Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Hartz IV -Familie/ Monatliche Bezüge?

Garfield, Monday, 26.10.2009, 15:38 (vor 5908 Tagen) @ Max

Hallo Max!

Selbst den Ingenieursmangel halte ich für ein Gerücht. Es gibt in Deutschland mittlerweile genügend arbeitslose Ingenieure. Die sind den Personalchefs oft nur nicht jung genug, oder sie haben nicht die exakt passende Qualifikation, oder sind sind zu lange aus dem Beruf raus.

In den 1950er/1960er Jahren, als es echten Arbeitskräftemangel gab, war es interessanterweise kein Problem, auch älteren Bewerbern eine Umschulung oder eine Fortbildung zu bezahlen. Da ging das noch - heute angeblich nicht mehr.

Anderswo auf der Welt gibt es oft sogar noch größere soziale Probleme als in Deutschland! Die dürfen wir ja obendrein auch noch mit Spenden und Steuergeldern lindern helfen!

Und auch in China wird das Wachstum nicht ewig anhalten. Die jetzige Krise hat sich dort ja auch ausgewirkt. Denk nur mal an Japan: In den 1980er Jahren wurde noch darüber fabuliert, daß die Japaner bald alles im Westen aufkaufen würden. Wir sollten am besten schon mal japanisch lernen, wurde in manchen Zeitungsartikeln geschrieben. Bis dann bald auch Japan in die Krise rutschte.

Solche Krisen gibt es immer, wenn die Wirtschaft frei agieren kann. Es gibt dann immer das Problem, daß sich in guten Zeiten alles auf Wachstum einstellt. Es gibt aber nun einmal kein unbegrenztes Wachstum. Irgendwann wächst kaum noch etwas, aber in den Chefetagen will dann niemand umdenken. Man will keine kleineren Brötchen backen, sondern bezüglich Profit weiter wachsen. Das versucht man auf Kosten der Mitarbeiter zu realisieren, indem man ihnen die Löhne runter drückt. Dummerweise sind aber die Mitarbeiter ingesamt gleichzeitig auch Kunden, und so schwächt man sich die Märkte, es gibt also erst recht kaum noch Wachstum. Also preßt man noch mehr aus den Mitarbeitern heraus, und so dreht sich die Abwärtsspirale immer schneller. Wenn in der realen Wirtschaft immer weniger Profit zu holen ist, dann fängt man an, Finanzblasen zu bilden. Das bringt erstmal wieder gute Profite, weshalb viele Investoren einsteigen. Irgendwann platzen die Blasen aber. Dann verlieren plötzlich auch Superreiche viel Geld, und um das wieder reinzubekommen, versuchen sie, nun noch mehr aus ihren Firmen herauszupressen...

Das ist überall so und wird auch an China nicht vorbei laufen. Und auch in China ist es so, daß Menschen, die keinen Job finden und kein Einkommen mehr haben, sich nicht einfach irgendwohin setzen und dort verhungern.

Wenn man in einem Land viele Sozialfälle hat, dann gibt es drei Möglichkeiten, damit umzugehen:

a) Man alimentiert sie mit Sozialleistungen.
b) Man gibt ihnen nur das allernötigste oder gar nichts und nimmt dafür eine hohe Kriminalitätsrate in Kauf. Viele Sozialfälle landen somit im Gefängnis, wo sie aber auch alimentiert werden müssen.
c) Man vernichtet die Menschen, die nicht mehr gebraucht werden.

Es gibt noch eine vierte Möglichkeit:

d) Man verteilt den vorhandenen Reichtum um, so daß viele Menschen überhaupt erst die Möglichkeit haben, sich a) irgendwie selbstständig zu machen und b) Leistungen anderer Selbstständiger nachzufragen.

Da die Superreichen gegen Letzteres natürlich einiges einzuwenden haben und da sie in der Regel über die Möglichkeit verfügen, ihre Interessen durchzudrücken, war diese vierte Möglichkeit bisher immer nur nach katastrophalen Ereignissen möglich.

Ich gehe auch davon aus, daß du die vierte Möglichkeit als Gleichmacherei ablehnst. Möglichkeit a) sagt dir ja offenbar auch nicht zu.

Welche der beiden verbleibenden Möglichkeiten b) und c) präferierst du also?

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum