Ursula darf wählen! Und Ayse und Svetlana?
Hallo Hemsut,
schon Julius Caesar sagte, die beste Regierungsform sei eine wohlwollende Diktatur. Insofern lehne ich Deine Gedanken keineswegs rundweg ab. Allerdings lehrt uns die Geschichte, dass nach Caesar und Augustus eine lange Reihe dekadenter Verrückter, also keinesfalls wohlwollender Diktatoren, an die Macht kam. Und ja, es gab zwischendrin Ausnahmen (z.B. Hadrian oder Marc Aurel), aber das waren die Ausnahmen, die die Regel bestätigten.
Und wenn wir beide die Auswahlregeln für die "neue politische Kaste" festlegen müssten, müssten wir uns wohl spätestens beim Punkt "Nähe zur katholischen Kirche" darauf einigen, das wir uns nicht einigen können.
Denn ich betrachte die katholische Lehre als die schlimmste Irrlehre, die es je auf dieser Erde gegeben hat. Z.B. die Überhöhung des Menschen als Ebenbild Gottes, die daraus folgende Abwertung unserer Mitgeschöpfe als rechtlose Spielzeuge (Faustregel: Je katholischer das Land desto dreckiger geht's den Tieren. Ich sage nur "Stierkampf"), macht es mir schier unmöglich z.B. Katholizismus und Ehrfurcht vor der Schöpfung zusammenzubringen.
Andererseits hast Du natürlich damit recht, wenn Du meinst, dass die meisten Menschen einen klaren Verhaltenskodex brauchen, klare Anweisungen dazu "Was man tut" und "Was man nicht tut". Und so gesehen halte ich selbst die katholische Lehre für besser als die moralische Beliebigkeit, die hier und heute herrscht.
Das grundsätzliche Problem jeder Regierungsform ist, dass die Fähigkeiten die man braucht um ein Amt zu erlangen und zu behalten, diametral entgesetzt zu den Fähigkeiten sind, die man braucht um das Amt gut auszufüllen. Auch bekannt als "Die Lehre aus 16 Jahren Helmut Kohl".
Was wäre denn, wenn sich eine Art von Klassengesellschaft einführen
ließe? Nicht aufgrund von Geburt oder Stand, sondern aufgrund von
Intelligenz, Ehrgeiz, Ehrfurcht vor der Schöpfung und dergleichen?
Auch ein solches System würde (im geschichtlichen Maßstab) sehr schnell degenerieren. Die Herrschenden haben schon immer einen Weg gefunden, ihren Kindern den Weg durch Prüfungen bis zur kompletten Reibungsfreiheit zu glätten. Z.B. "Deutscher König" war zu Beginn ein Wahlamt, in das die Herzöge den besten unter sich wählten. Zum Schluss war es ein Erbtitel der Habsburger und selbst "Kurfürst" war ein erblicher Titel.
Jedes politische System, das nach Perfektion strebte ist bisher pervertiert. Wenn man sich ansieht, was Lenin und Stalin aus den Gedanken von Marx gemacht haben, dann wird einem unweigerlich übel.
Und das auch die "Check and Balances" des amerikanischen Systems auf die Dauer versagen, zeigt die Bush-Dynastie ganz eindeutig.
Wir müssen uns damit abfinden, dass wir nicht in einer perfekten Welt leben, und das beste daraus machen. Da bin gnadenloser Pragmatiker. Z.B
Dem Wunsch, dem Volk und seinen Bedürfnissen ehrlich zu dienen und nicht seine
eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen?
Schon in der Bibel steht, das man dem Ochsen der drischt nicht das Maul zubinden soll. Damit meine ich, das mir ein gesunder und wohlverstandener Egoismus der Herrschenden lieber ist, als eine Herrschaft der Wohlmeinenden. Die führt ganz schnell zur Herrschaft der Zeloten. Beweis: Das Gender Mainstreaming oder, neutraler, der britische Beitritt zum Irakkrieg. Durchgesetzt gegen den Willen von mehr als 80% der Bevölkerung von einem tief-religiösen Sp...äh...Premierminister mit hohem moralischem Anspruch, viel Sendungsbewusstsein und wenig Realitätskontakt.
Wenn es einen Generalisten gäbe, der den Überblick hat?
Und wer bestimmt diesen Generalisten? Du oder ich? Wird es ein tiefgläubiger Mensch oder ein überzeugter Atheist? Und wer bestimmt den Bestimmer? Du siehst, letzten Endes führen Deine Überlegungen in die genau so eine Sackgasse, wie die in der wir stecken.
Wir müssen wohl damit leben, dass unsere Gesellschaften mehr oder weniger regelmäßig kollabieren und können bestenfalls versuchen, die Zusammenbrüche so milde wie möglich zu gestalten. Doch das erreicht keine Regierung, denn die ist ja gerade mit zusammengebrochen. Das schaffen wir nur, wenn sich genug (genug, nicht "Alle") Einzelne an die eigene Nase fassen, ihr eigenes Verhalten ändern, sich selber zusammenreißen und das "Richtige" tun.
- Und nun zum heißen Eisen der heutigen Zeit: sobald eine Frau die
Möglichkeit hat, ihre Meinungen und Ansichten kundzutun, geht das in 90%
der Fälle in die Hose.
Ach weißt Du, ich bin zu alt und habe zuviel erlebt, um diese 90% am Geschlecht festzumachen. Die männliche Art, so etwas in die Hose gehen zu lassen ist anders, aber selten wirklich besser. "Augen zu und durch", "Einfach aussitzen" und "Ich Chef, Du nix!" funktioniert mittelfristig auch nicht besser als der Schwachsinn der Femis.
Meinen Erfahrungen nach liegt das Geheimnis längerfristigen Erfolges zu etwa gleichen Teilen in der Fähigkeit zu den eigenen Fehlern zu stehen und in der hohen Kunst aufzuhören, wenn es genug ist.
Fähigkeiten, die geschlechtsunabhängig ziemlich dünn gesät sind.
Nichts dagegen einzuwenden, wenn kluge Frauen in der Politik mitmischen,
nur leider sind wir etwas *hüstel* gefühlsanfällig.
Ganz ehrlich gesagt: Dafür liebe ich euch. Und ich brauche eure Gefühlsanfälligkeit als Ausgleich für meine ... Härte ... oder wie auch immer. Sagen wir mal so: Ich habe einen sehr guten Freund, dem dieser Ausgleich vollständig fehlt. Der ist sogar mir manchmal ... unheimlich.
- zu Guter letzt müssen von der politischen Klasse auch unpopuläre
Entscheidungen getroffen werden, d.h. gewisse „Rechte“ müssen beschnitten
werden.
Das dürfte das Hauptproblem unserer Gesellschaftsform sein: Das unpopuläre Entscheidungen praktisch nicht mehr möglich sind.
Das „Recht auf Abtreibung“ zum Beispiel.
Dazu möchte ich jede Aussage verweigern
Ich muss mich nicht auf jedes dünne Eis begeben 
Und die politische Klasse muß sich wieder dazu verpflichten, für ihr Tun einzustehen.
Ja. Aber
Einmal vor der irdischen Gerechtigkeit - und auch vor der Jenseitigen.
Mit der jenseitigen Gerechtigkeit ist das so eine Sache. Die Inquisitoren haben auch lieber eine/n zuviel als zuwenig verbrannt. Und das haben sie damit gerechtfertigt, dass wenn sie sich irren, Gott ja weiß, dass sie sich irrten und der unschuldigen Seele jenseitige Gerechtigkeit zukommen lassen würde. Nun ja, ich hoffe das hat wenigstens ein paar der unschuldigen Seelen getröstet.
Das kann auch
soweit führen, daß Theologen in der Politik wieder etwas zu sagen haben und
sich nicht abkanzeln lassen müssen von Berufsbetroffenen, denen eine
wichtige Voraussetzung fehlt um in dieser politischen Klasse dabei sein zu
können: Intelligenz.
Was sind den die Berufsbetroffenen anderes als Theologen? Sicherlich Theologen bzw. Missionare einer anderen Religion. Aber unterscheiden sich unsere Bundesbetroffenheitsbeauftragte und Bischof Mixta wirklich in ihrem Charakter? Wollen nicht beide Anderen ihre Überzeugungen z.B. in Sachen Familie aufzwingen, obwohl sie beide nach eigenem Eingeständnis von Familie nicht die entfernteste Spur von Ahnung haben?
Nein, Intelligenz ist sicher nötig aber nur zusammen mit
- Bescheidenheit oder sagen wir besser: Einsicht in die eigene Beschränkheit und Fehlbarkeit
und
- dem Selbstbewusstsein, zu dieser Beschränkheit und Fehlbarkeit zu stehen.
Allerdings habe ich einige Ideen auch abgekupfert.
Gegen intelligentes abgekupfern spricht nichts. Im Gegenteil. Schon Einstein sagte, das wir nicht größer sind als unsere Vorgänger, sondern nur auf ihren Schultern stehen.
Läßt sich nicht
vermeiden, wenn man tiefsinnge Gespräche mit dem Abgekupferten führt
Bitte helfe mir, denn den Satz verstehe ich nicht.
Schönen Sonntag noch
aon Duine (= ein Mensch 
gesamter Thread:
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Christine,
20.12.2008, 14:29
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Wolfgang A. Gogolin,
20.12.2008, 15:49
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Tigresa,
20.12.2008, 16:22
- Bitte auf die Rechtschreibung achten - Lektor, 20.12.2008, 16:40
- Sprachnachhilfe? - Maxx, 20.12.2008, 18:35
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Wolfgang A. Gogolin,
20.12.2008, 18:47
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20.12.2008, 19:19
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Wolfgang A. Gogolin,
20.12.2008, 19:41
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Pööhser Frauenfeind,
20.12.2008, 20:03
- @ Wolfgang A. Gogolin + Pööhser Frauenfeind -
Tigresa,
21.12.2008, 14:41
- @ Wolfgang A. Gogolin + Pööhser Frauenfeind - Wolfgang A. Gogolin, 21.12.2008, 17:26
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21.12.2008, 17:43
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21.12.2008, 17:54
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21.12.2008, 18:10
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21.12.2008, 18:20
- @ Wolfgang A. Gogolin + Pööhser Frauenfeind - guest2, 21.12.2008, 22:07
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Tigresa,
21.12.2008, 18:20
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21.12.2008, 18:10
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21.12.2008, 17:54
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21.12.2008, 14:41
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Pööhser Frauenfeind,
20.12.2008, 20:03
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Wolfgang A. Gogolin,
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- Ursula darf wählen! Und Ayse und Svetlana? - Max, 21.12.2008, 12:47
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Hemsut,
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- Ursula darf wählen! Und Ayse und Svetlana? - Rainer, 13.05.2009, 22:54
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20.12.2008, 16:22
- Frauenwahlrecht = Geschichtsklitierung -
infomann,
20.12.2008, 23:52
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