Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Geschichte von der Ameise und der Heuschrecke

artie1, Tuesday, 28.04.2009, 15:18 (vor 6086 Tagen) @ Isegrim

Das Gegenüberstellen dieser beiden Geschichten ist tatsächlich nicht so
sehr gut gelungen. Denn beide Varianten sind ungerecht.

Die erste Variante entspricht zwar der Leistungsgerechtigkeit (die
Heuschrecke hat ja nichts geleistet), aber nicht der Bedarfsgerechtigkeit.
Ein System, in dem manche verhungern und erfrieren, während andere im
Überfluß leben ist zutiefst ungerecht (Menschenwürde!) - selbst wenn die
Verhungernden an ihrer Situation selbst Schuld haben (und die Heuschrecke
hat Schuld an ihrem Schicksal, wenigstens sofern das Prinzip der
Chancengleichheit im Beispiel erfüllt ist).

Wer hat gesagt, dass die Welt und die Gesellschaft gerecht sein muss? Und wenn ja, in welchem Sinne die Gerechtigkeit herrschen soll? Was ist das Kriterium, dass entscheidet, was gerecht ist? Wie du erkennst, kann man in beiden (Leistungsgerechtigkeit und Bedarfsgerechtigkeit) Ungerechtigkeit ausmachen. Die zentral Frage dabei sollte sein, welche Ungerechtigkeit für die Gesellschaft als ganzes sinnvoller ist.

Wenn man als Masstab von Gerechtigkeit die Freiheit nimmt (also als die Abwesenheit von Zwang eines Menschen auf den anderen, wie es F.A. Hayek in Die Verfassung der Freiheit definiert hat), dann ist ganz klar die Ungerechtigkeit, die bei Bedarfsgerechtigkeit entsteht, das grössere Übel, da ein Mensch (oder Menschengruppe) Zwang auf einen anderen Menschen (oder Menschengruppe) ausübt. In einer Gesellschaft, welche wohl mehr der Leistungsgerechtigkeit entpsricht, ist so ein Zwang nicht vorhanden (Die Ameise zwingt die Heuschreck nicht, nichts zu tun, um vorzusorgen), die Gesellschaft ist also freier (im Sinne von F.A. Hayeks Freiheit).

Um das vollends zu verstehen, ist der Begriff der Verantwortung wichtig: in einer freien Gesellschaft entsteht Verantwortung in erster Linie zu sich selbst, dann zu seinen Nächsten, dann zu seiner engeren Gemeinschaft (Dorf), etc.

Der freie Mensch geht davon aus, dass er niemanden zwingen kann, für ihn Verantwortung zu übernehmen, und auch (und das ist wichtig) dass niemend ihn selbst zwingen kann, für jemanden anders Verantwortung zu übernehmen.

Die Bedarfsgerechtigkeit beinhaltet in seiner Essenz Zwang, und ist für freiheitliche Menschen nicht zu aktzeptieren.

Natürlich wurde um den Begriff der Freiheit üble Päckcken geschnürt, und es wird oft verwechslt mit 'zu tun was man will'. Aber Freiheit ist das mitnichten.


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