schon weil ich es tagtäglich erlebe - daß Männer erst

recht und noch in viel größerem Stil bevorzugt werden, weil sie diejenigen sind, die die meisten Entscheidungen treffen, dort, wo es um die Verteilung öffentlicher Gelder und das Setzen von Prioritäten geht.

Das ist doch wenigstens mal ein Argument, auf das man antworten kann. Zum Beispiel damit, dass in einer Demokratie nicht einzelne Machthaber die Entscheidungen treffen, sondern die Bevölkerungsmehrheit, und die ist

weiblich.

Mag ja sein, aber die weibliche Mehrheit ist es seit Jahrhunderten gewohnt, daß Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg getroffen werden.
Dagegen ist sie es nicht gewohnt, Einspruch zu erheben und gegenzusteuern. Wie denn auch? Per Volksentscheid?
Alle paar Jahre wählen nützt da ja wohl herzlich wenig. Da müßte man als Frau erst mal neue Parteien gründen, die wirklich die Interessen von Frauen vertreten.
Die wichtigen Entscheidungen werden erst nach der Wahl getroffen, in den einzelnen Gremien.

Auch gibt es eine gut funktionierende feministische Lobby und keine maskulistische. Deshalb stecken selbst männliche Politiker die öffentlichen Gelder ausschließlich in Frauenprojekte, die hier in großer Zahl als Belege

genannt worden sind.

Das stimmt grundsätzlich. Wenn Du das Wort ausschließlich wegläßt. Es ist heutzutage chic geworden, sich frauenfreundlich zu geben. Mann will ja wiedergewählt werden und hat entdeckt, daß sich Frauen nicht mehr alles
bieten lassen. Aber von tatsächlicher Einflußnahme in wirklich wichtigen Bereichen ist die weibliche Mehrheit weit entfernt.
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Das ist mein persönliches Erleben, dazu brauche ich nun weiß Gott keine feministischen Bücher für zu lesen.

Aber ich laß mir gerne von Dir erklären, wo frauen in dieser gesellschaft überall Entscheidungsmacht und Verantwortung haben - ohne es zu ahnen. Wenn wir angeblich alle so mächtig sind, wäre es ja schön, wir wüßten auch was davon.

Aber schon Petri, aus dessen Buch ich hier mal einen Auszug zitiert habe, schrieb ja schon, daß jedes Geschlecht sich nur der eigenen Ohnmacht und der eigenen Benachteiligung bewußt ist, aber die eigene Macht gar nicht so bewußt wahrnimmt.

ciao
Beatrix



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