Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Was wäre, wenn es keine Männer gäbe?

Garfield, Monday, 21.07.2008, 16:44 (vor 5760 Tagen) @ Donna Amaretta

Hallo Amaretta!

Also, Männer könnten sich in dem von dir beschriebenen Staat sicher eingewöhnen. Frauen aber mehrheitlich nicht.

Da brauch ich mir nur mal meine Frau anzusehen. Momentan ist es ja zum Leidwesen unser Klimakatastrophen-Prediger ziemlich kühl. Weil Heizöl immer teurer wird und es ja auch ohne Heizung im Moment nicht zu kalt ist, haben wir die Heizung abgeschaltet. Ich sitz dann im T-Shirt im Wohnzimmer, fühle mich bestens, während meine Frau in eine Decke eingemummelt neben mir sitzt und darüber jammert, daß es ja so kalt wäre und daß wir die Heizung wieder anschalten müßten.

Wenn es jetzt heiß wäre, dann würde ich mich auch bestens fühlen, während meine Frau darüber jammern würde, daß es ja so fürchterlich heiß wäre und daß wir eine Klimaanlage bräuchten...

Und sie ist damit bei weitem kein Einzelfall. Man kann also davon ausgehen, daß weit mehr als 50% der Ressourcen, die zum Heizen oder auch zum Kühlen verwendet werden, einzig und allein für Frauen aufgebracht werden müssen. Ich schätze mal, daß der Frauenanteil da locker bei mindestens 70% liegt. Dementsprechend wäre es gerade für Frauen eine Katastrophe, wenn es nicht mehr möglich wäre, einfach so nur durch Umlegen eines Schalters zu heizen oder zu kühlen.

Was ich auch immer wieder beobachte: Da fährt ein Mann vor den Eingang eines Supermarktes, nur um seine Frau dort herauszulassen und ihr so 10 m Fußweg zu ersparen. Danach sucht er sich eine Parklücke. Manchmal läuft es dann später sogar so, daß sie am Eingang stehen bleibt, während er zum Auto läuft, damit zum Eingang fährt und sie dann einsteigen läßt. Es wäre also vielen Frauen auch sehr unangenehm, wenn diese und andere Bequemlichkeiten, die sie jetzt auf Kosten der Männer haben, plötzlich nicht mehr möglich wären.

Fatal wäre also nicht nur, daß mit den Männern in vielen Bereichen die wesentlichen Leistungserbringer weg wären, sondern daß mit den Frauen in vielen Bereichen die wesentlichen Leistungskonsumenten noch da wären!

Ich denke nicht, daß plötzlich alle Errungenschaften der modernen Zivilisation weg wären, wenn es plötzlich keine Männer mehr gäbe. Sie würden erst nach und nach verschwinden. Die Produktion stände in vielen Branchen wohl schlagartig still, weil überall wichtige Fachkräfte fehlen würden. Problematisch wäre auch, daß Transportjobs jetzt häufig von Männern erledigt werden. Die wenigen LKW-Fahrerinnen und Lok-Führerinnen, die es dann noch gäbe, könnten die überall klaffenden Lücken nicht füllen, und sie könnten so schnell auch nicht genügend Nachwuchs ausbilden. Selbst wenn es also in manchen Betrieben gelänge, die Produktion wieder ans Laufen zu bringen, würde es an Rohstoffen mangeln, und die Produkte würden die Lagerräume verstopfen.

Einiges würden die Frauen noch am Laufen halten können. So manche Bäuerin weiß auch mit den Maschinen umzugehen - teilweise würde in der Landwirtschaft also zunächst alles weiterlaufen. Aber eben nur teilweise. Wenn die Stromversorgung ausfällt, wäre das natürlich auch für die Landwirtschaft problematisch. Auch würden dann eingelagerte Lebensmittel in Kühlhäusern schnell verderben, was die Probleme verschärfen würde.

Wenn die Treibstoffvorräte in den Tankstellen und Großlagern aufgebraucht wären, dann kämen nach und nach Landwirtschaft und Transportwesen weitgehend zum Erliegen.

Auf frühere Methoden zurückzugreifen, würde in so einer Situation auch Männern schwer fallen. Es gäbe nicht genügend Pferde und Pferdefuhrwerke. Pferde stampft man nicht einfach aus dem Boden, und Fuhrwerke müßten auch erst gebaut oder aus vorhandenen Traktoranhängern umgebaut werden. Diese alten Methoden wären natürlich auch weit weniger effektiv, so daß man noch viel mehr Pferde und viel mehr Fuhrwerke bräuchte, um dasselbe zu leisten wie vorher.

Es gäbe also sehr schnell massive Versorgungsprobleme. Vor allem an Lebensmitteln würde es überall bald mangeln. Nachdem die Tiefkühl-Lebensmittel mangels Strom verdorben wären, würden die Konserven umso schneller aufgebraucht werden. Wenn die dann auch weg wären, dann würden viele Frauen an Hunger sterben.

Auch wenn es theoretisch möglich wäre, genügend Ressourcen zur Ernährung der verbliebenen knapp über 50% der Weltbevölkerung (die Männer wären ja weg) zu aktivieren - man würde das nicht schnell genug schaffen. Überall müßten ja alte Technologien wieder eingeführt werden, überall würde es an Rohstoffen, Werkzeugen und Fachkräften mangeln.

Dann gäbe es noch das Problem, daß sehr viele Frauen sich ganz und gar nicht vordrängeln würden, wenn es um die Erledigung von Aufgaben im öffentlichen Interesse ginge, vor allem um Aufgaben, die vorher weit überwiegend von Männern erledigt wurden. Man müßte also diverse Zwangsdienste einführen, und das würde noch zusätzlich Unzufriedenheit erzeugen.

Nehmen wir mal an, es wäre möglich, z.B. durch Klonen den Bevölkerungsnachwuchs auch ohne Männer zu sichern, und das auch unter den veränderten Bedingungen. Auch dann würden erst einmal sehr viele Frauen verhungern, darunter vor allem diejenigen, die heute aussehen wie Barbie und sich daran gewöhnt haben, daß andere alles für sie erledigen.

Überleben würden vor allem diejenigen Frauen, die mehr männliche Anlagen geerbt haben und/oder anpacken wollen und können. Und selbst von denen würden einige draufgehen.

Nach einigen Jahren gäbe es dann eine Welt mit deutlich gesunkener Bevölkerungsdichte, und es würde wieder alles in geordneten Bahnen laufen. Das Niveau früherer Zeiten würde aber in vielen Bereichen nicht mehr erreicht werden. Und glücklich wären die Frauen mit diesem Zustand auch nicht - sie würden sehnsüchtig den Erzählungen der älteren Frauen lauschen und sich die alte Welt zurück wünschen, in der man es auf Knopfdruck je nach Wunsch warm oder kühl hatte, in der warmes und kaltes Wasser aus dem Hahn kam, in der man täglich warm duschen und sich danach die Haare mit einem Föhn trocknen konnte, in der man weite Strecken schnell und bequem ohne körperliche Anstrengung zurücklegen konnte und in der meist irgendwo ein Mann war, dem frau unangenehme Arbeiten übertragen konnte.

Ja, und irgendwann - vielleicht nach einigen Jahrhunderten, vielleicht auch erst nach 20000 Jahren, würde vielleicht ein großer Meteorit auf die Erde treffen. Wahrscheinlich gäbe es immer noch keine Technologien, um diesen Meteoriten im Vorfeld auch nur zu bemerken, und die durch ihn verursachte Katastrophe würde den kläglichen Rest der Menschheit dann wohl auslöschen.

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum