Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was mich manchmal ärgert

Markus, Wednesday, 27.11.2002, 21:38 (vor 8417 Tagen)

Was mich manchmal bei der ganzen Geschlechterdebatte wirklich ärgert ist, dass die Welt offenbar nur noch nach dem Kriterium schwarz-weiß, Frau - Mann aufgeteilt wird. Muss diese Sichtweise denn zwingend sein und bringt es einen wirklich weiter?
Die Welt besteht nun mal aus etwa 50% Frauen und 50% Männern. Es gibt gute Menschen, schlechte Menschen. Wenn also ein juristisches Fehlurteil entsteht, betrifft es in der Regel immer entweder einen Mann oder eine Frau (juristische Personengesellschaften mal außer Acht gelassen). Wenn jemand betrügt, ist er entweder männlich oder weiblich. Ist es immer zwingend notwendig hier in dieser Geschlechterspaltung zu denken?
Da steht ein Bericht über einen Blechschaden in der Zeitung, die eine Frau beim Einparken verursacht hat. Schon heißt es von den Maskulisten: "(Alle) Frauen können nicht Autofahren". Wird eine Frau in irgend einem Gerichtsprozess fälschlicherweise freigesprochen, heißt es "Männer werden von der Justiz klar benachteiligt". Umgekehrt argumentieren die Feministinnen nicht anders. Muss diese Betrachtungsweise aber wirklich so sein? Muss man jeden Sachverhalt immer aus diesem Blickwinkel betrachten?
Wäre es nicht wesentlich konstruktiver die Frauen nicht global zu verdammen und nicht kollektiv in die Verantwortung zu nehmen? Wäre es nicht sinnvoll fallbezogen zu argumeintieren und zum Beispiel zu sagen:"Schau her. Du liebst dein Kind doch auch. Du kannst genau dieses Gefühl nachvollziehen, das ich für mein Kind empfinde. Kannst du nicht verstehen, dass die deutsche Rechtssprechung, die dem unverheirateten Familienvater keinen Anspruch auf gemeinsames Sorgerecht einräumt, ungerecht ist? Dass ein Mann der Frau in diesem Punkt ausgeliefert ist?"
Man kann dann ganz konkrete Beispiele aufführen und wird in der Regel auch Zustimmung beim Gegenüber erzielen.
Wenn aber alle Themen global in "die Frauen" und "die Männer" unterteilt werden, frage ich mich wirklich ob da noch der Dialog im Vordergund steht, oder einfach die Kompensation von Frust- und Wutanfällen.
Ich persönlich empfinde eine konstruktive Diskussion in der Sache als wesentlich produktiver.

Gruß, Markus


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