Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Dann bitte auch eine sinnvolle Antwort!

Wodan, Monday, 07.11.2005, 13:19 (vor 7334 Tagen) @ SiliKat

Als Antwort auf: Danke ! Endlich mal eine sinnvolle Frage statt Polemik von SiliKat am 07. November 2005 09:58:

An der Uni wurde uns, mit Bezug auf eine Klausur gesagt: "Sie können den scheinbar absurdesten Standpunkt äußern, Sie müsse ihn nur begründen können, Belege anführen,

Gut und richtig. Aber tust Du das?

Weiter: Ich habe in meinem Regal das Buch "Geschlecht und Charakter" von Otto Weininger, Nachdruck 1980 der Erstauflage von 1903. Weininger vertritt einen wirklich extremen Standpunkt: der tiefststehende Mann stehe unendlich viel höher als das höchststehende Weib. Ähnliches sagt er darin übrigens, der selber Jude war, über das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden. Eines aber erlaubte er sich nicht: irgendwelche hämische, unüberlegt abschätzige Urteile über Frauen bzw. Juden. Ich gehe davon aus, daß er im persönlichen Umgang höflich und korrekt gewesen ist. Nach Einschätzung von Zeitgenossen, darunter Sigmund Freud, war er ein Genie. Auch Frauen haben mit Bewunderung über ihn gesprochen. Er hatte einen extremen Standpunkt, wie gesagt; aber er hat ihn ausgezeichnet begründet.

Um auf der von Dir gewählten Ebene zu bleiben: Was du hier führst, nennt man in der Philosophie einen Autorotätenbeweis. Du nennst einen mehr oder weniger berühmten Namen, stellst der Person auch noch Zeignisse aus: Genie, höflich und korrekt und behauptest schließlich, er habe seine Gedanken "ausgezeichnet begründet". Damit hat es sich. Muß ja stimmen. Die "ausgezeichnete Begründung" bleibst Du freilich vorsichtshalber schuldig. Es reicht ja, daß es ein Genie war, der's gesagt hat.

Aber: "Keines Menschen Name ist groß genug, um an die Stelle von Problemen zu treten" (R. Hönigswald) Und so wirst Du wohl die Begründung Weiningers nachliefern müssen.

Diese Seinsstufentheorie hilft da auch nicht wirklich weiter. Jedenfalls nicht, solange sie ihre Einteilungskriterien nicht angibt und systematisch rechtfertigt.

Nun kurz zur Sache: Natürlich handelt es sich bei "höher" bzw. "tiefer" um bildhafte Ausdrücke. Sie stehen für das Verhältnis von Freiheit und Fundierung zweier Seinsschichten. Damit befaßt sich die Ontologie. Eingeführt und seitdem ständig weiterentwickelt wurde das Schichtenmodell
- geistiges Seiendes
- seelisches Seiendes
- organisches Seiendes
- anorganisches Seiendes

Schön, schön. Und warum nicht anderes? Wie verhält sich denn dies Seiende zu Geltendem? Das wäre eine entscheidende Frage, wenn man Begründungsleistung will. Warum GILT den das, was hier ausgesagt wird? Ein Verweis auf weitere übergeordnete Seinsstufen tut es dabei nicht, das führt nur in die unendliche Iteration.

(in meinen Worten) durch Aristoteles. Wer Philosophie studiert, lernt das gleich im ersten Semester.

Abwarten. Mal sehen, ob Du nach dem 8. Semester noch diegleiche Ontologie präsentierst. Ohne Rechtfertigungsleistung, d.i. die Beantwortung von GELTUNGsfragen, bleibt dieser Stufenbau allenfalls Deskription. Nichts weiter. Und für unsere Ausgangsfrage fehlt mit da die nachgewiesene Relevanz.

Also laß mal die Autoritäten (Nix gegen Aristoteles, der nämlich wollte die Aletheia mehr lieben als die der Autorität Platons vertrauenden Freunde ;-)) und begründe mal selbst Deine Meinung.

Gruß
Wodan


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