Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Hillary Clinton for President? / @Simon

Simon, Tuesday, 16.09.2003, 22:25 (vor 7560 Tagen) @ Lars

Als Antwort auf: Re: Hillary Clinton for President? / @Simon von Lars am 15. September 2003 18:40:38:

Bei den Themen paranoider Faschismusverdacht, Antiamerikanismus und Antisemitismus sind wir uns weitgehend einig. Dann aber schreibst Du:

Ok, aber deshalb muß man doch nicht den (explizit!) imperialen Charakter der US-Außenpolitik gutheißen. Ok, Saddam war ein blutiger Diktator, aber DAS war doch nicht der Grund, weshalb sie den Irak besetzt haben (gegenüber koopertaiven, zuverlässigen Diktatoren haben die US-Regierungen nie Berührungsängste gehabt!)

Das mag ja so sein, wie auch immer. Was aber folgt daraus für die heutige Situation und vor allem in Bezug auf den Irakkrieg? Im Irak herrschte bis vor kurzem eine blutige Diktatur. Diese wurde eine zeitlang von den USA unterstützt - aber auch von der Sowjetunion, Deutschland, Frankreich, ... Wenn die USA diese eine Diktatur nun beseitigt haben, was ist daran schlecht? Du nennst zwei Gründe, 1) sie haben andere Diktaturen unterstützt und tun das z.T. noch heute, und 2) sie haben egoistische Interessen. Zu Punkt 1) ist zu sagen: Ist es nicht besser, wenn es eine Diktatur weniger gibt, wenn zumindest in einem Land die Folterkeller geschlossen werden? Ich meine, ja. Wenn es den Amerikanern tatsächlich gelänge, ein halbwegs liberales und freiheitliches System dort zu installieren, könnte das tatsächlich auf die gesamte Region abstrahlen. Die Schadenfreude gegenüber den USA, weil das heute, so kurz nach dem Krieg, noch nicht der Fall ist, gefällt mir nicht. Nach dem 2. Weltkrieg hat es auch vier Jahre gedauert, bis in Deutschland wieder ein demokratisches System errichtet wurde.
Und zu Punkt 2), den egoistischen Interessen: Natürlich haben die USA die. Noch niemals hat ein Land ein anderes aus selbstlosen Motiven besetzt. Gegen Nazideutschland haben die USA seinerzeit auch bloß deshalb gekämpft, weil sie ein politisches geostrategisches Interesse an Europa hatten. Hätten die Hitlergegner damals sagen sollen: gilt nicht, der Kampf gegen Nazideutschland muß interesselos sein, und wenn es diese Interesselosigkeit nicht gibt, hat er auszubleiben? Die Insassen der KZ dürften über die egoistischen Ami-Interessen jedenfalls sehr froh gewesen sein.
Natürlich hinkt der Vergleich zwischen dem Irak und Nazideutschland. Aber auch wiederum nicht so sehr, daß man die Erhaltung der Baath-Diktatur den imperialen-oder-was-auch-immer-für Interessen der Amerikaner hätte vorziehen sollen.


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