Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Gleiches Geld für gleiche Leistung

Maesi, Saturday, 02.11.2002, 15:29 (vor 8442 Tagen) @ Stefan G.

Als Antwort auf: Gleiches Geld für gleiche Leistung von Stefan G. am 02. November 2002 10:42:03:

Hallo Stefan

Was mir immer wieder beim Nachforschen im Internet begegnet, ist eine Floskel, die von der Femi-Bewegung immer wieder aufgegriffen wird: Frauen bekommen für die gleiche Arbeit weniger Lohn als die Männer.
Überall, wo mir diese Floskel aufgefallen ist, habe ich vergeblich nach einer Quelle oder einem überzeugenden Beweis für diese Behauptung gesucht. Nirgends wird ein konkreter Fall angegeben. Dieser Vorwurf wird einfach nur in den Raum geworfen und das wars dann.

Dazu ein praktisches Beispiel:
Vor einigen Jahren fuehlten sich die Zuercher Kindergartenlehrerinnen diskriminiert und klagten gegen die Stadt Zuerich hoehere Gehaelter ein; als Vergleich dienten ihnen die Primarschullehrer sowie die Hauswirtschaftslehrer, welche mehr Lohn als sie bekamen. Vor dem Zuercher Obergericht bekamen sie teilweise Recht und die Stadt Zuerich musste sie in eine hoehere Gehaltsstufe einteilen. Die Klaegerinnen zogen die Klaege vor das Bundesgericht in Lausanne weiter; dort wurde in der Sache ihre Klage abgewiesen, jedoch zusaetzlich noch ein Rechenfehler des Obergerichts festgestellt, womit die Kindergartenlehrerinnen nochmals etwas mehr Lohn erhielten. Das alles wurde als grosser Erfolg fuer die Frauen im Rahmen der Gleichstellung von Mann und Frau dargestellt.
Soweit, so gut. Wenn man(n) jedoch genauer betrachtet, womit die Klaegerinnen ihr Gehalt verglichen (naemlich den jenen der Primarlehrer und Hauswirtschaftslehrer), stellt man(n) fest, dass weder die Primarlehrer (zumindest in den beiden ersten beiden Klassen) noch die Hauswirtschaftlehrer einen nennenswerten Anteil von Maennern aufweisen; es handelt sich eindeutig um typische Frauenberufe. Eine Geschlechterdiskriminierung kann also gar nicht vorgelegen haben, obwohl genau das behauptet wurde. Interessanterweise wies niemand auf diesen Denkfehler hin, nicht einmal die untersuchenden Gerichte.

Ich behaupte nicht, dass es bei Klagen aufgrund von Geschlechterdiskriminierung immer so ist. Insgesamt ist jedoch die Zahl der Gehaltsklagen aufgrund von Geschlechterdiskriminierung sehr gering. Trotzdem behauptet auch das Schweizerische Bundesamt fuer Statistik, dass Frauen schlechter entloehnt wuerden. Tatsache ist, dass typische Frauenberufe tatsaechlich eher ein tiefes Lohnniveau aufweisen. Nur: weshalb draengen sich die Frauen in diesen Berufen? Weshalb werden sie Floristin, Verkaeuferin oder Coiffeuse obwohl sie wissen, dass sie dort schlecht verdienen? Weshalb arbeiten sie viel haeufiger Teilzeit als Maenner, obwohl sie wissen, dass diese Jobs schlecht bezahlt sind?

Gruss

Maesi


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