Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Propagande (weibl. oder männl.) interessiert mich nicht, nur Wahrheit....

Roslin, Sunday, 10.05.2009, 23:12 (vor 6073 Tagen) @ Swen
bearbeitet von Roslin, Sunday, 10.05.2009, 23:20

Ja, Swen, natürlich verstehe ich das.
Mir geht es doch nicht anders beim ersten Hinlesen.
Ich dachte sogar daran, ob man nicht auch masochistische Neigungen vermuten muss bei so langer Quälerei mit so massiven Folgen.
Aber genauso könnte man das bei Frauen tun, die ebenfalls jahrelang in Gewaltbeziehungen ausharren.
Mit ganz ähnlichen Begründungen übrigens.

Aber ich bin auch vorsichtig geworden, weil ich nicht weiß, wie ich reagierte, würde eine Frau, in die ich mich verliebt hätte, sich als gewalttätig entpuppen.

Inwieweit lähmt die Liebe die instinktive "Feindwahrnehmung", die ganzen Abwehr-, Widerstands-, Selbstbehauptungsreflexe, die das normalerweise auslöst?

Das weiß ich eben nicht, habe es Gott sei Dank nie erleben müssen.
Ich will nur, dass Männer, die Gewalt erfahren, sich genauso frei über ihre Erfahrungen öffentlich äußern dürfen wie Frauen das heute weithin können.

Diese schwiegen ja auch noch bis vor 40 Jahren, aus Angst vor Verachtung.
Damals existierte das Problem "Gewalt gegen Frauen" offiziell nicht.

Natürlich gab es schon immer Gewalt gegen Frauen, aber eben auch gegen Männer.
Sie wahrzunehmen war tabu, darüber öffentlich zu reden war tabu.
Das über das Thema "Gewalt gegen Frauen" verhängte Tabu wurde abgebaut, das über "Gewalt gegen Männer" verhängte Tabu sogar noch verstärkt.
Denn heute ist das Bild vom Mann in der öffentlichen Darstellung/Wahrnehmung viel schlechter als vor 40 Jahren dank jahrzehntelanger Kampagnen nur gegen "Männergewalt".
Ein Mann, der behauptete, er werde von seiner Partnerin geprügelt, wird heute mehr als vor 40 Jahren als eigentlich Schuldiger verdächtigt.
Sie wird sich wohl nur gegen einen Gewalttäter verteidigt haben, denkt die einseitig informierte, also desinformierte Öffentlichkeit, denkt der Polizist, der die Anzeige aufnimmt, denkt die Richterin, die den Fall zu entscheiden hat.
Und die Männer, die Gewalt erfahren, wissen, dass man so denkt, haben wahrscheinlich selbst so gedacht, bevor es ihnen widerfuhr und schweigen darum viel zu lange.

Hilfe, Verständnis können sie kaum erwarten.

Erwarten können sie dagegen, als unmännlich, als Schlappschwanz, verlacht zu werden.
Also schweigen Männer sehr viel mehr als Frauen und tragen deshalb, durch ihr Schweigen, mit dazu bei, dass Männer sich gezwungen fühlen, mehr zu schweigen als Frauen, die Einseitigkeit der Wahrnehmung/Darstellung nicht gebrochen wird.

Ein Teufelskreis.

Dieser Ian McNIcholl hat ihn für sich durchbrochen und damit auch ein wenig für all die anderen Männer, die ausharren und schweigen, weil sie den Mut noch nicht aufbringen.

Das finde ich sehr, sehr mutig von diesem Mann.
Völlig unabhängig davon, wie ich sein Verhalten zuvor in der Partnerschaft beurteile.


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