Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wie kamt ihr eigentlich zur

Garfield, Wednesday, 16.01.2002, 18:19 (vor 8727 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Wie kamt ihr eigentlich zur von Arne Hoffmann am 16. Januar 2002 13:18:50:

Hallo Arne!

Ich bin bisher nicht direkt in der Männerbewegung aktiv. Bei mir war's einfach schon immer so, daß mich so einiges in unserer Gesellschaft stört. Hier läuft vieles schief, nicht nur zwischen Männern und Frauen. Aber vieles davon paßt hier nun gar nicht rein, und deshalb schreib' ich jetzt auch nicht mehr dazu.

Ich muß wohl zum besseren Verständnis noch schreiben, daß ich aus dem Osten stamme (ich bin nur für meine Verlobte vor fast 4 Jahren nach Nordrhein-Westfalen gezogen). Ich habe also 20 Jahre in der DDR gelebt, und dort war die Problematik mit der Gleichberechtigung überhaupt kein Thema. Jeder Mensch - egal, ob Mann oder Frau - hatte dort ein Recht auf einen Arbeitsplatz. Das trieb zwar zuweilen auch recht unschöne Blüten (wenn z.B. ein Betrieb einen gefeuerten arbeitsscheuen Gammler wieder einstellen mußte, weil man ihn nirgendwoanders unterbringen konnte), aber zumindest gab es diese Diskussionen um die angebliche Benachteiligung der Frauen nie.

Die meisten Frauen haben in der DDR auch auf Vollzeit gearbeitet (und die Tatsache, daß sie jetzt deshalb höhere Renten bekommen, hat bei ihren westlichen Geschlechtsgenossinnen natürlich auch schon reichlich Neid und Mißgunst erzeugt). Es gab auch relativ viele Frauen, die Führungspositionen bekleidet haben - und alles ganz ohne Gleichstellungsbeauftragte, Frauenbewegung und "Emma". Soviel zu der Behauptung von "Feministinnen", daß es doch nur ihrem Engagement zu verdanken sei, daß Frauen heute nicht mehr nur am Herd stehen. Viele Frauen aus dem Osten waren nach der Wiedervereinigung beruflich wesentlich schlechter gestellt oder sogar ganz arbeitslos. Ähnlich sieht das übrigens auch in anderen ehemaligen Ostblockstaaten aus.

Der entscheidende Punkt dabei war nämlich, daß es in der DDR genügend Kindergartenplätze gab, und daß deren Öffnungszeiten so gehalten waren, daß auch voll berufstätige Eltern ihre Kinder abends problemlos abholen konnten. Es gab sogar betriebliche Kindergärten und -krippen.

Das ist nun leider auch im Osten nicht mehr so. Die Politiker machen es sich einfach. Anstatt die Bedingungen für Familien mit Kindern wirklich zu verbessern und somit auch Müttern mehr berufliche Flexibilität zu ermöglichen, lenkt man die öffentliche Aufmerksamkeit lieber auf fruchtlose Diskussionen um Gewalt in der Partnerschaft etc. Das gibt den Politikern die Möglichkeit, Wahlversprechen zu machen, die sie halten können, ohne dabei an etablierten Besitzständen zu rütteln. Dabei kommt dann sowas wie dieses "Gewaltschutzgesetz" heraus.

Das war für mich der letzte Eimer, der das Faß in Sachen "Gleichberechtigung" zum Überlaufen brachte. Ich denke im Moment auch ernsthaft darüber nach, mich aktiv in der Männerbewegung zu engagieren, obwohl ich solche Organisationen langfristig gesehen für eher kontraproduktiv halte (bei der Frauenbewegung sieht man ja, wie sowas endet).

Aber im Moment brauchen wir sowas als Gegengewicht gegen die übermächtige "feministische" Fraktion, die überall ihre Vertreter(innen) sitzen hat und alles bestimmt.

Grüße von Garfield


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