Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Danke für deine Schreibarbeit :-)

Garfield, Thursday, 27.08.2009, 18:08 (vor 5967 Tagen) @ Diana

Hallo Diana!

Nichts zu danken! :)

Ja, genau, in der DDR war das so alles noch machbar. Da gab es in jeder Gemeinde (also nicht in jedem Dorf, aber wenigstens für jedermann per Fahrrad erreichbar) üblicherweise mindestens eine Arztpraxis, eine Zahnarztpraxis, eine Postfiliale, einen Kindergarten, einen kleinen Laden, eine Kneipe und oft auch eine Bibliothek.

Das war damals natürlich nur durch direkte und indirekte staatliche Subventionierung möglich. Und weil es ein Recht auf Arbeit gab, fand auch auf dem Land, wo es keine Industrie gab, jeder zumindest auf einer LPG oder einem VEG Arbeit. Oft gab es zusätzlich noch ein paar kleinere oder mittlere Betriebe, z.B. eine Ziegelei oder eine Autowerkstatt.

So kam man auch auf dem Land ohne Auto zurecht, und deshalb war es weniger schlimm, daß man auf einen fabrikneuen Trabbi 12 Jahre warten mußte.

Wenn man alles privatisiert, dann ist das alles so nicht mehr möglich. Weil dann eben nur noch das gemacht wird, was viel Gewinn abwirft. Oder noch besser: Enorm viel Gewinn. Und am besten: Ohne viel dafür tun zu müssen.

Deshalb wollen ja z.B. viele Jung-Mediziner keine Praxen in ländlichen Bereichen betreiben.

Ja, die Problematik mit sperrigem Arbeitsgerät kenne ich noch von meinem Vater. Der hat früher als Maurer gearbeitet und hatte dann immer lange Putzbretter, Wasserwaagen usw. im Kofferraum. Da war es schon problematisch, wenn er an einer Baustelle mal wieder keinen Parkplatz fand.

Die Bahn legt dann auch noch immer mehr kleinere Bahnhöfe und ab und zu auch ganze Strecken still. Weil da ja der große Reibach nicht kommt...

In meinem Wohnort denkt man jetzt über eine Bahnverbindung zur nächstgrößeren Stadt nach. Schienen sind sogar teilweise vorhanden - stillgelegte Bahnstrecken und auch Gleise in Normalspur, auf denen früher Betriebsbahnen fuhren (für den Bergbau, den es hier früher gab). Aber es reicht ja nicht, wenn die Stadt gern einen Bahnhof hätte - man muß auch eine Firma finden, die bereit ist, die Bahn zu betreiben. Der Stadt wird dafür wohl das nötige Geld fehlen.

Mir würde das aber leider eh nicht viel nützen, denn an meiner Arbeitsstelle gibt es ja auch keinen Bahnhof.

Die Leute, die in oder in der Nähe von Großstädten wohnen und diese Probleme nicht haben, sollen froh und glücklich darüber sein. Es gibt aber viele Menschen, die eben nicht so verkehrsgünstig wohnen. Daran müssen sie noch nicht einmal selbst schuld sein. Denn sie können ja nicht darüber mitentscheiden, ob eine Bahnlinie stillgelegt wird oder ob der Bus nur noch zweimal pro Woche kommt oder nicht.

Freundliche Grüße
von Garfield


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