Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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schuldenfrei - Scheinschulden

tut nichts zur sache, Wednesday, 14.10.2009, 00:23 (vor 5921 Tagen) @ Mus Lim

Welche Gläubiger? Der Staat ist sich selbst der Gläubiger.
Weil der Staat unbegrenzt Schulden aufnehmen kann, ist die Höhe der Zinsen
für den Staat sekundär.

Der Staat muß sich doch über die Geschäftsbanken mit dem nötigen Geld eindecken. Die spielen aber auch nur so lange mit, wie der Staat zumindest seine Zinsen bezahlen kann. Kredite, die fällig werden, werden einfach umgeschichtet und bei einer Neuverschuldung werden einfach neue Kredite aufgenommen. Aber irgendwann ist dieses Spiel zu ende. Denn irgendwann wird auch ein Staat mal von AAA auf AA zurück gestuft und schon wird es schwieriger, allein den Zins zu berappen.

Der Staat leiht sich das Geld eben von seinen eigenen Bürgern bzw. bei inländischen Geschäftsbanken, die sicher auch Kunden mit Geldanlagen im Ausland haben.

Könnte ein Staat unbegrenzt Schulden aufnehmen, müßte er nicht wie die noch junge BRD die Notenpresse anwerfen um sich durch eine Inflation zu entschulden.

Da sich die Entwicklungsländer in aller Regel nicht von ihren eigenen Bürgern Geld leihen können, besorgen sie sich das im Ausland und das geht nicht immer unbegrenzt. Hier kommt es dann zu einer Machtübernahme durch andere Staaten, die dem Land dann Vorschriften machen.

Die Höhe der Zinsen hängen nicht vom Vertrauen der Gläubiger ab, sondern
die Zinshöhe reguliert die Geldmenge. Soll die Geldmenge schneller
zunehmen, wird der Zins gesenkt, soll sie weniger schnell zunehmen, steigt
der Zins.

Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Denn sinkt der Zins gegen Null, brauch ich mein Geld auch nicht mehr auf die dann vielleicht unsichere Bank tragen und verwahre das Geld lieber im Kopfkissen. Damit wirkt es auch nicht inflationär sondern deflationär. Des weiteren sind solche Zinssenkungen gegen Null meist in Zeiten nötig, in denen eh schon beinahe das Ende erreicht ist. Welche Bank vergibt dann noch unsichere Kredite, wenn sie nicht weiß, ob sie das Geld jemals wieder sieht?

Es ist richtig, daß nach einem wirtschaftlichen Neubeginn die Geldmenge gut über den Leitzins reguliert werden kann, da der Bedarf nach allem ja auch vorhanden ist und daher die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Ist eine Marktwirtschaft aber gesättigt, geht der Bedarf zurück und Neuanschaffungen kann man auch in die Zukunft verschieben. Dazu muß ich mir nur heute die Computertechnik ansehen: Als ich den ersten Rechner hatte (einen C64) war auch bald der zweite fällig (ein Comodore Amiga) und kurz darauf ein IBM-Compatibler XT, der auch nach zwei bis drei Jahren zu klein war. Ich habe sogar sehr lange mit dem Kauf eines neuen Rechners gewartet und konnte mit dem alten XT schon kaum noch etwas machen. Der nächste rechner war dann ein 486er. Genau genommen brauchte man etwa bis zur Jahrtausendwende doch alle zwei Jahre einen neuen PC. Heute aber reicht ein PC durchaus für die gängigen Anwendungen weit länger als die zwei Jahre und man kann auch noch für einen 6 bis 8 Jahre alten PC, der noch funktioniert durchaus ein paar Euronen verlangen. Gut, dazu mögen auch diese Netbook beigetragen haben, die man von den Entwicklungen auch nicht ausschließen will.

Ich kann daher guten gewissens sagen, daß die Geldmenge nur eine gewisse Zeit über den Leitzins gesteuert werden kann. Das geht so lange, wie die Geschäftsbanken dank potenter Schuldner diesen gesenkten Leitzins auch an die Schuldner weiter geben können. Das geht heute aber nur noch mit höherem Risiko und daher werden heute die niedrigen Leitzinsen nicht an einen Kreditnehmer weiter gegeben. Gleichzeitig aber dürften die Sparzinsen fallen und daher für Sparer unatraktiver machen, da eben auch sie ein höheres Risiko eingehen. Daher könnte es schon bald so weit sein, daß ein paradoxer Schritt mehr Liquidität auf dem Geldmarkt versprechen könnte: Eine Leitzinserhöhung, da man damit gehortetes Geld wieder aus den Löchern/Kissen bekäme.

Das ist einfacher als Sie denken. ;-)
Sie können mal eben ein paar Autobahnen bauen, die Rüstung vorantreiben
oder einfach tausende von Arbeitslose damit beauftragen, mit Schaufeln eine
Kiesgrube ausheben zu lassen und dann wieder zuschütten zu lassen. Das
nennt man staatliches Konjunkturprogramm. Sie bezahlen die Arbeiter und
schon ist das Geld unter die Leute. ;-) So einfach!

Autobahnen ließ ein ehemaliger Führer unseres Landes bauen, der auch gleich die Rüstung anwarf. Was aber, wenn das Geld dafür nicht vorhanden ist? Man baut sich eine art Parallelwährung auf, die sich Wechsel nennt und schon klappt auch das. Damit bekommt man eine Wirtschaft schon wieder in Gang, übersieht dabei dann allerdings, daß fremde Länder die Rüstungsausgaben nicht mehr kontrollieren können und man wird zu einer Gefahr.


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