Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauenarbeit

Mustrum, Friday, 17.10.2008, 16:43 (vor 6276 Tagen) @ Annabell P.

Hallo,

nachdem ich mir weiter Gedanken gemacht habe darüber, was wohl die Gründe
dafür sein können, daß Frauen bereit sind, für Löhne arbeiten zu gehen, für
die Männer nicht mal aufstehen würden, muß ich mein vorangegangenes Posting
noch etwas ergänzen.

Oh nein.


Wenn man bedenkt, daß "Frauenarbeit" traditionell" als weniger wertvoll
angesehen wird als "Männerarbeit" und daher auch traditionell geringer
entlohnt wird, muß man sich fragen, welchen Effekt dies auf die Bewertung
der eigenen Arbeit als Frau insgesamt hat.

Na, wenn ein Mann 10 Kästen Bier in den 3. Stock trägt und eine Frau in derselben Zeit nur 5 Kästen, dann kann eben nicht derselbe Stundenlohn erwartet werden.


Ich halte es für möglich, daß die Geringerbezahlung (und -bewertung)
weiblicher Arbeit dazu führt, daß Frauen ihre Tätigkeit an sich abwerten
(auch wenn sie "Männerarbeit" leisten) und es für normal halten, daß sie
dafür auch nur wenig Geld erhalten. Daß sie froh sind, wenn überhaupt
jemand sie nimmt, und sie auch bereit sind, notfalls draufzuzahlen, weil
sie keinen Glauben daran haben, daß sie etwas wichtiges leisten.

10 Kästen pro Stunde sind eben mehr als nur 5.


Über die Neigung vieler Frauen, Lohndiskussionen mit dem Chef auszuweichen
und Forderungen zu stellen, haben wir vor einiger Zeit schon mal
diskutiert. Da spielt ja auch die Komponente mit hinein, daß frau nichts zu
fordern, sondern sich bescheiden zu begnügen hat. Eine Forderung, auch noch
nach mehr Geld, gilt unter Frauen als Frechheit. Eher soll ihre Leistung
von selbst erkannt und freiwillig honoriert werden.

Tja, ich würde das mal weniger auf psychologische Faktoren zurückführen, sondern einfach darauf, was einem potentiellen Lohnzahler mehr wert ist: 10 hochgetragene Kisten oder nur 5 hochgetragene Kisten. Da gibt's nichts zu diskutieren.


Das passiert aber nicht, jeder Chef wäre ja doof, wenn er seinen
Angestellten auch noch das Geld hinterherträgt, wo sie doch offensichtlich
auch so arbeiten.

Jeder Chef wäre doof, auch nur einen Mann zu beschäftigen, wenn eine Frau ihm für weniger Geld auch die 10 Kisten hochtragen würde. Frauen schaffen aber eben nur 5 und erwarten dann, dass man ihnen soviel Geld gibt wie für 10 Kisten?


Andererseits denke ich, daß man sich diese "Bescheidenheit" nur dann
leisten kann, wenn man noch andere Geldquellen zur Verfügung hat. Damit
bleibt die Frau jedoch in der wirtschaftlichen Abhängigkeit und auch in der
Zuverdienerposition gefangen.

Mit Bescheidenheit dürfte das nichts zu tun haben. 5 Kästen sind eben nur 5 Kästen wert, "bescheiden" hin oder her, mehr gibt's eben nicht. Aber glücklicherweise können Frauen auf diejenigen zurückgreifen, die 10 Kästen schleppen und Teile deren Entlohnung konsumieren.


Wann lernen Frauen endlich, das einzufordern, was ihnen gerechterdings
zusteht, ohne schlechtes Gewissen zu haben?
Wohl erst dann, wenn sie ihre eigene Arbeit wertschätzen lernen und evtl.
auch den Druck im Nacken haben, finanziell auf eigenen Beinen stehen zu
müssen/-dürfen-.

Wenn Frauen für 5 Kisten das Entgelt für 10 Kisten fordern, dann dürfte das wohl kaum "gerecht" sein.


Just my 2 Pence...

Weniger, fürchte ich.


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