Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Großnichte von Krimiautor Simenon wegen Totschlags verurteilt

Lydia, Thursday, 06.06.2002, 15:59 (vor 8587 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Großnichte von Krimiautor Simenon wegen Totschlags verurteilt von Beatrix am 06. Juni 2002 12:16:43:

Hallo Lydia!
Karin warnte:

---denkt da beispielsweise an Frauen, die eine Mitschuld an einer Vergewaltigung angehängt bekommen sollen, nur weil sie nen Mini tragen---
Also da ist aber was dran.

Da wird sicher nur in äußerst seltenen Fällen was dran sein. Eine Vergewaltigung einer Frau aufgrund sexueller Provokation des Täters kommt meines Wissens nicht oft vor.
Daß aber vergewaltigten Frauen trotzdem vor Gericht häufig eine Mitschuld unterstellt wird, ist eine Ungeheuerlichkeit!
Ich warne davor, Dein ganz persönliches Erlebnis zu verallgemeinern!
Nun zu Deinem Erlebnis:

Ich habe als junges Mädchen auch sehr kurze Minis getragen und habe mich an der Geilheit der Männer erfreut.

Das ist in der Tat ein Spiel mit dem Feuer. Gerade Jugendliche können die Wirkung ihres Outfits und ihres Benehmens oft noch gar nicht richtig einschätzen. Es hat Dir also Spaß gemacht, die Männer zu reizen und mit ihnen zu flirten. Grundsätzlich okay und nachvollziehbar. Aber nur, wenn die Spielregeln vorher geklärt sind.Wenn bei beiden Geschlechtern klar ist, wie weit man gehen kann, und das ist von Gesellschaft zu Gesellschaft, von Land zu Land, von Gruppe zu Gruppe sicher sehr verschieden, dürfte normalerweise nichts schiefgehen.

Bis ich eines Tages von einer Gruppe höchst erregter Männer beinahe vergewaltigt wurde.

Das erweckt wirklich den Eindruck auf mich, als seiest Du damals in irgendeiner Hinsicht zu weit gegangen. Wenn Du gleich mehrere Männer auf einmal hochgradig sexuell erregt hast, hast Du die Spielregeln gebrochen und den point of no return überschritten.
Mir fällt auf, daß die von "Männern", nicht von "Jungen" oder "jungen Männern" schreibst, dich selbst aber als junges Mädchen bezeichnest. Heißt das, daß die Männer um einiges älter waren als Du? Daß sie evtl. auch nicht zu deiner peer group gehörten?

Nur durch das beherzte Eingreifen eines Passanten ist das verhindert worden. Mir ist danach klar geworden, daß ich diese Situation provoziert habe.

Kannst Du mal beschreiben, worin genau Dein provozierendes Verhalten bestanden hat und wie genau die Männer reagiert haben?

Der Anwalt eines der Vergewaltiger sagte, man spiele ja auch nicht mit dem Feuer an einem offenen Benzintank herum und gebe dann dem Benzin die Schuld, wenn es explodiert.

Das verstehe ich nicht.
Sprichst Du von Dir oder von einem anderen Fall?
Ich denke, es ist nichts passiert. Also konnte es auch keinen Prozeß geben.
Abgesehen davon macht die Äußerung des Anwalts bloß Sinn, wenn man die näheren Umstände kennt. Und die hast Du noch nicht geschildert.

Aber dadurch, daß ich meine Mitschuld erkannt und eingesehen habe, konnte ich dieses Erlebnis auch gut verarbeiten

Du hast etwas daraus gelernt. Das ist gut so.

und es hat nicht dazu geführt, daß ich mich vor Männern fürchte oder daß ich sie gar hasse. Ganz im Gegenteil. Ich trage auch weiterhin Miniröcke, ich mache das nur mit einem gewissen ästhetischen Stil und nicht so provokant wie damals.

Ich frag mich zwar, wie Du das schaffst, aber offenbar klappt es ja und Du hast den Unterschied raus, wie man einerseits Haut zeigen kann und andererseits doch keine (übertriebene) sexuelle Erregung beim anderen Geschlecht damit verursacht. Du weißt jetzt, was sexuelle Provokation ist und unterlässt diese. Das ist gut so.

Daß manche Frauen nie mal die Schuld an etwas auch bei sich selbst suchen können, und sei es nur eine Teilschuld! Aber dann wäre sie ja selbstbewußt und nicht ein armes Opfer. Jeder ist doch auch selber dafür verantwortlich, was geschieht.

Grundsätzlich stimme ich Dir zu.
Mit eienr wesentlichen Einschränkung:
Den letzten Satz finde ich im Zusammenhang mit Vergewaltigung äußerst bedenklich! Was Du beschrieben hast, ist ein Beispiel für sexuelle Provokation. Die ist grundsätzlich zu verurteilen! Kein Mann muß es hinnehmen, daß sich eine Frau aufreizend benimmt, ihn "anmacht" und daß sie dann, wenn er auf ihr Angebot eingehen will, abgewiesen wird. Ebenso wenig wie eine Frau eine Anmache durch einen Mann hinnehmen muß, um dann zu erleben, wenn sie drauf eingeht, daß er gar nicht will, und daß alles nur ein Spiel war. In beiden Fällen ist mit der Kommunikation etwas gründlich schief gelaufen.
Aber Du sprichst hier von Vergewaltigung. Und die geschieht nur selten aufgrund sexueller Provokation. Ich hab zwar jetzt keine Zahlen da, um das zu belegen, aber vielleicht hat ja jemand der hier Mitlesenden statistisches Material dazu. Wenn ein Mensch deutlich macht, daß seine Grenzen überschritten werden, und der/die andere macht trotzdem weiter und wendet körperliche (und seelische) Gewalt an, dann ist das mit nichts zu entschuldigen! Ganz egal ob vorher Signale falsch gedeutet wurden!
Eine Vergewaltigung ist ein Gewaltakt und der ist IMMER zu verurteilen.
Ein Mensch, der seine Triebe so wenig im Griff hat, daß er einen anderen Menschen gegen seinen Widerstand mit körperlicher Gewalt zu etwas zwingt, (Vergewaltigung, Folter, Raubüberfall) tut immer Unrecht! Und so ein Mensch, ob Mann oder Frau, weiß das auch! Da kann es keine Zweifel geben! Nix mit Mitschuld des Opfers!
ciao
Beatrix

Hallo Beatrix,

ich war 18, die Männer waren älter, außerdem hatten sie getrunken. Ich hatte mich provokativ so auf eine Bank gesetzt, daß sie mir unter den Rock schauen konnten. Sie wurden auch gefaßt und wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt und bestraft. Ich habe eingesehen, daß ich da was falsch gemacht habe, das hat mir geholfen, das zu verarbeiten, denn wenn ich sowas vermeide, dann passiert mir ja auch nichts. Ich habe Freude an schöner Kleidung und trage heute nicht mehr ganz so kurze Röcke, so 10cm oberhalb des Knies, und das gefällt den Männern. Ich finde nur, daß sich jede Frau darüber klar sein sollte, daß das gefährlich ist. Ein Verbrechen bleibt es nach wie vor. Ich finde es auch nicht richtig, Männer so anzumachen, wenn man nichts von ihnen will. Damals ahnte ich in meiner Naivität auch nicht, daß Männer so reagieren könnten.
Ich bin Ingenieurin und gewohnt logisch zu denken. Daher sehe ich durchaus meinen Eigenanteil an der damaligen Situation.
mfg Lydia


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