Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Garfield, Thursday, 08.01.2009, 13:02 (vor 6194 Tagen) @ MG

Hallo!

Es war kein Affe, aber auch noch nicht der heutige Mensch. Es war der Vorläufer der heutigen Affen und der heutigen Menschen sowie der inzwischen wieder verschwundenen Seitenlinien wie beispielsweise des Neandertalers. Wir sind noch näher an ihm, als die Affen, welche sich weiter von ihm weg entwickelt haben.

Ja, das klingt plausibel. Da man den Menschen auch nicht zu den Affen zählt, ist es wohl konsequent, diese Urform auch nicht dazu zu zählen.

Er ist nicht nur "weniger spezialisert". Der Clou ist gerade die Vermeidung der Spezialisierung, das Setzen auf Generalisierung. Die Tiere, so auch die Affen, passen sich einem Lebensraum an, um dort bestmöglich zu reüssieren (survival of the fittest, fit = An-/Einpassung). Die Menschenarten (Cro Magnon, Neandertaler) versuchen durch Generalisierung in allen möglichen Lebensräumen durchsetzungsfähig zu sein, indem sie die Lebensräume sich anpassen - Schaffung von Kulturlandschaften (Dominierung der Umwelt).

Wobei die Schaffung von Kulturlandschaften aber erst relativ spät begann, als der heutige Mensch weitgehend entwickelt war. Es muß also schon noch eine lange dauernde Vorstufe gegeben haben, in der der Mensch bzw. sein Vorfahre wenig Möglichkeiten hatte, die Umwelt an seine Bedürfnisse anzupassen. Dazu war ja erst einmal eine gewisse technologische Basis nötig.

Vielleicht war es so, daß sich klimatische Bedingungen relativ häufig und kurz hintereinander radikal änderten? Oder vielleicht auch, daß unsere Vorfahren nach einem Klimawandel und Verlust ihres Lebensraumes sich zeitweise auf der Flucht vor besser angepaßten Arten in immer ungünstigere Lebensräume zurück ziehen mußten? Daß unsere Vorfahren dadurch daran gehindert wurden, sich an bestimmte Bedingungen sehr gut anzupassen und zur Generalisierung gezwungen wurden, um zu überleben?

Es gibt ja auch die Theorie, daß die Vorfahren der Menschen sich zeitweise viel im Wasser aufgehalten haben. Manche Forscher werten beispielsweise die Form der menschlichen Nase als Indiz dafür. Sie meinen, diese Form hätte sich herausgebildet, damit sich in der Nase beim Untertauchen im Wasser eine Luftblase bildet, die das tiefe Eindringen von Wasser verhindert.

Dies ist aber auch ein besonderer psychischer Streß, den er durch Schaffung von Konventionen und Normen in seinem sozialen Umfeld zu minimieren trachtet.

Hm, Normen bilden sich auch bei vielen Tierarten heraus. Auch dort kommt es immer wieder vor, daß Artgenossen mit stark abweichenden Merkmalen abgelehnt oder gar angegriffen werden. Das scheint ein Schutzmechanismus zu sein, um Lebewesen mit ungünstigen Eigenschaften zusätzlich daran zu hindern, sich zu vermehren. Gleichzeitig dient es vielleicht auch als zusätzliches Selektionskriterium: Wenn eine neue Eigenschaft nämlich nützlich ist und dem Individuum hilft, trotz Ablehnung durch die Artgenossen nicht nur zu überleben, sondern sich auch zu vermehren, dann setzt sie sich trotzdem durch. Negative Eigenschaften dagegen werden sicherer ausselektiert.

Für Konventionen und Normen gibt es gerade beim Menschen aber noch einen Grund:

Tiere tun vieles instinktiv, ohne bewußt darüber nachzudenken. So soll es z.B. zumindest eine Mäuseart geben, bei der die Männchen während der Paarungszeit ununterbrochen nur nach Weibchen suchen, um sich mit ihnen zu paaren. Sie fressen nicht mehr und schlafen nicht mehr und fallen irgendwann einfach vor Erschöpfung tot um. Das klappt dort, weil die Mäuse-Männchen rein instinktiv handeln. Für die Art ist das gut, weil es viele Nachkommen bringt. Die Interessen der männlichen Individuen müssen dagegen zurück stehen - sie werden knallhart geopfert. Bei manchen Arten geht das soweit, daß das Weibchen das Männchen nach der Paarung sogar tötet und frißt, das tote Männchen dann also obendrein noch als Rohstoff zur Produktion der Nachkommen nutzt.

Beim Menschen ist das nicht so extrem, aber doch ähnlich. Es gab in der Geschichte immer wieder Situationen, in denen sich Männer buchstäblich für ihre Familien aufgeopfert haben. Nun ist es bei Menschen aber so, daß sie sehr wohl in der Lage sind, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu erkennen. Die Männer wußten also üblicherweise genau, daß sie ihr Leben riskierten. Sowas klappt dauerhaft nur, wenn es Normen und Konventionen gibt, die die natürlichen Instinkte verstärken oder ersetzen.

Von diesem Widerspruch zwischen den Interessen des Individuums und den Interessen der Art sind natürlich auch Frauen betroffen. Die Endphase einer Schwangerschaft und eine Geburt sind nicht angenehm und immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Aber zumindest dieses Problem wird mehr durch Instinkte und Hormone gelöst als durch gesellschaftliche Normen und Konventionen.

Männer mußten aber dazu gebracht werden, alles für ihre Familien zu tun, und offenbar war das allein durch Instinkte und Hormone nicht möglich, so daß zusätzlich Normen und Konventionen geschaffen wurden, die sie in ihre Aufgaben hinein drängten.

Für Frauen galten solche Normen und Konventionen zwar auch, aber es fällt doch auf, daß man Frauen da teilweise mehr Freiheit ließ. Weibliche Homosexualität beispielsweise wurde in der Vergangenheit oft weitaus weniger verfolgt als männliche. Zeitweise wurde weibliche Untreue stärker verurteilt und härter bestraft, aber davon abgesehen standen Frauen durch Normen und Konventionen oft weniger unter Druck als Männer. Daß Feministinnen das Gegenteil behaupten, resultiert nur daraus, daß sie Nachteile, die Männer betreffen, grundsätzlich ignorieren.

Freundliche Grüße
von Garfield


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