Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems
Investition ist nicht möglich ohne Sparen d.h. Geld, das jemand anderes
für eine gewisse Zeit entbehren kann.
Wie kommst du hier jetzt auf das Sparen? Sparen ist ja auch mit den Ideen
von Gesell möglich. Denn du wirst doch dein Geld dann nicht alles
verkonsumieren, sondern wie heute auch, einem anderen das Geld leihen
(beispielsweise einer Bank) wollen, das du selbst nicht benötigst und
kommst dann um die Umlaufgebühr herum. Derjenige, der das Geld geliehen
bekommt, gibt es ja auch schnell aus und muß diese auch nicht bezahlen.
Wenn ich Geld auf die Bank legt, wem gehört das Geld?
Wer zahlt die Umlaufgebühr? Wann?
Deswegen ist Sparen (und damit
Geldhortung) essentiell für jede Wirtschaft.
Wenn du es der Bank leihst, ist das doch keine Hortung. Es ist nur eine
Hortung, wenn du es unters Kopfkissen legst. Hier habe ich jetzt mal außer
acht gelassen, daß die Bank einen Teil meiner Geldanlage vorhalten muß
(gesetzliche Kündigung).
Findest du es nicht skandalös, dass du mit einer Bank einen Vertrag eingehst, und die Bank _nur ein Teil_ des Vertrages erfüllen muss? Genau das ist einer der Probleme (diese Teilreserve), und macht, das jede Bank inhärent bankrott ist.
Das ist in etwas dasselbe, wenn jemand _ein_ Auto verkaufen will, und gesetzlich nur verpflichtet ist, ein Vorderrad zu besitzen.
Der Zins ist nichts anderes,
als der Anreiz, das Geld auszuleihen, anstatt es selbst für Waren und
Dienstleistungen zu verwenden.
Es ist nicht nur der Zins ein Anreiz sondern auch die Inflation.
Inflation ist Ausweitung der Geldmenge. Die allgemeine Erhöhung der Preise ist nur eine Folge davon. Ich gebe dir recht: im jetzigen System ist der Anreiz auch die Inflation.
bei den Ideen von Gesell wäre ein Anreiz (auch ohne Zins!) gegeben, das
Geld zu verleihen: Man kommt damit um die Umlaufgebühr herum. Leihst du das
Geld einer Bank, kann die das anderen für größere Investitionen weiter
verleihen.
Wer zahlt wann die Umlaufgebühr?
Inflation entsteht durch die Ausweitung der Geldmenge, ohne
gleichwertige
Ausweitung der Produkte und Waren.
Und die Geldmenge kann in unserem System eben nur durch immer mehr Schuld
ausgedehnt werden. Bleiben die Schulden konstant, stagniert die Geldmenge
und werden Schulden abgebaut, geht die Geldmenge sogar zurück.
Das stimmt soweit. Nur, die Geldmenge geht nicht zurück, auch wenn Schulden abgebaut werden. Das Geld ist bereits da.
Die österreichische Schule waren die ersten Kritiker des jetzigen
Systems,
und blieben es über die ganzen Jahre. Und die Kritik wurde immer
schärfer.
Ganz nebenbei ist es diese Schule, die solche Krisen immer wieder
vorausgesagt hat. Und von dieser Schule willst du nichts wissen, weil
du
den Stein des Weisen schon entdeckt hast? Na dann.
Dann erkläre mal in ein paar Sätzen, wie du dir ein krisenfestes Geld
vorstellst, das aber auch einigermaßen gerecht ist.
Was meinst du mit 'krisenfestes' Geld? Ein Geld das immer den gleichen Wert behält? Das ist natürlich nicht möglich.
Wenn du meinst, ein Geld das solche _grossen_ Krisen wie die jetzige nicht mehr vorkommen, dann stelle ich mir folgendes vor:
1. Währungen, auf die sich die Marktteilnehmer freiwillig einigen können, bei jeder einzelnen Transaktion. (Und auch bei jeder neuen Transaktion wieder ändern kann) -> freier Wettbewerb der Währungen.
2. Die Unmöglichkeit eines einzelnen Marktteilnehmers (meist der Staat, der immer diese Tendenz hat) Einfluss auf die Währung zu nehmen (durch Herumspielen der Geldmenge, der Zinssätze, etc..) -> keine Zentralbank
3. Vertragssicherheit auch in Geldangelegenheit -> kein Teilreservesystem
Und ich stelle mir eben eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus als dritten
Weg vor, da Kommunismus keine Lösung ist.
Wie definierst du Marktwirtschaft, wenn du es anders definierst, als es die österreichische Schule tut?
Warum regional begrenzt?
Dann sehe dir doch den Euro an, der in Ländern gilt, wie sie
unterschiedlicher nicht sein können.
Ein Währung kann sich lokal sehr gut anpassen. Der Euro verhält sich in Portugal anders als in Deutschland. Das ist kein Problem an sich.
Ja, genau das ist ja ein Ziel der österreichischen Schule! Keiner hat
die
Macht, Geld aus dem Nichts zu erschaffen.
Dann braucht es aber wieder eine Deckung abseits der Deckung durch die
Wirtschaftsleistung.
Was meinst du? Was müsste gedeckt werden?
Man kann Geld meiner Meinung nach eben schon aus dem
Nichts erschaffen.
Ah, du findest es also cool, dass dir Leute Dinge verkaufen, die sie nicht haben? Nichts anderes ist das, was die Zentralbanken machen.
Man darf es nur nicht gegen Zins verleihen sondern kanns
nur als Gutschein in Umlauf bringen.
Und wenn du den Gutschein einlösen willst, kriegst du...nichts, da das Geld ja aus Nichts entstanden ist.
Natürlich bin ich mit dir einverstanden, dass der Zins in unserem System ein Problem ist, aber ich sehe das eher als Verstärkenden Faktor, und nicht als Ursache. Man kann die aktuellen Problem auch nachvollziehen, wenn es keinen Zins gäbe. Das Problem ist nicht, dass der Zins Geld entstehen lässt (in einer österreichischen Wirtschaft würde das Geld, dass so entsteht, immer ausgeglichen werden durch neue Wertschöpfung, Produkte und Dienstleistungen), sondern das Geld entsteht, durch das Teilreservesystem. Und _das_ ist das Problem.
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- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Mus Lim,
31.08.2009, 22:25
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Schlimmer an allem schuld seiender Mann,
31.08.2009, 23:39
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Conny,
01.09.2009, 00:13
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artie1,
01.09.2009, 02:20
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01.09.2009, 11:16
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01.09.2009, 16:36
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01.09.2009, 17:59
- Bernd Senf ist ein Ideologe -
Mus Lim,
01.09.2009, 18:23
- Bernd Senf ist ein Ideologe - artie1, 01.09.2009, 19:01
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01.09.2009, 21:43
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02.09.2009, 01:25
- Theorie und Legitimierung des Zinses -
Mus Lim,
02.09.2009, 01:44
- Theorie und Legitimierung des Zinses -
artie1,
02.09.2009, 02:26
- Beobachtung der Natur -
Mus Lim,
02.09.2009, 03:18
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artie1,
02.09.2009, 03:37
- Beobachtung der Natur - Mus Lim, 03.09.2009, 15:35
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02.09.2009, 03:37
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02.09.2009, 03:18
- Theorie und Legitimierung des Zinses -
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02.09.2009, 02:26
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02.09.2009, 16:07
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - artie1, 02.09.2009, 20:38
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Mus Lim,
02.09.2009, 01:44
- Zentralbanksystem -
Mus Lim,
02.09.2009, 01:42
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02.09.2009, 02:28
- Säule des Staates? -
Mus Lim,
02.09.2009, 03:20
- Säule des Staates? - artie1, 02.09.2009, 03:36
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Mus Lim,
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02.09.2009, 02:28
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01.09.2009, 11:02
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01.09.2009, 11:10
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01.09.2009, 13:23
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - Conny, 01.09.2009, 14:26
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01.09.2009, 13:23
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01.09.2009, 11:10
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artie1,
01.09.2009, 02:20
- Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen -
Mus Lim,
01.09.2009, 00:33
- Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen -
tut nichts zur sache,
01.09.2009, 13:43
- Tippfehler - Mus Lim, 01.09.2009, 14:54
- Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen -
tut nichts zur sache,
01.09.2009, 13:43
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - Scotty, 01.09.2009, 02:17
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Conny,
01.09.2009, 00:13
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
everhard,
01.09.2009, 14:35
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - Scotty, 01.09.2009, 23:50
- Zins = Krise; Vor Krisen schützt der Tod [kT]
-
Borat Sagdijev,
01.09.2009, 16:26
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - DerGemäßigte, 01.09.2009, 16:52
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Schlimmer an allem schuld seiender Mann,
31.08.2009, 23:39