Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was wäre, wenn es keine Männer gäbe?

Garfield, Friday, 25.07.2008, 14:23 (vor 5755 Tagen) @ Diana

Hallo Diana!

Ich habe allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass man den Jungs ebenso in den Hintern treten muss, weil die sich sonst auch allzu leicht einfach "treiben" lassen. Die wohnen dann ewig bei den Eltern bzw. im Hotel Mama und werden im Grunde gar nicht richtig erwachsen.

Ja, in den letzten Jahrzehnten wurde auch so mancher "Prinz" herangezüchtet.

Ich vermute, daß das vor allem eine Erziehungsfrage ist. Wenn es nur sehr begrenzte Ressourcen gibt, dann ist nun einmal wenig übrig für unproduktive Gesellschaftsmitglieder. Dementsprechend muß der Druck auf den Einzelnen, seinen Hintern zu bewegen und etwas Sinnvolles zu tun, größer sein. Diesem Druck beugen sich dann auch viele derjenigen, die von Natur nicht mit besonders großem Fleiß gesegnet sind.

Gibt es dagegen mehr als genug Ressourcen, dann kann man es sich leisten, den Druck auf den Einzelnen zu verringern. Es ist ja immer auch mit Aufwand verbunden, diesen Druck auszuüben. Dann werden vor allem diejenigen, die nicht besonders fleißig sind, sich zuerst in die Hängematte legen, und je schwächer der Druck auf den Einzelnen wird, umso mehr Menschen werden zumindest weniger produktiv tätig sein.

Dazu kommen natürlich noch verschiedene andere Faktoren, die da dann auch noch auf die eine oder andere Weise mit hinein wirken.

Die Verhältnisse in Italien beispielsweise sind sehr interessant. Dort sollen die Männer ja sehr mutterfixiert sein, und offenbar haben sie es auch nicht eilig damit, sich von der Mutter "abzunabeln". Das gleichen sie andererseits durch Macho-Gehabe aus. In Polen soll die Situation ähnlich aussehen, wenn vielleicht auch nicht so sehr wir in Italien.

Ich denke, daß sich solche Verhältnisse durch die spezielle Geschichte dieser Länder heraus gebildet haben. Italien und Polen haben da nämlich grob betrachtet eine Gemeinsamkeit: Beide Länder waren lange Zeit Spielball anderer Mächte. Immer wieder wechselten Gebiete dieser Länder ihre Besitzer. Das hatte zur Folge, daß es auch immer wieder Menschen gab, die mit den wieder mal veränderten Verhältnissen unzufrieden waren und dagegen ankämpften. Die Unzufriedenheit wurde dann zwar auch von vielen Frauen geteilt, es waren aber vor allem Männer, die handelten, um etwas dagegen zu unternehmen. Diese Männer zogen dann also z.B. in einen Krieg, oder sie betätigten sich als Partisanen oder sonstwie in einer Untergrundorganisation. So kam es immer wieder vor, daß die Männer entweder im Krieg waren oder sich vor den jeweiligen Machthabern verstecken mußten. Die Frauen mußten derweil ihre Aufgaben übernehmen. Wenn so etwas immer wieder vorkommt, dann wirkt sich das auf die gesellschaftlichen Verhältnisse aus. Die Menschen in diesen Ländern gewöhnten sich daran, den Müttern einen hohen Stellenwert zuzuweisen, weil sie diejenigen waren, die immer da waren und die Familien damit letztendlich zusammen hielten. Die Frauen gewöhnten sich daran, daß die Männer nicht durchgehend als Ernährer und Beschützer zur Verfügung standen. Als Ausgleich dafür mußten die Männer ihnen ihre Männlichkeit durch Macho-Getue beweisen - wenn sie schon ihre Aufgaben nicht mehr vollständig erfüllten, dann sollten sie wenigstens so tun, als ob sie es noch täten. Das wirkt sich bis heute aus, obwohl diese Verhältnisse mittlerweile längst Geschichte sind. Aber die Frauen haben offenbar immer noch nicht so hohe Erwartungen an die Männer wie die Frauen in anderen Ländern. So können es sich die italienischen Männer offensichtlich weiterhin oft leisten, noch lange bei Mama zu wohnen, ohne deshalb ihre Chancen auf eine Partnerin deutlich zu verringern.

In krassem Gegensatz dazu stehen die Verhältnisse in vielen arabischen Ländern: Da wird oft erwartet, daß ein Mann, der eine Frau heiraten möchte, bereits eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus besitzt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Männern in Deutschland auswirkt. Wenn dieser Zustand nur kurzzeitig anhält, dann wird es wohl keine langfristigen Auswirkungen haben. Wenn er aber zum Dauerzustand wird, dann könnten die Ergebnisse ähnlich sein wie in Italien.

Freundliche Grüße
von Garfield


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