Wahre Worte

Max, Fliegentupfing, Wednesday, 04.03.2009, 22:22 (vor 6139 Tagen) @ Flint

Hallo Flint,

als Mann sind mir andere Männer suspekt, die den Wert von etwas in einen materiellen Wert umdefinieren ("Dafür können wir uns nichts kaufen"). Bei Frauen hingegen ist das normal. "Die Mutter"(lat. mater)ist nicht umsonst Wortstamm von Materie, Materialismus und Matriarchat. Männer brauchen ansich nicht viel Materielles, um zu leben. Wenn Männer ausdrücken, daß sie etwas ablehnen, weil sie sich dafür nichts kaufen können, dann heisst das entweder, daß sie noch nicht alles haben, was sie als Mann zum Leben brauchen - im Falle eines Sechzigjährigen z.B. wäre das ein erschütterndes Eingeständnis persönlichen Scheiterns - oder es bedeutet, daß er sich weibliche Wertmaßstäbe zueigen gemacht hat. Daß ein Mann, der auf seine Benachteiligungen hinweisen möchte, Frauen gegenüber argumentiert, er könne sich für dieses oder jenes nichts kaufen, ist insofern verständlich, als er schließlich nicht gegen die Wand reden möchte. Besonders dann, wenn es seine momentane, höchst aktuelle Aufgabe ist, eben nicht gegen eine solche zu reden. Warum aber will ein Mann von Frauen verstanden werden? Warum besteht er nicht darauf, daß es an ihnen sei, sich darum zu bemühen, ihn zu verstehen, auch wenn er sich nichts kaufen will? Weil er ihre Macht anerkennt? Oder die Macht des Materialismus? Oder weil er den Geist so gering schätzt, daß er meint, noch nicht mal für Frauen würde es sich lohnen, etwas davon zu erhaschen?

Überhaupt Geist: Wenn einer sagt, Mädchenförderung sei sinnvoll, wohl wissend, daß es bis zu diesem Zeitpunkt fast nur Mädchenförderung gegeben hat und allenfalls eine marginale "Jungen-zu-Mädchen-Förderung", um dann zu fordern, daß es eben auch eine reine Jungenförderung geben müsse: Was fordert der dann eigentlich? Förderung von Kindern? Inwiefern wäre diese Forderung dann neu? Förderung von Kindern kann er also nicht gemeint haben. Was meint er dann eigentlich? Spezifische Mädchenförderung und spezifische Jungenförderung? Meint er, daß Mädchen und Jungen nicht schon spezifisch genug sind? Er muß wohl gemeint haben, daß Jungen fallen gelassen worden seien. Ah ja, das hat er ja auch gesagt, fällt mir ein. Warum fordert er dann nicht einfach die Einstellung der spezifischen Mädchenförderung? Er könnte doch zur Begründung anführen, daß die kleinen Mädels ohnehin so überirdisch schlau sind, daß sie keiner spezifischen Förderung bedürfen - und welche Feministin wollte ihm da widersprechen? Wahrscheinlich fordert er mehr Mittel für Jungen! Mittel ist auch so ein schönes Wort für Materie. Materie scheint irgendwie ein Heilmittel zu sein.

Ich habe den Verdacht, daß den Jungen am besten mit einer Einstellung der spezifischen Mädchenförderung geholfen wäre. Dann würde sich die natürliche Balance zwischen den Geschlechtern auf dem Bildungssektor von selbst wieder einfinden. Aber das scheint - so geistreich es auch wäre - zu einfach zu sein für einen, der unbedingt sehen will, daß Mittel verbraten werden. Für Mittel müssen alle arbeiten und Steuern zahlen. Und der Staat wächst schliesslich mit seinen Aufgaben. Oder waren´s die Ausgaben? Er fordert mehr Staat. Das wiederum ist nicht sonderlich geistreich. Dewegen wahrscheinlich auch dieses Gejammer, daß er sich für dieses oder jenes "nichts kaufen könne."

Nick hat schon Recht: Materialisten. Oder anders ausgedrückt: Staatsgläubige. Sage nochmal einer, die Atheisten hätten keine Religion.

Messerscharfe Analysen - Max

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"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")