Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Danke für deine Schreibarbeit :-)

Diana, Sachsen, Thursday, 27.08.2009, 20:02 (vor 5966 Tagen) @ Garfield

Hallo Diana!
Nichts zu danken! :)

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Das war damals natürlich nur durch direkte und indirekte staatliche
Subventionierung möglich.

Natürlich - und die wiederum war wunderbar als Anti-West-Propaganda geeignet.

Deshalb wollen ja z.B. viele Jung-Mediziner keine Praxen in ländlichen
Bereichen betreiben.

Nein, schließlich haben diese Leute jahrelang studiert - und dann soll sich das das ja bitteschön auch so gut wie möglich "rechnen". Die häufigste Antwort auf die Frage, warum sie Medizin studieren, lautet natürlich "Weil ich Menschen helfen will". Aber gegen ein bisschen Prestige werden die meisten wohl auch nichts einzuwenden haben - und als Landarzt in einer 500-Seelen-Gemeinde hat man nun mal kaum prestigeträchtiges Publikum. Die Arbeit dort gilt nicht als "effektiv" - da verbringt man wohl die meiste Zeit mit "Banalitäten" und Leuten, die eher jemanden zum Reden suchen bzw. sich wenigstens vom ARZT verstanden fühlen wollen.

Ja, die Problematik mit sperrigem Arbeitsgerät kenne ich noch von meinem
Vater. Der hat früher als Maurer gearbeitet und hatte dann immer lange
Putzbretter, Wasserwaagen usw. im Kofferraum. Da war es schon
problematisch, wenn er an einer Baustelle mal wieder keinen Parkplatz fand.

Es ist weniger direkt Arbeitsgerät - aber bei mehrtägigen Auswärtsbaustellen hat man nun mal eine Reisetasche, meist noch einen Rucksack oder eine Tasche für die alltäglichen Dinge, dazu eine Kühltasche mit Verpflegung (man weiß ja vorher oft nicht, wie die Unterkunft und die Umgebung vor Ort beschaffen sind). Auf manchen Baustellen waren sie auch schon mit Feldbett unterwegs - das ist dann ein beträchtlicher "Wanderzirkus", der gar nicht ohne Kombi zu bewältigen ist. Und das alles muss erst mal die 25 km von zuhause bis in die Firma transportiert werden - und von dort aus geht es dann auf die bundesweiten Baustellen. Das Parkplatz-Problem mit den Transportern vor Ort kommt dann öfter mal noch extra hinzu. Man darf ja von so genannten "städtischen Vollzugsbediensteten" nicht etwa Einsicht oder Verständnis erwarten, dass man mehrere Meter lange Holzbalken oder Kettensägen nicht durch die halbe Stadt tragen kann.

Die Bahn legt dann auch noch immer mehr kleinere Bahnhöfe und ab und zu
auch ganze Strecken still. Weil da ja der große Reibach nicht kommt...
In meinem Wohnort denkt man jetzt über eine Bahnverbindung zur
nächstgrößeren Stadt nach. Schienen sind sogar teilweise vorhanden -
stillgelegte Bahnstrecken und auch Gleise in Normalspur, auf denen früher
Betriebsbahnen fuhren (für den Bergbau, den es hier früher gab). Aber es
reicht ja nicht, wenn die Stadt gern einen Bahnhof hätte - man muß auch
eine Firma finden, die bereit ist, die Bahn zu betreiben. Der Stadt wird
dafür wohl das nötige Geld fehlen.
Mir würde das aber leider eh nicht viel nützen, denn an meiner
Arbeitsstelle gibt es ja auch keinen Bahnhof.

Da haben wir fast noch Glück - die Gleise gehen fast vor unserer Haustür vorbei. Allerdings ist der Großteil der ehemaligen Bahnhöfe mittlerweile zu "Haltepunkten" degeneriert, wo entweder gar nicht mehr gehalten wird oder aber nur noch "auf-/abgesprungen" wird *g*

Die Leute, die in oder in der Nähe von Großstädten wohnen und diese
Probleme nicht haben, sollen froh und glücklich darüber sein. Es gibt aber
viele Menschen, die eben nicht so verkehrsgünstig wohnen. Daran müssen sie
noch nicht einmal selbst schuld sein. Denn sie können ja nicht darüber
mitentscheiden, ob eine Bahnlinie stillgelegt wird oder ob der Bus nur noch
zweimal pro Woche kommt oder nicht.

Ich habe mir auch schon von Leuten aus Berlin oder dem Großraum München anhören müssen, wie umweltfeindlich wir doch mit drei Autos wären... - wieso wir uns nicht gefälligst zu dritt EIN Auto teilen, und die anderen könnten ja mit dem Bus fahren. Ich kenne das, wie das ist, wenn wir alle drei in unterschiedliche Richtungen arbeiten gehen - mit EINEM Auto. Ich habe zu der Zeit meine Männer BEIDE auf Arbeit gefahren und wieder abgeholt - wobei mein Mann dabei Montag bis Donnerstag auf Montage war. Zwischen den Hinfahr- und Abholzeiten für meinen Sohn hat gerade meine Teilzeitstelle zwischenrein gepasst. Auf diese Weise waren 1.000 km pro Woche keine Seltenheit. Alles andere wäre sowohl zeitlich als auch finanziell keine "Alternative" gewesen. Die Arbeits- bzw. An-/Abreisezeiten meiner zwei haben sich teilweise auch noch überschnitten, so dass die sich hätten gegenseitig gar nicht abholen/mitnehmen können - und wenn ich gefahren bin, stand schon mal der eine auf der Straße, bis das "Taxi" (mit dem anderen schon drin) vorfuhr.

Auch freundliche Grüße :-)
Diana


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