Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sex und Politik

Kalle, Friday, 18.01.2002, 13:15 (vor 8725 Tagen) @ frankie

Als Antwort auf: Re: Ich bin von frankie am 17. Januar 2002 23:17:29:

Lieber frankie,

da hast du etwas richtiges „entdeckt“. Ich ging auch schon länger mit diffusen Überlegungen in diese Richtung schwanger.

Das Thema „Bevorzugung und Benachteiligung von Frauen und Männern“ hängt mit „Macht“ zusammen. Macht spielt wiederum auch in der Sexualität eine Rolle, nämlich im Bereich der sadomasochistischen Partialtriebe.
Es gibt offensichtlich einen psychologischen Zusammenhang zwischen dem politischen Thema der Geschlechter-Gleichberechtigung und der individuellen Sexualität. Die beiden Themen berühren sich.

Aber, Achtung:
Es handelt sich um zwei verschiedene Lebensbereiche, die zwar die gleiche Energie-Quelle (Macht) haben, aber streng von einander getrennt gesehen werden müssen, denn:
Im Bereich der Politik ist Macht ein Kollektiv-Phänomen, im Bereich der Sexualität ist Macht indidivuell. Die beiden Bereiche muß mann unbedingt trennen, sonst wirds gefährlich ! Man erkennt das ganz deutlich dann, wenn erotische Komponenten in der Politik mitspielen: Z.B. bei der „Erotik des Militärischen“. Militär hat eine erotische Komponente, das ist längst bekannt (unter anderem darin liegt übrigens die große Verführungskraft und Gefährlichkeit des Militarismus).

In der Öffentlichkeit ist Macht eine richtig ERNSTE Sache, da geht es um Interessen, um rechtliche, soziale, ökonomische Fragen, oft sogar um Leben und Tod größerer Menschenmengen. Da darf man nur mit kritischer Rationalität herangehen.
Im Privaten jedoch, und zwar dann, wenn die Macht positiv in die gelebte Sexualität integriert wird, handelt es sich um ein SPIEL, da gibt es nichts zu kritisieren, was soll da "Rationalität" ?

Wir sehen das ganz deutlich an Arne:

- Arne ist privat ein „Spieler“, er ist sogar Switcher (es macht ihm Spaß, devote und dominante Rolle zu wechseln).
- Der politische Arne jedoch ist kein Spieler und ist unbedingt ERNST zu nehmen.
Ich würde sogar sagen, gerade weil er Switcher ist und sich dazu bewußt bekennt, ist er eigentlich DER politische Mensch (im positiven Sinne). Er wird durch seine Sexualität „gereinigt“, seine Sexualität ist für ihn eine befreiende „Katharsis“. Durch diese erringt er einen „klaren Blick“ für das, was in der Öffentlichkeit geschieht, seine kritische Rationalität wird frei. Deshalb ist er auch in der Lage, solch ein erschütterndes Buch zu schreiben. Ich könnte es nicht, ich würde daran kaputt gehen.
Typisch übrigens die Offenheit eines Arne, während eine A.S. ihr Privatleben ängstlich verbirgt, damit man ihr „ja nichts ans Bein pinkeln kann“. Ihre Privacy muß ich zwar respektieren, aber besondere Achtung habe ich dafür nicht, vor allem, wenn man bedenkt, daß sie Bücher über Geschlechterbeziehung und Sexualität schreibt, aber ihr EIGENES Sexualleben so verbirgt, daß man meinen kann, sie habe gar keines, sie sei wie der Papst, der über diese Themen "Enzyklika" verfaßt so wie der Blinde, wenn er über Farben redet. Das Gefühl habe ich bei Arne nicht.

Hochachtung vor Arne !


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