Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Markus Theunerts Vortrag

Dummerjan, Tuesday, 28.06.2011, 14:32 (vor 5298 Tagen) @ Notburg

Die Politik hat für ein Gleichgewicht zu sorgen und dass alle ungefähr
gleiche Chancen haben, bzw. besser: dass das Ungleichgewicht nicht zu groß
wird so dass Schaden für die Gesellschaft entstehen kann

Das hängt eben davon ab, welches Ungleichgewicht gemeint ist. Ich folge hier der Konzeption von John Rawls' "Eine Theorie der Gerechtigkeit". Diese fordert eine Chancengerechtigkeit in dem Sinne, dass jede Person die gleichen Chancen haben soll bevor überhaupt bekannt ist (das ist der gedankliche Unterschied zur herrschenden Politik und gedankliche Schwerstarbeit), welche Merkmale eine Person hat.

Jede Korrektur die darauf beruht, dass die Merkmale einer Person oder Personengruppe bekannt sind, müssen aus dieser Sicht ungerrecht sein.

Das ist ja nun nicht verboten, aber es muss gesellschaftlich darüber bestimmt werden, inwiefern eine solche Position dann ausgeglichen werden soll.

Zu bemerken wäre dann noch, dass eine Ungleichheit nicht notwendigerweise mit Diskriminierung zu tun hat. Es werden ja auch unterschiedliche Einkommen in Abhängigkeit von begabung, Bildung usw akzeptiert. Ebenso akzeptieren wir im Sport Ungleichheit auf Grund der Leistung usw.

Was soll uns das sagen?
1. Ungleicheit bedeutet nicht automatisch Diskriminierung
2. Chancengleicheit ist nicht gleichbedeutend mit Ergebnisgleichheit
3. jeder Eingriff zugunsten von Ergebnisgleicheitist eine Beeinträchtigung der Chancengleichheit und umgekehrt.
4. Wenn 3. geschehen soll bedarf es in einem demokratischen Rechtsstaat einer demokratischen Legitimierung.


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