Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Solidarität nach der Versorger-Ehe?

Pööhser Frauenfeind, Sunday, 18.01.2009, 12:49 (vor 6184 Tagen) @ Maesi

Mein lieber Maesi

Ich teile deine Meinung in den wesentlichen Aspekten, soweit sie Ehe - und Scheidungsrecht betreffen. Ich krieg aber jedesmal Schreikrämpfe, wenn du deine liberalistischen Gesellschaftsentwürfe ausbreitest. Das darf hier nicht ohne Widerspruch bleiben.
Deshalb sehe ich mich wieder einmal gezwungen, einen Gegenentwurf zu präsentieren.

Der liberalistische Gesellschaftsentwurf beruht im Kern auf dem sozialdarwinistischen Prinzip. Verantwortung des Individuums heisst im liberalistischen Entwurf Verantwortung ausschliesslich für sich selbst und allenfalls für die Familienangehörigen.

Reichtum wird als direkte Folge und gerechte Entlöhnung der wirtschaftlichen Leistung des einzelnen interpretiert. Das ist gelinde gesagt naiv. Reichtum ist zu grossen Teilen Folge der Macht des Kapitalisten, Mehrwert abschöpfen zu können. Es ist schlicht absurd, die neoliberale Abzockerei, die ausgeprägteste Form der Verantwortungslosigkeit, hier als Eigenverantwortlichkeit verkaufen zu wollen.

Dein grundlegender Denkfehler ist, dass du dem Kapitalisten unbeschränkte Macht über den Arbeitnehmer zugestehst, die Ausübung dieser Macht, welche direkte Folgen für den Arbeitnehmer zeitigt, aber von jeder Verantwortung befreien willst. Der von dir propagierte Neoliberalismus ist eine reine Klasseninteressensvertretung und taugt nicht als Gesellschaftsentwurf. Wenn du denn theoretischen Erklärungen misstraust, dann konsultiere doch die Wirklichkeit.

Wir sehn hier und heute das vollständige Scheitern der neoliberalen Idee. Dein Gesellschaftsentwurf ist eben lediglich ein Klasseninteresse, einer sehr kleinen Klasse dazu, die sich gerne ungestört den von den Massen erarbeiteten Mehrwert abschöpfen will.

Der neoliberale Kapitalist ist der grösste Sozialist, wenn es darum geht, die Folgen seiner ( verfehlten ) Wirtschaftspolitik dem Kollektiv auszuhalsen. So holt er Billigarbeiter von irgenwo her, solange die Konjunktur brummt. Geht die Konjunktur zurück, wird der wenig qualifizierte Arbeitnehmer schlicht entlassen. Die sozialen Kosten werden der Allgemeinheit aufgebürdet. Die Immigrationsproblematik ist eine Folge neoliberaler Verantwortungsabschiebung. Die Neoliberalen benutzen den Begriff "Verantwortung" im Sinne von "Leckt mich am Arsch, ich will keine Steuern zahlen".

Maesi, du hockst im Führerbunker und redest vom Endsieg der neoliberalen Idee, währen zwei Strassenbahnstationen weiter die Rote Armee vorrückt.

Die neoliberale Idee ist gescheitert, Maesi. Sie ist tot. Also komm raus aus dem Führerbunker und sieh dir mal die Ruinen an !

Gruss Genosse PF :)


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