Warum ...
Das Problem an diesem Ansatz ist (und von Mises oder Hayek gingen darauf
ein), dass damit zwar dafür gesorgt wird, das Geld schneller ausgegeben
wird (d.h. der Konsum wird angekurbelt), auf der anderen Seite jedoch
Investitionen (d.h. Kreditvergabe) ins Stocken kommt. Denn
Investitionen/Kredite sind nur möglich, wenn jemand spart.
Das halte ich nicht für richtig. Denn sparen (d.h. Konsumverzicht) kann ich auch, wenn das Bargeld eine Umlaufgebühr besitzt. Denn keiner wird sparen, indem er sein Geld unters Kopfkissen stopft, sondern mittel- oder langfristig anlegt. Dabei kann es dann je nach Angebot und Nachfrage auch einen kleinen Zins geben. Jedoch schwindet das Geld im Gegensatz zur Barhaltung des Geldes nicht (was gerade heute bei 0% Inflation durchaus eine gangbare Lösung ist - das Geld tritt einen Streik an.
Daher: Auch bei einem mit einer Umlaufgebühr behafteten Geld, bringen die Menschen ihr Geld auf die Bank und keiner wird es dann horten. Dadurch ist genauso Geld für Investitionen (als Kredit) vorhanden, wie bei unserem Geld auch. Der einzige Unterschied zu unserem heutigen Geld ist nur jener, daß sich das Geld weniger stark auf der einen Seite, ohne zu arbeiten, anhäufen kann.
Die Problematik solcher zentraler Ansätze ist,
dass ein so komplexes System wie ein Wirtschaftsystem, mit Milliarden an
Akteuren, unmöglich gesteuert werden kann.
Darum brauchen wir ja auf Regionen begrenztes Geld, da es sonst zwangsläufig zu Verwerfungen kommen muß. Ein lange nicht so produktives Portugal ist dadurch von Zuwendungen abhängig, da es sonst bald frei von Euros ist.
Die Lösung, nach österreichischer Schule, besteht darin, dass niemand
(weder Staat noch Zentralbak) bestimmt, wie hoch Zins und/oder Umlaufgebühr
sind, sondern der Markt (und damit die einzelnen Marktteilnehmer).
Ah ja, jetzt kommt die österreichische Schule. Wollen die nicht wieder einen Goldstandard, bei dem die Geldmenge nicht über eine bestimmte Stückzahl hinaus wachsen kann? Falsch ist auch, daß bei einem Geld, das einen Zins wie unseres besitzt, das frei dem Markt überlassen werden kann. Dieses Geld führt uns immer wieder gegen Ende in eine Diktatur mit Verstaatlichung der Firmen.
Das heise (Telepolis) davon berichtet, ist nicht überraschend. Gesells
ideen sind in linken Kreisen gerne gehört...führen diese doch (angeblich)
zur Lösung der Marx'schen Zinsknechtschaft.
Auch das ist falsch: In linken Kreisen ist Silvio Gesell verpöhnt, wie ich selbst nicht nur einmal erfahren durfte. Schon Hitler sprach von der Zinsknechtschaft und spricht man heute den Zins in linken Kreisen an, wird man schief angesehen und gleich in die Schublade mit den Rechten geschoben. Und wenn du Silvio Gesell lesen würdest, würdest du in seinem Werk auch antisemitisches finden (ist ja auch klar - es war die Zeit in der Antisemitismus zum guten Ton gehörte) und daher haben die Linken ganz entschieden etwas gegen Silvio Gesell.
Die Linken wollen die Geldproblematik mit Zwang unter Kontrolle bringen, was auch nicht funktionieren kann, aber der einzige Ausweg aus unserem Dilema sein dürfte, wenn man nur versucht die Symptome zu bekämpft, aber nicht die Ursache.
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