Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sind Frauen bessere Menschen ?

Maesi, Sunday, 02.03.2008, 19:42 (vor 6503 Tagen) @ Student(t)

Hallo Student

Ich hatte gefragt:

Oder sind die
Katholiken einfach nur mutiger, wenn es um die Wahrheit geht ?


Du hast geantwortet:

Noch wird man nicht bestraft, wenn man diese Massentoetungen

thematisiert.

Insofern braucht man nicht besonders viel Mut, um das zu tun,


Ich hatte es aber so verstanden. Denn, ich zitiere:

Die Taten von Kinderabtreibern, die eine staatliche Lizenz zum
Schlachten haben, dürfen in Deutschland nicht mehr als Mord bezeichnet
werden. So lautet ein Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 28.
Februar 2007.

Ging es da nicht um den speziellen Begriff 'Babycaust'? Da greift dann die gut geoelte Anti-Antisemitismusmaschinerie und straft solche Aeusserungen sofort ab. Dass Abtreibungen nicht als Mord bezeichnet werden duerften, habe ich noch nie gehoert. Aber schon moeglich, dass irgendwelche Zensoren der freien Rede ein solches Verbot auch gerichtlich durchsetzen koennten oder es bereits getan haben. Redefreiheit ist in Deutschland (und nicht nur dort) keineswegs ein hohes Gut. Wenn es soweit ist, dass solche wirklichkeitsnegierenden sprachpolizeilichen Eingriffe auch richterlich abgesegnet werden, proklamiere ich den zivilen Ungehorsam. Sofern das Recht auf Redefreiheit von vielen eingefordert wuerde, waeren die Sprachgerichte schnell ueberfordert, das installierte Sprachregime braeche krachend zusammen. Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

Trotzdem: selbst wenn ein Gericht den Begriff 'Mord' als Bezeichnung fuer Abtreibung generell verbietet, wird es nicht mehr als eine Geldbusse aussprechen. Erst, wenn man fuer solche Aeusserungen in den Knast wandert, braucht man wirklich Mut sie zu aeussern. Damit will ich keineswegs die Leistung von kreuznet.de schmaelern, in einem umstrittenen Thema eine gegenueber dem nahezu gesamten medialen Mainstream abweichende christliche Position zu beziehen; aber Maertyrer sind sie deswegen noch nicht. Ich bin der Meinung, dass die Christen in Zukunft noch wesentlich mehr Mut und Glaubensueberzeugung brauchen, wenn sie ihrem Glauben treu bleiben wollen. Und da werden wohl noch manche schwach werden und umfallen - auch im Klerus.

Korrektur: Es gibt kein mordendes Geschlecht. Das ist

kollektivistischer

Schwachsinn. Jede Abtreibung ist eine individuelle Tat. Derjenige, der

sie

befiehlt, diejenigen, die sie durchfuehren und moralisch rechtfertigen,

sie

alle begehen nach christlichem Glauben eine Suende.


Ich bleibe dabei: Es gibt ein (kinder-, föten-)mordendes Geschlecht.
Jedenfalls hat das weibliche Geschlecht gegenwärtig die Lizenz zum Töten,
und es macht davon einen exzessiven Gebrauch. Deine Abqualifizierung
"kollektivistischer Schwachsinn" halte ich für nicht gerechtfertigt (und
im Ton vergriffen). Wir müssen lediglich das Faktische vom
Bestimmungsgemäßen unterscheiden und sagen: Frauen sind nicht zum Töten
bestimmt - aber unter den Menschen, die ungeborene Menschen töten, gibt es
(außer als Beihelfer) keine Männer. Das weibliche Geschlecht ist faktisch
privilegiert, ungeborene Menschen zu töten. Es hat das Tötungs-Monopol.

Die (gesetzliche) Lizenz zum Toeten haben tatsaechlich die Frauen. Viele Frauen missbrauchen die sich daraus ergebende Macht ueber Leben und Tod des ungeborenen Kindes und viele missbrauchen sie nicht. Darueberhinaus macht sich natuerlich auch so mancher Mann mitschuldig, wenn er eine schwangere Frau zur Abtreibung draengt. Eine geschlechterspezifische Schuld ist nicht gegeben und kann demzufolge auch nicht zugewiesen werden. Da aber laengst nicht alle Frauen die ihnen zugeschanzte Toetungsmacht missbrauchen und auch viele Maenner sich dabei (mit-)schuldig machen, ist die Bezeichnung mordendes Geschlecht die Ausgeburt eines schwachen Sinnes, der die komplexe Wirklichkeit nicht oder nur verzerrt zur Kenntnis nehmen will - Schwachsinn eben. Und weil kollektivistisch argumentiert wird (das Kollektiv 'Frauen' macht sich angeblich schuldig), habe ich kurzerhand das Adjektiv 'kollektivistisch' hinzugefuegt. Im Gegensatz zu Dir sehe ich die Gefaehrlichkeit solcher kollektivistischer (und unchristlicher) Schuldzuweisungen ganz klar und wende mich auch dezidiert dagegen.


Ich habe geschrieben:

Wenn es nach mir ginge, würde das Wort "Abtreibung" verboten,

zumindest

aber zum Unwort des Jahres erklärt. Denn im Ursprung bezeichnet es

die

Entfernung von Darmparasiten, von Eingeweidewürmern. Geht es noch

zynischer?


Du hast geantwortet:

Ja, z.B. indem man das Wort 'Schwangerschaftsunterbrechung' benutzt.

Der

Begriff suggeriert, dass dieselbe Schwangerschaft zu einem spaeteren
Zeitpunkt wiederaufgenommen werden kann, was natuerlich voelliger
Schwachsinn ist.


Ich möchte auch hier die Abqualifizierung "völliger Schwachsinn" nicht
anwenden. Vom Gesichtspunkt der Frau ist die Bezeichnung "Unterbrechung"
durchaus sinnvoll, denn für sie ist es ein wiederholbarer Vorgang. Sogar
vom Standpunkt des ungeborenen Menschen ist die Bezeichnung "Unterbrechung"
unter einer bestimmten Annahme eine sinnvolle Bezeichnung - der Annahme der
Reinkarnation. Dann ist "Abtreibung" ein schwerwiegender Eingriff in das
Selbstbestimmungsrecht des Menschen, der sich zur Inkarnation angeschickt
hat und sich jetzt neue Eltern suchen muß, zu denen er eigentlich nicht
paßt.

Offensichtlich ist Dir die Bedeutung des Wortes 'Unterbrechung' nicht gelaeufig. Wenn man einen Vorgang oder einen Prozess unterbricht, dann ist es per definition moeglich, ihn zu einem spaeteren Zeitpunkt wiederaufzunehmen und fortzufuehren; ist eine Wiederaufnahme/Fortfuehrung prinzipiell unmoeglich handelt es sich nicht um einen Unterbruch sondern um einen Abbruch. Konkret bezogen auf eine Schwangerschaft wuerde das bedeuten, der Foetus wird entfernt und irgendwo anders voruebergehend am Leben erhalten. Die Fortfuehrung der Schwangerschaft bestuende darin, denselben Foetus wieder einzupflanzen; das waere dann eine Schwangerschaftsunterbrechung im Sinne des Wortes. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis ist die Abtreibung ein Schwangerschaftsabbruch, weil damit ein endgueltiges und unwiderrufliches Ende der Schwangerschaft einhergeht, denn der Foetus erleidet dabei den Tod und kann nicht zu einem spaeteren Zeitpunkt wiedereingepflanzt und ausgetragen werden. Ergo ist der Begriff 'Schwangerschaftsunterbrechung' - unabhaengig davon, ob man Abtreibung nun befuerwortet oder nicht - aus logisch-formalen Gruenden und der Wortbedeutung heraus voelliger Schwachsinn.

Auch eine zweite, dritte etc. Schwangerschaft bedeutet nicht die Wiederaufnahme einer vorausgegangenen sondern jeweils wieder eine neue Schwangerschaft mit einem neuen, einzigartigen Baby; somit kann hier ebenfalls keine Rede von einer 'unterbrochenen Schwangerschaft' sein. Vielmehr hat jede Schwangerschaft irgendwann eine Ende (idealerweise nach etwa 9 Monaten): entweder ein natuerliches durch Geburt oder spontanen Abort aufgrund hoeherer Gewalt oder ein kuenstlich herbeigefuehrtes durch gezielte Einleitung der Geburt (z.B. Kaiserschnitt) oder eben Abtreibung.

Dass der Begriff Schwangerschaftsunterbrechung in dem von dir postulierten Sinne bei den Anhaengern der Reinkarnationslehre kursiert, ist mir neu. Aber das weisst Du bestimmt besser. Fuer mich hat er in diesem Sinne ohnehin keine Bedeutung, weil ich nicht an die Reinkarnation glaube.

Ich halte den Begriff Schwangerschaftsunterbrechung deswegen fuer besonders zynisch, weil er insinuiert, dass eine Abtreibung nicht endgueltig sei sondern das Kind spaeter wiedereingesetzt und ausgetragen werden kann; die Folge der Abtreibung - also der Tod des Kindes - wird damit konsequent negiert. Allerdings ist inzwischen wohl den wenigsten Leuten der darin innewohnende Zynismus bewusst, weil der Begriff gedankenlos kolportiert wird. Nachdenken ist eben aeusserst anstrengend, weshalb die meisten darauf verzichten und es anderen ueberlassen.

Schließlich:

Du hast in deiner Antwort den christlichen (genauer:
katholisch-kirchlichen) Standpunkt zum Ausdruck gebracht. Das ist
problematisch - nicht, weil ich diesen Standpunkt nicht teilen würde,
sondern weil wir uns eigentlich festlegen müßten. In diesem Forum ist die
bürgerlich-juristische Argumentation herrschend. Argumentiere ich
christlich, so provoziere ich erfahrungsgenäß sofort Proteste, wenn nicht
meinen Ausschluß. Nochmals: ich teile zwar deinen Standpunkt, daß wir vor
Gott alle schuldig sind und kein Recht haben, Andere (moralisch) zu
verurteilen, weder individuell noch kollektiv. Wenn wir darin aber
konsequent sind, dürften wir hier nicht schreiben.

Naja, da kreuznet.de nun mal eine christliche Institution ist, darf man doch ohne weiteres deren Standpunkt erlaeutern. Da sehe ich ueberhaupt kein Problem. Wer dem christlichen Glauben nicht anhaengt, braucht meine Argumentationskette ja nicht zu teilen. Er kann auch auf anderem Wege zur selben Erkenntnis gelangen. Ich bin da ziemlich tolerant. Im uebrigen hast DU andere moralisch verurteilt: naemlich alle Frauen kollektiv. Ich jedoch verurteile die Tat und nicht die Person oder gar das Personenkollektiv.

Deshalb habe ich ja gerade das christliche Element des Erbarmens ins Spiel gebracht. Auch der groesste Suender kann Erloesung erlangen, wenn er seine Suenden bereut. Er wird im Falle der aufrichtigen Reue von Gott gerade NICHT verdammt. Und wenn Gott ihn nicht verdammt, habe ich als kleiner fehlbarer Mensch noch viel weniger Recht dazu, so etwas zu tun. 'Wer von Euch ohne Suende ist, der werfe den ersten Stein'. Jesus hat mit diesem Statement keineswegs die Tat der Ehebrecherin gerechtfertigt. Er sagte bekanntlich zur betr. Frau, nachdem die erboste Menge unverrichteter Dinge abgezittert war, dass sie heimgehen und nicht mehr suendigen soll. Haette man sie gesteinigt, haette man ihr gleichzeitig die Moeglichkeit genommen, ihre Tat zu bereuen; wenn sie bereits aufrichtig bereut hatte, haette man sie ohnehin nach dem neuen (christlichen) Verstaendnis, das Jesus uns geschenkt hat, nicht toeten duerfen.


Gruss

Maesi

Sexismus-Kritik


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