Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Steckt hinter den Milzbrand-Attacken eine Frau?

Arne Hoffmann, Thursday, 01.11.2001, 11:30 (vor 8803 Tagen) @ Maya

Als Antwort auf: Re: Steckt hinter den Milzbrand-Attacken eine Frau? von Maya am 31. Oktober 2001 12:53:15:

Hi Maya,

Und gerade deshalb sollte in jeder Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch, sei es nun in einer Studie, in einem Buch oder in einem Gutachten, darauf geachtet werden, ob man diesem Einfluß unterliegt. Und wenn ich sehe, daß jemand unter der Flagge der Wissenschaft lediglich "Fakten" zusammengetragen hat, die seine eigene Meinung belegen sollen, und kein Händchen gerührt hat, auch "die andere Seite" zu beleuchten, dann hat das für mich in dem Sinne keinen Nährwert.

Wir führen hier zu einem großen Teil eine Phantomdiskussion. In deinem letzten Posting hast du mein Buch niedergemacht, ohne eine Zeile davon gelesen zu haben. Ich glaube nicht, dass so eine Unterhaltung viel bringt.

Nur wer seine eigene Position auch in Frage zu stellen wagt, kann zu einigermaßen stimmigen Ergebnissen kommen.

Das "wage" ich immer. Ich habe mehrere Male betont, dass mein Buch den Beginn einer Debatte darstellen soll und nicht das Ende.

Nun bist ja weder du noch Matussek ausgezogen, um objektive, oder gar ausgewogene Ergebnisse zu erzielen, sondern es geht um Parteinahme für eine "entrechtete, unterdrückte, stumme" Masse. Von daher paßt für mich dein wissenschaftlicher Anspruch schon dadurch nicht in die Argumentationskette. Nur weil man ein paar Zahlen in den Text einstreut, ist es noch lange keine Wissenschaft.

Es ist deutlich mehr und komplexer als "ein paar Zahlen".

IMO kann man nur eins von beiden: entweder Partei nehmen oder wissenschaftlich arbeiten. Matussek hat seine Arbeit ja von vornherein als Polemik bezeichnet.

Toll, und ich bezeichne mein Buch als "Plädoyer". Meiner Erfahrung nach geht in wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere zu politisch-gesellschaftlichen Themen, fast immer Parteinahme hinein, ob bewusst der unbewusst. Wichtig ist für mich, das durch bestimmte Schutzmaßnahmen quasi abzupuffern. Dazu kann zum Beispiel gehören: die eigene Parteilichkeit erkennbar zu machen (habe ich getan), entgegenlaufende Daten zur Kenntnis zu nehmen (habe ich getan, auch wenn ich "meine" Daten als überzeugender gewichte) und allzu schlampige Recherche zu vermeiden. In letztem Punkt wirfst du mir ein Fehlverhalten vor. Ich habe aber den Eindruck, dass du von deinem Kenntnisstand als ausgebildeter Kriminologin ausgehst. Das bin ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass Trube-Beckers Arbeiten in der wissenschaftlichen Forschungsgemeinschaft kritisch beurteilt werden und habe deine Info erst erhalten, als das Buch längst im Druck war. Den "Matussek-Fehler" recherchiere ich gerade nach (hab nur die erste Auflage). Insofern habe ich mich durch deinen Vorwurf, ich würde solche Dinge absichtlich unter den Tisch fallen lassen bzw. falsch darstellen, ungerecht behandelt gefühlt.

Mit etwas Denken wäre er sonst schnell dahinter gekommen, daß die, die gemeint waren, nicht mehr als eine Seite lesen und das Ding dann in die Ecke werfen.

Ich bin bis jetzt noch auf keine Methode gekommen, zum Beispiel Ministerin Bergmann auf direktem Weg zu erreichen. Andere Leute auch nicht. Jetzt versuchen wir es durch politische Überzeugungsarbeit bei den Leuten, die bereit sind zuzuhören.


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