Warum ...
Das halte ich nicht für richtig. Denn sparen (d.h. Konsumverzicht) kann
ich auch, wenn das Bargeld eine Umlaufgebühr besitzt. Denn keiner wird
sparen, indem er sein Geld unters Kopfkissen stopft, sondern mittel- oder
langfristig anlegt.
Das ist auch heute so. Nur, wenn das Geld an Wert verliert, wenn man es nicht ausgibt, ist der Anreiz zum Sparen kleiner. Die Zeitpräferenz (der Unterschied zwischen Konsum und Sparen) wird so künstlich bei jedem beeinflusst, und ergibt sich nicht aus natürlichen Verhältnissen.
Dabei kann es dann je nach Angebot und Nachfrage auch
einen kleinen Zins geben. Jedoch schwindet das Geld im Gegensatz zur
Barhaltung des Geldes nicht
Verstehe ich nicht. Wenn ich das Geld bar bei mir zu Hause horte, verliert es an Wert, wenn ich es jedoch einer Bank gebe, dann nicht?
Daher: Auch bei einem mit einer Umlaufgebühr behafteten Geld, bringen die
Menschen ihr Geld auf die Bank und keiner wird es dann horten.
Wer zahlt die Umlaufgebühr, wenn das Geld auf der Bank liegt? Die Bank? Besitzer des Geldes ist immer noch derjenige, der eingezahlt hat, d.h. er muss die Umlaufgebühr bezahlen.
Dadurch ist
genauso Geld für Investitionen (als Kredit) vorhanden, wie bei unserem Geld
auch. Der einzige Unterschied zu unserem heutigen Geld ist nur jener, daß
sich das Geld weniger stark auf der einen Seite, ohne zu arbeiten, anhäufen
kann.
Diese Problem würde sich auflösen, wenn ein wirklicher Markt, d.h. Konkurenz im Bankgeschäft vorhanden wäre. Davon sind wir heute weit entfernt, da der Zins zentral bestimmt wird.
Darum brauchen wir ja auf Regionen begrenztes Geld, da es sonst
zwangsläufig zu Verwerfungen kommen muß. Ein lange nicht so produktives
Portugal ist dadurch von Zuwendungen abhängig, da es sonst bald frei von
Euros ist.
Jup
Ah ja, jetzt kommt die österreichische Schule. Wollen die nicht wieder
einen Goldstandard, bei dem die Geldmenge nicht über eine bestimmte
Stückzahl hinaus wachsen kann?
Das wäre ein Ansatz, ja.
Falsch ist auch, daß bei einem Geld, das
einen Zins wie unseres besitzt, das frei dem Markt überlassen werden kann.
Verstehe ich nicht. Was ist falsch? Du meinst der Zins?
Zins, in einer freien Marktwirtschaft, ist nichts anderes als die Gebühr für die Zeitpräferenz.
Dieses Geld führt uns immer wieder gegen Ende in eine Diktatur mit
Verstaatlichung der Firmen.
Das Problem ist nicht der Zins oder das Geld. Das Problem, ist die zentrale Gewalt der Zinsfestlegung (die beim Staat liegt), und damit keine freiher Markt _für den Zins_ entstehen kann.
Es waren immer Banker, die mit der Idee der Zentralbank gekommen sind, und das schlussendlich auch durchgesetzt haben. Sie brauchten die Macht des Staates, um ihr System konkurenzlos halten zu können.
Auch das ist falsch: In linken Kreisen ist Silvio Gesell verpöhnt, wie ich
selbst nicht nur einmal erfahren durfte. Schon Hitler sprach von der
Zinsknechtschaft und spricht man heute den Zins in linken Kreisen an, wird
man schief angesehen und gleich in die Schublade mit den Rechten geschoben.
Hehehe. Ja, die linken sind sich der gedanklichen Nähe zu Hitler nicht wohl. Hitler war Sozialist, links, ein Kollektivist. Genauso wie Gesell, und Marx. Natürlich ist vieles, was heute als 'rechts' angesehen wird, im Ursprung und in der Essenz sehr weit links. Natürlich gibt es unterschiede zwischen Nationalsozialist und Kommunist: beiden wohnt jedoch Fremdenhass inne (Sowjetunion und China standen Hitler hier nicht um viel nach), beiden war (individuelle) Freiheit ein Graus, beide benützen Kriegsrethorik um die Massen zu mobilisieren. Beides ist und war Faschismus....aber wir weichen vom Thema ab.
Und wenn du Silvio Gesell lesen würdest, würdest du in seinem Werk auch
antisemitisches finden (ist ja auch klar - es war die Zeit in der
Antisemitismus zum guten Ton gehörte) und daher haben die Linken ganz
entschieden etwas gegen Silvio Gesell.
Ich kenne die Texte Gesells, und auch seine antisemitischen Passagen.
Die Linken wollen die Geldproblematik mit Zwang unter Kontrolle bringen,
was auch nicht funktionieren kann, aber der einzige Ausweg aus unserem
Dilema sein dürfte, wenn man nur versucht die Symptome zu bekämpft, aber
nicht die Ursache.
Die Ursache ist die zentrale Regelung der Geldwirtschaft. Daher gehören Zentralbanken (die ihre Macht nur dank des Staates ausüben kann) und das Teilreservesystem abgeschaft.
Mit Zins und/oder Umlaufgebühr hat das ganze herzlich wenig zu tun, denn beides würde sich in einer natürliche Wirtschaftordnung automatisch ergeben.
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