Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was ist denn das für ein Deutsch?

Conny, NRW, Sunday, 11.03.2007, 02:18 (vor 6853 Tagen) @ Rüdiger

Irrtum - das grammatische Geschlecht hat IRGENDWAS mit dem biologischen zu
tun (sonst würde man es ja nicht "Geschlecht" nennen, sondern irgendwie
anders), aber der Zusammenhang ist vage und oft schwer faßbar.

Die Gegensatzpaare "Der Fischer - die Fischerin", "Der Müller - die
Müllerin" sind ja schon deutlich.

Ich könnte jetzt ja auch ganz frech behaupten, daß die Fischerin einfach die Frau des Fischers ist. Sagt man zur Frau eines Arztes nicht auch heute gelegentlich noch Frau Doktor?

Wenn es um die Femifizierung der Sprache geht wünschte ich mich in ein englischsprachiges Land. Die kennen anstelle des Anhängels "in" wenigstens nur in ausnahmen ein Vorhängsel (female und woman fallen mir spontan ein)

Bei natürlichen Personen ist das
biologische Geschlechts tatsächlich oft identisch mit dem grammatischen,
und es stimmt auch, daß die Sprache, wie Feministinnen behaupten,
"männlich geprägt" ist - Jahrtausende Lebenswirklichkeit haben ihre Spuren
hinterlassen.

Es hat den Anschein, als wäre die Sprache "männlich geprägt" (sollte sie das sein, könnte man auch Rückschlüsse des Ursprungs der Sprache bei den Männern finden, wodurch Muttersprache dann zur Vatersprache werden müßte), tatsächlich ist sie das aber nicht, da man bei der angenommenen männlichen Form eigentlich nicht weiß, ob sich dahinter ein Mann oder eine Frau verbirgt. Durch das Anhängen von "in" wird es auch nur eindeutig, daß sich dahinter eine Frau verbirgt, aber durch das weglassen von "in" ist es nicht eindeutig männlich.

Oder stellst Du Dir unter einem Müller oder einem Fischer
nicht zuerst einen Mann vor?

Nein. Ich stelle mir beim Müller oder Fischer einen Menschen (leider scheinbar auch männlich) vor. Sonst wären wir ja bei den Fischern wieder beim Fall, daß wir die Fischer und die Fischerinnen schreiben müßten. Ich mache mir das Leben doch nicht unnötig schwer.

So ganz neutrale Bezeichnungen für den Beruf
ganz allgemein sind das eben doch nicht ... ("Der Fischer" ist zugleich
allgemeine Berufsbezeichnung und die Bezeichnung für den männlichen
Fischer im besonderen ...)

Wenn das nicht neutral ist frage ich mich, wie lange es im angelsächsischen Sprachraum noch dauert, bis dort eine wofisher oder womiller gibt.

"Das Kind", "das Mädchen", "das Bübchen" sind Verkleinerungsformen - das
sind eben nicht die vollständig erwachsenen Männer und Frauen, sondern die
sind erst noch "im Werden" ;-)

Aha ... und aus der Verniedlichungsform Mädchen wird dann die Magd und aus dem Jungen (was ja auch eine Abkürzung für junger Mensch sein kann) dann der Mensch.

Freundliche Grüße
Conny


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