Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Illuminaten?

Garfield, Thursday, 10.09.2009, 19:32 (vor 5953 Tagen) @ Borat Sagdijev

Hallo Borat!

Hast du schonmal mit deinem Therapeut über diese Verschwörung der Ausbeuter gesprochen?

Nein, ich habe keinen.

Hast du dich schon mal im realen Berufsleben umgesehen, vor allem in den männerdominierten Berufen, wo schwere körperliche Arbeit angesagt ist? Offensichtlich nicht. Dann schreibe ich dir jetzt mal, wie es da aussieht:

Mein Vater arbeitete bis Ende der 1990er Jahre noch auf dem Bau. Da wurde dann auch ein Akkordsystem eingeführt, und es lief seitdem so, daß die Beschäftigten, wenn die Norm nicht erfüllt wurde, Überstunden machen durften, und zwar unbezahlt. Dafür mußten sie dann auch mal am Wochenende anrücken. Taten sie das nicht, gab es Lohnabzug.

Die Normen legte der Bauleiter fest. Immer wieder waren sie aber so hoch, daß sie einfach nicht erfüllbar waren. In einem Fall stellte sich z.B. heraus, daß er für den Transport einer größeren Menge Kies in einen Keller die Normzeit angesetzt hatte, die für den Transport per Bagger und Dumper galt. In diesem Fall war das aber nicht möglich, sondern der Kies mußte mit Schaufel und Schubkarre in den Keller gefahren werden, was natürlich viel länger dauerte. Selbst in diesem völlig eindeutigen Fall wurde die Norm nur nach langen Querelen vom Bauleiter angepaßt. In anderen Fällen hieß es eben wieder mal Wochenendarbeit. Und das immer schön unbezahlt, nur um wenigstens 100% des Lohns zu bekommen.

Zwar liegt die maximal erlaubte Traglast für Männer wohl derzeit bei 40 kg. Aber daran kann sich im Arbeitsalltag kaum jemand halten. Dafür sind die Zeitpläne viel zu straff. Außerdem sind oft gar keine geeigneten Maschinen zum Heben schwerer Lasten vorhanden. So wird eine 200 kg schwere Rüttelplatte z.B. oft per Hand von 2-3 Arbeitern auf die Ladefläche eines Kleinlasters gewuchtet.

Wenn man sowas einmal macht, dann ist das noch lustig. Macht man das aber täglich, kann man sich damit ganz schnell die Gesundheit ruinieren. Deshalb hat ein Kollege meines Vaters, der mit 40 arbeitslos wurde und dann einen neuen Job suchte, bei einem Telefongespräch mit einem Besitzer einer Baufirma, den er wegen eines Jobs angerufen hatte, nach Nennung seines Alters auch folgendes zu hören bekommen: "Was, schon 40? Da klappern dir doch schon die Knochen!" Die wissen genau, was sie den Leuten zumuten und daß das eigentlich gar nicht zumutbar ist.

Unser Arbeitsmarkt ist immer noch zu guten Teilen ein Markt und keine Planwirtschaft.

Nein, am Arbeitsmarkt wird vom Staat schon seit Jahrzehnten fleißig herum geplant. Das war ja auch ursprünglich der einzige Grund, Einwanderer ins Land zu holen. Auch jetzt noch stellt der Staat gern Sonder-Arbeitsgenehmigungen für bestimmte Branchen aus, wenn die Großkonzerne danach brüllen.

Das ist etwa so, als würden sich die Endverbraucher darüber beschweren, daß irgendein Produkt zu teuer ist, und der Staat würde sofort alle Hebel in Bewegung setzen, um solche Produkte zu importieren und dadurch die Preise dafür zu senken.

Nun denk mal drüber nach, wieso der Staat sowas auf den Verkaufsmärkten nicht macht (sondern im Gegenteil in manchen Bereichen sogar alles tut, um Konkurrenzprodukte aus dem Ausland fern zu halten), auf dem Arbeitsmarkt aber sehr wohl.

Das ist dem sozialistischen Feminismus ein Dorn im Auge.

Der Feminismus zieht sich an allem hoch, was ihm scheinbar eine Existenzberechtigung liefert. Der hat damit gar nichts zu tun.

Es ist viel plausibler deren Motivationen anzunehmen als eine der
"Illuminaten" die kein Heer frustrierter Frauen hinter sich haben.

Der Feminismus hat kein Heer frustrierter Frauen hinter sich. Er hat nur ein paar arme Irre und Berufsfeministinnen hinter sich, und davon abgesehen einige mächtige Sponsoren, die Feministinnen einfach als nützliche Idioten betrachten.

In den USA beispielsweise haben sie ja auch Feministinnen dafür benutzt, Schutzgesetze für Frauen in der Wirtschaft abzuschaffen.

Da durften Frauen nämlich z.B. nicht zu Überstunden verdonnert werden. Das hatte den Sinn, daß sie abends noch Zeit für Haushalt und Kinder haben sollten. Und damit das nicht durch "freiwilligen Zwang" unterlaufen werden konnte, waren Überstunden für weibliche Beschäftigte generell verboten.

Das gefiel der Wirtschaft natürlich nicht. Ganz zufällig fingen Feministinnen nun an, dagegen zu protestieren. Sie behaupteten, das wäre eine Bevorteilung der Männer, weil diese durch die Überstunden mehr verdienen würden.

Sie machten darum viel Wirbel in der Öffentlichkeit, und bald war es soweit, daß man dieses Schutzgesetz für Frauen abschaffen konnte, ohne daß es dagegen Proteste gab. Ganz im Gegenteil glaubten sogar Viele, daß das gut für die Frauen wäre.

Die Wirtschaft hätte das ohne die Hilfe der Feministinnen so nie durchbekommen, weil ihre eigenen Motive dabei zu offensichtlich gewesen wären. Die Feministinnen galten aber als Gutmenschen - denen wurde also abgenommen, daß sie nur im Interesse der Frauen handeln.

Ja, und dann kam es so, wie es kommen mußte: Weibliche Beschäftigte stellten schnell fest, daß Überstunden für sie nun nicht etwa freiwillig waren, sondern daß sie nun von ihnen genauso selbstverständlich erwartet wurden wie von den Männern. Das gab natürlich schnell ein großes Gejammer, ein paar Feministinnen erkannten, was sie angerichtet hatten und wollten nun wieder zurück rudern. Aber diesmal kamen sie damit interessanterweise nicht durch.

Freundliche Grüße
von Garfield


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