Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen
Mein Lösungvorschlag ist radikal:
Der Zins und Zinseszins wird abgeschafft.
Das muß man nicht abschaffen, da das gegen den freien Markt ist. Man muß aber ein Mittel finden, das dazu führt, daß der Zins eben um null pendeln kann und nicht immer positiv sein muß.
Steuern werden auch weitgehend abgeschafft (Lohnsteuer, Mehrwertsteuer,
Vergnügungssteuer, ...) bis auf Ausnahmen wie Energiesteuer, Umweltsteuer,
Kfz.-Steuer, ...
Ein Teil des Geldes, das der Staat braucht könnte eben auch durch die Umlaufsicherungsgebühr herein kommen. Das wäre auch eine größe, die man auch vorhersehen kann und daher fest einplanen kann.
Der Zinseszins muss abgeschafft werden, weil der Zinseszins eine
Exponentialfunktion ist und kein reales System exponetiell funktioniert.
Das stimmt nicht ganz. Es gibt in der Natur durchaus exponentiell wachsende Systeme. Diese implodieren (beim Geld ergibt das die Deflation) immer mal wieder, wenn sie nicht irgendwann ein stabiles Gleichgewicht finden.
Damit Geldwerte und Sachwerte in Gleichgewicht bleiben, ist ein
Wirtschaftswachtum erforderlich, dass aber immer schwieriger erreichbar ist
und die "Grenzen des Wachstums" sind ja schon vor Jahrzehnten erkannt und
diskutiert worden.
Die Wirtschaft müßte ja eben auch in einer Exponentialfunktion wachsen. D.h. wenn wir ein Wirtschaftswachstum von 10% bräuchten, müßten im ersten Jahr beispielsweise 10 Autos bauen, im zweiten Jahr 11, im dritten 12,1 im 4. 13,3, im 5. 14,6, im 6. 16, im 7. 17,6, im 8. 19,3, im 9. 21,2, im 10. Jahr dann schon 23,3. Das läuft dann aber mit allem das wir Produzieren so und da frage ich mich, ob jeder heute denn mit 4 Autos herumfahren kann und in vielleicht 3 Häusern gleichzeitig wohnen kann. Die Arbeitsleistung jedes einzelnen müßte dabei ja auch immer mehr steigen, da die Automatisierung und Rationalisierung bestenfalls linear ist.
Wir nun aber der Zins abgeschafft, so fragt der Ökonom zu Recht, wie denn
der Geldumlauf sicher gestellt werden soll.
Denn noch wichtiger als die Geldmenge ist der Geldumlauf. Denn für das
Funktionieren der Wirtschaft ist der 10malige Umlauf von 100 Euro
gleichwertig mit dem einmaligen Umlauf von 100 Euro.
Das stimmt ja wohl nicht ganz, da beim zehnmaligem Umlauf von 100 Euro damit ein Umsatz von 1000 Euro gemacht wurde, aber bei einmaligen welchsel der 100 Euro eben nur 100 Euro Umsatz produziert wurde. Läuft das Geld schneller um, wird mit der gleichen Geldmenge eben auch mehr Umsatz gemacht. Geld ist ja nur ein universales Tauschmedium, ein zwischengeschaltetes Medium, das von allen Wirtschaftsteilnehmern akzeptiert wird.
Ich stelle nun die These auf, dass der Geldumlauf sowohl durch die
Aussicht auf 5% Geldvermehrung durch Zins erreicht werden kann als auch
durch die Vermeidung von 5% Geldentwertung.
Moment! Die Inflation brauchen wir in unserem Geldsystem wie auch den Zins. Denn ohne Inflation und Zins läuft das Geld ohne weiterem Anreiz nicht um.
Wenn das Geld also jährlich um 5% (um eine Hausnummer zu nennen) entwertet
würde, dann wäre genug Motivation gegeben diese Entwertung durch Ausgabe
bzw. Investition zu entgehen.
Die Entwertung ist doch die Inflation. Diese kann aber in unserem Geldsystem nur unzureichend gesteuert werden. Man sieht es doch zur Zeit: Die Leitzinsen sind auf einem Tiefststand und dennoch kommt keine Inflation mehr zu stande, da diejenigen, die sich Geld leihen könnten schon genug Geld haben und der Rest eben ein so schlechtes Rating hat, daß er nur gegen Wucherzins noch Geld bekommen würde.
Dies wiederum könnte dadurch erreicht werden, in dem die Regierung eine
entsprechende Geldmenge jährlich zusätzlich in Umlauf bringt. Mit diesem
zusätzlichen Geld könnten die Staatsausgaben bezahlt werden, im Gegenzug
könnte auf die Erhebung von Steuern weitgehend verzichtet werden.
Einfach so wird das auch wieder nicht funktionieren, da die Geldmenge an die Wertschöpfung und den Geldumlauf angepaßt sein muß. Denn das einzige, worüber Geld eine Deckung besitzt (auch bei einem Goldstandard!) sind eben die produzierten Waren und Dienstleistungen.
Das hätte neben der Lösung des Exponentialproblems des Zinseszinses eine
große Vereinfachung der Steuerrechts zur Folge. Niemand müsste mehr eine
Lohn- oder Einkommenssteuer abgeben, viele Staatsbeamte in der
Steuerbehörde könnten gespart werden, Steuerhinterziehungen wären so auch
unmöglich.
Mit einem guten Finanz- und Geldkonzept könnte eine Partei damit werben, daß sie Arbeit vermeidet wo es möglich ist und nicht mit "Wir schaffen Arbeit". Es ist doch ein Witz, daß man ständig mehr Arbeit schaffen muß, damit ein System weiterhin funktioniert.
Die Lösung wäre auch sehr sozial, weil wer mit sehr viel Geld umgeht
stärker durch den Wertverfall des Geldes betroffen ist als
Geringverdiener.
Dann mußt du aber damit rechnen, daß niemand Geld ohne Gewinn verleiht und schon haben wir wieder den Zins.
Also nach dem neuen System weiß der Lohnempfänger genau, dass seine 100
Euro Lohn am Jahresende nur noch 80 Euro wert sind.
Das halte ich für viel zu viel Entwertung. Da macht dir keiner mit, wenn du eine Geldentwertung von 20 Prozent willst. Das haben schon Freigeldexperimente in den USA gezeigt. Und mit einer Geldentwertung haben wir auch wieder die Inflation. Ist Geld inflationiert, will der Verleiher eben auch einen Zins sehen.
Siehe auch:
* Materialien zur Geld-, Zins- und
Schuldenproblematik
* Initiative Geld ohne
Schuld
* Freiwirtschaft
Die Links kommen meiner Meinung dazu schon näher. Allerdings kann man nicht die Politiker dazu bringen, so eine Geldreform zu machen sondern das müssen sich heute die Menschen selbst geben. Denn ein Land, das das im Alleingang macht, wird sofort wieder mit Krieg überzogen. Das haben wir ja schon mal so erlebt.
gesamter Thread:
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Mus Lim,
31.08.2009, 22:25
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Schlimmer an allem schuld seiender Mann,
31.08.2009, 23:39
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Conny,
01.09.2009, 00:13
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artie1,
01.09.2009, 02:20
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01.09.2009, 11:16
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01.09.2009, 16:36
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01.09.2009, 17:59
- Bernd Senf ist ein Ideologe -
Mus Lim,
01.09.2009, 18:23
- Bernd Senf ist ein Ideologe - artie1, 01.09.2009, 19:01
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02.09.2009, 01:25
- Theorie und Legitimierung des Zinses -
Mus Lim,
02.09.2009, 01:44
- Theorie und Legitimierung des Zinses -
artie1,
02.09.2009, 02:26
- Beobachtung der Natur -
Mus Lim,
02.09.2009, 03:18
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artie1,
02.09.2009, 03:37
- Beobachtung der Natur - Mus Lim, 03.09.2009, 15:35
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artie1,
02.09.2009, 03:37
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02.09.2009, 02:26
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02.09.2009, 16:07
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - artie1, 02.09.2009, 20:38
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Mus Lim,
02.09.2009, 01:44
- Zentralbanksystem -
Mus Lim,
02.09.2009, 01:42
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02.09.2009, 02:28
- Säule des Staates? -
Mus Lim,
02.09.2009, 03:20
- Säule des Staates? - artie1, 02.09.2009, 03:36
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Mus Lim,
02.09.2009, 03:20
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02.09.2009, 02:28
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01.09.2009, 21:43
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01.09.2009, 11:02
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- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - Conny, 01.09.2009, 14:26
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- Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen -
Mus Lim,
01.09.2009, 00:33
- Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen -
tut nichts zur sache,
01.09.2009, 13:43
- Tippfehler - Mus Lim, 01.09.2009, 14:54
- Lösung: Zins, Zinseszins und Steuern abschaffen -
tut nichts zur sache,
01.09.2009, 13:43
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - Scotty, 01.09.2009, 02:17
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Conny,
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01.09.2009, 14:35
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - Scotty, 01.09.2009, 23:50
- Zins = Krise; Vor Krisen schützt der Tod [kT]
-
Borat Sagdijev,
01.09.2009, 16:26
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems - DerGemäßigte, 01.09.2009, 16:52
- Prof. Dr. Bernd Senf - Probleme des Geldsystems -
Schlimmer an allem schuld seiender Mann,
31.08.2009, 23:39