Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Virtuelle und "Live-"Diskussionen

Diana, Sachsen, Saturday, 05.09.2009, 23:34 (vor 5398 Tagen) @ Flint

Hallo Flint,

ich kann deine Idee zwar nachvollziehen,


da bin ich mir aufgrund einiger deiner Aussagen nicht so sicher.

zwar weiß ich jetzt natürlich nicht, auf welche meiner Aussagen du dich hier gerade beziehst - aber ich könnte auf zweierlei Art reagieren. Erstens, auf "typisch weibliche" Koketterie-Art, indem ich einfach mit dem hier gängigen Klischee "flirte": selbstverständlich ist es zweifelhaft, dass ICH deine Idee WIRKLICH nachvollziehen kann - schließlich bin ich eine Frau, wie sollte ich also die Idee eines Mannes nachvollziehen können?! ;-) Zweitens, ich bin zwar wohl "meistens halbwegs objektiv", aber ich weiß, ich bin es nicht immer - und diesen Anspruch hielte ich auch für genauso weltfremd. Ich kann gut mit meinen "unsachlichen, subjektiven" Aussagen leben - ich gestehe mir wechselnde "Tagesformen" durchaus zu.

Meine Freundin pflegt seit Jahren einen Spruch, der da lautet: "Die (Menschen, Leute) haben alle ihre Daseinsberechtigung, aber bitte nicht alle unbedingt so nah an mir dran..." - das heißt, ich MUSS mich nicht mit JEDEM zwingend befassen, selbst auch dann nicht, wenn er "in der Sache Recht haben" mag. Menschen sind keine Roboter, und man kann Kommunikation meiner Meinung nach nicht wirklich "rationalisieren", indem man sie von allen persönlichen Befindlichkeiten "reinigt". Dem einen mag das öfter und besser gelingen, dem anderen weniger - auch in anonymen oder anonymisierten Forendiskussionen.

Ja, das gibt es. Das geht mir selbst auch so (ich nehme mich da nicht
aus). DESHALB ja meine Anregung, einmal darüber zu diskutieren ob wir im
Forum
diesen Faktor mehr umgehen können. Draußen im Leben muß man da
durch. Ehrlich gesagt gehen dann in der Praxis ein Haufen guter Aspekte
"verloren" da das Gegenüber vielleicht zu ungenießbar ist. Das läßt sich
aber nicht ändern, will man nicht, wie Du richtig sagst, Schattenwände
einführen. Wäre vielleicht ein Geschäftsmodell: Tragbare Schattenwände (um
sich vor "der Tyrannei der Menschengesichter"* zu schützen... ;-) )

* Der Ausdruck stammt aus dem Text "Um ein Uhr Nachts" von Charles
Baudelaire.

Du meinst wohl das "Ideal der reinen Idee", das ist mir soweit schon klar. Die Welt der "reinen Ideen" und "das Leben da draußen" lassen sich aber wohl kaum wirklich "sauber trennen". Ich glaube, dass es schnell lebens-/menschenfeindlich wird, wenn man versucht, die reine Idee zu extrahieren und zu idealisieren.

Natürlich, wenn Du es unter dem Aspekt des Übens (um später im realen
Leben besser diskutieren zu können) betrachtest

Im Grunde ja - ich betrachte Foren einerseits als "Kommunikationsübung", ohne die direkte Konfrontation, wo man sich leicht ausklinken kann, wenn es einem "zuviel" wird. Auf der anderen Seite ist mir im Laufe der Jahre klar geworden, dass "Diskussionen" in Foren sehr oft mehr Monolog und Selbstdarstellung als echte Kommunikation ist. Also eine Art, schriftlich "laut zu denken", um sich selbst hören/lesen zu können - was wohl vielen hilft, sich über ihre eigenen Gedanken klarer zu werden.

Als zusätzliches Kommunikationsinstrument wäre es sicher interessant, "anonym" über die SACHE zu reden/schreiben. Allerdings - wenn Leute schon länger vorher in demselben Forum geschrieben haben, solltest du die Tatsache nicht unterschätzen, dass man viele sehr wohl trotzdem an ihrem Schreibstil und an typischen "Mustern" erkennen kann.

Man schaue sich die Foren darauhin an, welche guten und Top-Schreiber
früher darin geschrieben haben und stelle sich die Fragen warum die alle
nicht mehr da sind.

Außer eindeutigen Streit-Situationen mit Beleidigungen usw. ist mir mehrfach begegnet, dass Forenschreiber sich im Laufe der Zeit einfach weiter entwickeln - und nicht selten gerade deshalb "plötzlich" mit anderen aneinander geraten. Eine aktive Diskussionsphase in einem Forum ist (auch) ein Stadium in der persönlichen Entwicklung des einzelnen Schreibers - meistens verbunden mit vielen neuen Eindrücken, Erkenntnissen und damit einem Entwicklungsschub für denjenigen. Und irgendwann findet er sich an einem Punkt wieder, wo er sieht, dass die weitere Diskussion in diesem Forum (oder überhaupt in Foren) für ihn persönlich "nichts mehr bringt", dass es ihn nicht mehr weiterbringt - und er auf seinem Weg deshalb quasi die Richtung wechselt.

Woran will man festmachen, was eine "angemessene Bestätigung" für Äußerungen/Gedanken ist? Der eine findet profane Zustimmung á la "das sehe ich auch so" schon als angemessene Bestätigung, während wohl die meisten so eine "platte" Aussage fast schon beleidigend finden und sich als "angemessene Bestätigung" ausführliche weitere Diskussionen wünschen.

Um es noch mal zu sagen, ich teile lediglich meine Betrachzungen mit. Die
Verbesserungsvorschläge dazu eher als Frage um sie zu diskutieren
und nicht als eine von mir letztendlich entschiedene und unumstößliche
These mit Anspruch auf den Rang eines Axioms. Ähm, oder so irgendwas... ;-)
[image]

Ich betone das ja auch immer wieder, dass alles, was ich schreibe, MEINE persönlichen Ansichten und Erfahrungen sind, die für MICH Gültigkeit haben. Mitunter hört sich das für andere wohl wie die Verkündigung der absoluten Wahrheit an *g* - wobei mir schon immer klar war und ist, dass das eben dann nur MEINE (derzeitige!) "absolute Wahrheit" ist :-)

Kompliziertheit ist auch nicht der Punkt, sondern es ist eher ein Problem
der Integrität, Sachlichkeit und der Fähigkeit, sich der Sache wegen über
Persönliches zu erheben (dazu zählt auch, "Fünfe einmal gerade sein zu
lassen"
, eine Fähigkeit, die ich bisher hauptsächlich bei
Männern beobachtet habe ).

Meine persönliche Erfahrung ist nun wieder, dass ausgerechnet Männer durchaus dazu neigen, etwas leicht persönlich zu nehmen (und sich entsprechend daran hochzuziehen) ;-)

Aber ich glaube, es ist wichtiger, eine Sache mit guten Absichten zu tun, als sie unbedingt "perfekt" zu tun.

Viele Grüße
Diana


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