Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Grundsatzfrage: Wollen wir "Gleichheit" zwischen Männern und Frauen ?

SiliKat, Sunday, 06.11.2005, 17:55 (vor 7335 Tagen)

Je mehr ich darüber nachdenke, desto vordringlicher erscheint mir eine Abklärung dieser Frage. Es ist nicht allein meine Frage. Sie besteht, seitdem die weibliche Prädominanz sich erkennbar ausbreitet; und sie ist von jedem von uns mehr oder weniger auch schon entschieden worden, wenn vielleicht auch nicht sehr bewußt. Einige von denen, die hier schreiben, haben allerdings einen sehr klaren Standpunkt, wagen aber nicht, ihn zu äußern - oder sie äußern ihn, erfahren dann aber Zensur.

Wem nützt Gleichheit, und wer strebt sie folglich an ? Immer der Schwächere. Dem Stärkeren nützt sie nie; er kann sie aber zulassen, und zwar sowohl aus dem edlen Streben des Schutz-Gewährens als auch aus dem Bewußtsein der bedingten Unschädlichkeit für ihn selbst.

Wären Männer und Frauen gleich, dann wäre Gleichberechtigung kein Thema. Männer und Frauen hätten dann aus ihrer Gleichheit heraus bereits gleiche Rechte und Pflichten. Für mich steht fest, daß sie wesensgemäß nicht gleich sind. Männer sind wesensgemäß - faktisch nicht immer - stärker, sowohl körperlich als auch geistig-schöpferisch. Über eine Wertfrage ist damit nicht entschieden; sie ist nicht einmal berührt.

Wenn nun Männer in der Situation sind, daß sie im Vergleich zu Frauen mehr Pflichten als Rechte haben, m.a.W. daß sie gegenwärtig benachteiligt sind, so ergibt sich daraus ein Paradox. Das führt zu der Frage: Sind sie wirklich benachteiligt, oder benachteiligen sie sich vielmehr selbst ? Kann es überhaupt einen Ort außerhalb ihrer selbst geben, von wo aus eine Benachteiligung für sie ausgeht ? Die Frage ist nur rhetorisch. Natürlich können Männer eine Benachteiligung nicht wirklich erleiden; sie können sie temporär zulassen, sie gewissermaßen spielen. Das gilt jedenfalls wesensgemäß. Der Mann in seiner Vereinzelung kann allerdings Ohnmacht erleben. In der Vereinzelnung liegt das eigentliche Problem.

Wer schwach ist und dennoch Macht erlangen will, gelangt dadurch zum Ziel, daß er sich als Opfer deklariert. Es gibt die Macht des Opfers. Diese Macht muß dem Opfer-Deklaranten aber gegeben werden - und zwar durch den Stärkeren, wobei es gar nicht darauf ankommt, daß der Starke sich seiner (überlegenen) Stärke bewußt ist. Er kann durchaus in der Gleichheits-Ideologie befangen sein, d.h. glauben, es gebe natürlicherweise gar keine Hierarchie. Er wird aber widerlegt allein durch die Tatsache, daß er ein Opfer-Sein anerkennt.

Vollends absurd wird es, wenn der Stärkere - seinem Selbstverständnis nach aber Gleiche - seinerseits einen Opferstatus reklamiert. Wenn Männer geltend machen, Opfer zu sein, an wen adressieren sie diese Botschaft ? Sinnvollerweise an einen Stärkeren, von dem sie die Befreiung aus ihrem Opferstatus erwarten. Wer kann das nur sein ? Die Frauen ! Denn ein Opfer kann sich nicht selbst befreien, das liegt in der Logik der Sache. Das Opfer muß sich also einem Befreier zuwenden, den es damit als den Stärkeren anerkennt.

Wenn wir uns also als Opfer bezeichnen, dann überlassen wir den Frauen die Definitions-Hoheit über unseren vermeintlichen Opferstatus. Sie könnten dann sagen: Gut, ihr seid Opfer, und wir befreien euch aus diesem Status. Aber nur soweit, daß ihr uns nicht über den Kopf wachst, m.a.W. daß die meisten Stellen immer noch durch uns besetzt sind. - Sie können aber auch sagen: Nein ihr seid keine Opfer mehr, denn es gibt schon wieder zu viele von euch unter den Abiturienten, den Lehrstelleninhabern usw. - Wollen wir wirklich diese "Großzügigkeit" ? Sind uns die gemachten Erfahrungen (z.B. der Scheidungsfolgen) nicht genug ?

Hieraus kann ersichtlich werden, daß Gleichheit nur aus der Position der Stärke heraus verliehen werden kann. Auch der Rechtsstaat mit seinen Gleichheitsgrundsätzen kann die relative Gleichheit nur aus seiner Position der Stärke garantieren. Insoweit ist die Anerkenntnis der natürlichen Überlegenheit des Mannes über die Frau(welche für die Mehrheit der Weltbevölkerung ohnehin außer jedem Zeifel steht) ein unbedingtes theoretisches Erfordernis, ohne welche praktisch gar nichts zu erreichen ist.

Leider ist es so, daß die Gleichheits-Ideologen eine Ungleichheit herstellen - die allerdings auf dem Kopf steht. Natürliche (ich sage: wesensgemäße) Ungleichheit läßt sich nicht aus der Welt schaffen; sie läßt sich allerdings, in einer komplizierten Weise, invertieren, also umdrehen. Wer als Mann Gleichheit mit Frauen fordert, der macht sich notwendig zum Verlierer; denn Frauen haben die Opfer-Macht, Männer aber haben Gleichwertiges nicht. Theoretische Gleichheit führt hier also zu praktischer Ungleichheit, und das mit Notwendigkeit. Zum Vergleich: wenn ich mich mit einem Kind auf dieselbe rechtliche Stufe stelle, dann habe ich mich meiner Erziehungs-Hoheit beraubt, ohne aber die besonderen Schutzrechte des Kindes erlangt zu haben. Ich habe also verloren, dem Kind aber nichts hinzugegeben. Letztlich verliert aber auch das Kind, nämlich an Orientierung. Die natürliche Ordnung läßt sich durch eine ideologische nicht substituieren, wohl aber beschädigen.

In seiner letzten Wurzel scheint mir das Problem der Gleichheits-Ideologen in der Unfähigkeit zu bestehen, Überlegenheit mit Liebe und wahrer Verantwortungsbereitschaft zu assoziieren. Sie denken reflexhaft: wo Hierarchie ist, da ist Unterdrückung. Die katholische Kirche (und nicht nur sie) hat uns das in der Tat vorgemacht. Daraus resultiert jetzt ein fundamentales Hemmnis, das Urvertrauen in eine natürliche Ordnung, besser gesagt in ihre prinzipielle Wiederherstellbarkeit, zurückzugewinnen.

Freundliche Grüße !

SiliKat



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