Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Seien wir realistisch !

SiliKat, Monday, 07.11.2005, 16:51 (vor 7334 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Die Illusion der Männer - der "starke Mann" und das "schwache Opferlämmchen" von Odin am 07. November 2005 11:12:21:

Realistisch jetzt nicht im philosophischen Sinne, was dort heißen würde, daß Namen nicht nur Namen sind, sondern ihnen reale Dinge entsprechen.

Der Begriff "Mann" gehört aus diesem Paragrafen heraus. Er ist ein Skandal! Ebenso der Begriff "Mann", wenn es um Wehrdienst geht!
Auch soll das Kind bei dem sein, der es am Besten erziehen kann und der am ehesten fähig ist, dem Kind den Kontakt zum anderen Elternteil zu gewähren. Dies hat eben KEINE Geschlechterfrage zu sein!

Da stimme ich dir zu. Auch mir bereitet die - zunehmende - Genderisierung der Sprache, der Gesetze, des öffentlichen Lebens zunehmendes Unbehagen; ja, offen gesagt, sie mir macht mir Angst.

Aber reicht es, das festzustellen ?

Ich lese stets die von MANNdat und vom VAfK (durch Thomas veröffentlichten Petitionen. Diese Bestandsaufnahmen männlicher Benachteiligungen sind gut formuliert. Ich benutze sie, wenn ich selbst mich an eine Einrichtung wende. Die Reaktionen sind aber oft so, wie man sie auch in den von MANNdat veröffentlichten Briefen nachlesen kann: zynisch.

Da müssen wir uns fragen: Wie nehmen die Adressaten solche gut gemachten Bestandsaufnahmen auf ?

- Eine Gruppe (oder von mir aus: ein gewisser Prozentsatz, denn die Gruppe hat ja keine Gestalt) reagiert innerlich mit folgendem Affekt: Ja, endlich habt ihr kapiert, Männer, daß ihr leiden müßt ! Leiden für die jahrzehntausendelange Unterdrückung, die ihr uns zugefügt hab. Jetzt geht mal ein paar Jahrzehnte oder Jahrzehntausende in euch, eure Strafen-Bestandsaufnahme ist ja schon mal der Anfang derSelbstbesinnung.

- Die zweite Gruppe reagiert mit dem Affekt eines Betriebswirtes, dessen Konkurrent seinetwegen pleite ist. Nämlich: Wozu wirtschaften wir denn ? Auf daß der Durchsetzungsfähigere gewinnt ! Lächerlich, diese Lamentierei und Auflistung seiner Leiden. Der verdient nichts anderes, als noch zusätzlich eins draufzukriegen. Soll er sich doch wehren ! (Oder, wie ein Forumteilnehmer hier zu einem anderen sagte: Nun heul doch endlich !)

- Die dritte Gruppe reagiert so, wie die Absender des Benachteiligungskataloges es erwarten. - Ich nehme freilich an, daß diese Gruppe die kleinste ist. - Sie kratzen sich also an den Kopf und sagen: Stimmt ja, die/wir Männer sind wirklich benachteiligt. Kann das auf Dauer gutgehn ? Wie können wir das ändern, ohne allzu heftige Reaktionen in den eigenen Reihen befürchten zu müssen ?

Realistisch sein heißt m.E., daß wir wirklich die dritte Gruppe als die kleinste ansehen sollten. Mit diesem inneren Vorbehalt unterstütze ich auch, moralisch jedenfalls, die Tätigkeiten von MANNdat, des VAfK u.a.

Nächster Schritt ! Frage:

Auf welche Weise sind die weibgestaltigen Prädominanten stark geworden ? Durch Tatbestandsaufnahmen nach Art von MANNdat allein ? Niemals ! Von den Universitäten aus haben sie sich profiliert.

Wodurch ist der Marxismus zur Weltbewegung geworden ? Durch ein paar verbale und brachiale Proteste von Marx ? Nein, wir wissen wie: durch eine umfassende Theoriebildung. Dem Anspruch nach durch Wissenschaft. In Wirklichkeit durch ein Gemenge von Wissenschaft und Ideologie. Da ist aber eine gewaltige theoretische Arbeit geleistet worden.

Wodurch haben die USA ihre Dominanz erlangt oder ausgebaut ? Durch einen Dümmling wie G.W.Bush ? Nein, durch einige hochintelligente Theoretiker, die sogenannten Neokonservativen !

Allen diesen Erfolgsbewegungen - wie übrigens auch allen erfolgreichen Betriebswirtschaften - ist eines gemeinsam : sie sind von ihrer eigenen Überwertigkeit überzeugt. Man kann sagen, sie waren und sind absolut rücksichtslos, so wie ein Betriebswirt rücksichtslos sein muß. Und offenbar führt nur diese Einstellung zum Erfolg.

An meinem Standpunkt, ja leider auch an meiner Person wird hier offenbar als problematisch empfunden, daß ich diese "ideologische" Rücksichtslosigkeit nicht nur aus praktischen Gründen für notwendig halte, sondern daß ich sie auch noch mit meinem christlichen (nicht kirchlichen !) Weltbild vereinbaren kann. Aus gewissen mir etwas rätselhaften Gründen werden dadurch ein paar Leute bis aufs Blut gereizt.

Odin, ich schätze deine Arbeit. Ich sage gewiß nicht, sie sei überflüssig. Es würde auch gewiß der Männerbewegung nichts nützen, wenn ich hier gegen irgendjemand polemisieren würde. Das tue ich nicht, auch im Bewußtsein, daß unsere Gegner mitlesen. Aber du solltest es auch nicht tun ! Ich berufe mich ja nicht auf dich, wenn ich meine Meinung vertrete.

Können wir so verbleiben ?

Grüße, SiliKat



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