Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Saufparade

Conny, NRW, Sunday, 20.07.2008, 12:03 (vor 6364 Tagen) @ Ralf

Hi Conny,

Ich kann nur sagen, daß es Hammergeil war. Diese Art der Musik -
elektronische - mag ich ja schon seit meiner Jugend, sie hat sich nur
gewandelt. Leider kann/konnte ich nicht bis zum Ende gegen Mitternacht
bleiben, da ich gesundheitlich zur Zeit etwas angeschlagen bin.


hammergeil? Ich weiß nicht... Ich hatte den Eindruck, es hätte besser
Saufparade heißen sollen ...

Was das Saufen angeht, bin ich wohl vom münchener Oktoberfest schon abgehärtet. Ich bekam das allerdings auch nur einmal mit. Da fand man am früher Nachmittag schon die Bierleichen. Daß auf so einer Veranstaltung viel gesoffen wird, war mir auch klar, obwohl auf dem Fest selbst, was ich gelesen habe, ein Bier 3,50 Euro kostete. Die Sauferei kann ich auch nicht so recht verstehen, da mir dann daran doch nur dumpfe Erinnerungen bleiben. Mit Sicherheit war das auch nicht alles Alkohol sondern auch Drogen.

Ursprünglich wollten wir gar nicht hingehen, und für das stupide
Techno-Gedröhne habe ich auch nichts übrig.

Richtigen Techno habe ich auf der Parade selbst gar nicht gehört - es sei denn, die Beats wurden wieder langsamer. Für mein Empfinden war das in der Hauptsache Trance, was die spielten.

Aber in der Zeitung ist man ja dann auf die gigantischen Dimensionen
aufmerksam geworden: Über 1 Mio. Besucher erwartet(1,6 Mio waren es dann
tatsächlich), Dortmund für den einen Tag komplett vom ICE/IC-Netz
abgehängt, dafür 500 Sonderzüge von den umliegenden größeren Bahnhöfen,
sämtliche U- und S-Bahn-Stationen im weiten Umkreis um die Love-Parade
gesperrt, auch der Dortmunder Hbf wurde von der U-Bahn nicht angefahren,
weil man Angst hatte, eine derartige Zahl von Leuten zu befördern - so
etwas hat es überhaupt noch nie gegeben, im Vergleich dazu war selbst das
Riesenprogramm zur WM 2006 eher eine kleinere Privatfete.

Man wollte eben die Fehler, die letztes Jahr in Essen gemacht wurden, nicht wiederholen. Dort gab es ebenauch Probleme mit dem öffentlichen Verkehr. Lange Zeit wurde glaube ich auch mit ca. 1 Million Besuchern gerechnet. Mit 1,6 Millionen, falls das die letzte Schätzung ist, dürfte das auch ein neuer Rekord bei der Loveparade sein.

Also etwas wirklich Einmaliges, und da wollten wir dann zumindest doch mal
gucken, was überhaupt Sache ist.

Und für mich Stand schon vor einem Jahr fest, daß ich das auf keinen Fall verpassen will, hat es mich doch schon früher gereizt, dazu nach Berlin zu fahren. So aber lags sprichwörtlich vor der Haustür.

Wir also heute nachmittag per U-Bahn in die Stadt (das geht ja, die
U-Bahnen fahren heute sogar bis 3:00 morgens im 10-Minuten-Takt, nur die
direkte Anbindung der Veranstaltungsorte ist unerwünscht), und von dort
über die zur Fußgängerzone gewordene Hohe Str. zur B 1, wo die Love-Parade
lang zog.

So weit Richtung Osten bin ich gar nicht gekommen. Auch auf öffentliche Verkehrsmittel konnte ich verzichten, da ich diese 500 Meter locker zu Fuß gehen konnte.

Ich habe noch niemals derartige Massen von betrunkenen Jugendlichen
gesehen wie dort bzw. auf dem Weg dorthin. Es war irre. Nachmittags,
wohlgemerkt. Meine Frau, die da ansonsten ganz bestimmt nicht zimperlich
ist, wollte nur noch möglichst schnell wieder nach Hause (und ich hatte
auch nix dagegen).

Das einzige, was mich dort vertrieben hat, war eigentlich die Nässe und der Schlamm auf der B1. So wie mir scheint, ist die B1 jetzt noch nicht wieder für den Verkehr frei gegeben. Dieser Abschnitt dürfte bis mitternacht sicher eine 3 km lange Müllhalde gewesen sein (wenn man da nur an das ganze Dosenpfand denkt).

Wir sind dann nicht wieder in die City zurückgelaufen, sondern weiter nach
Süden bis nach Brüninghausen, von wo dann wieder Busse fuhren. Der Weg
dorthin war vergleichsweise menschenleer, aber diejenigen, die dort
langliefen, ebenfalls zur Hälfte massiv betrunken und in die Vorgärten
pissend. Es fuhren fast pausenlos Ambulanzen mit Blaulicht an uns vorbei
(dass die vorwiegend Alkoholleichen aufgesammelt hatten, ist zumindest eine
naheliegende Vermutung). Wir waren auf dem Rückweg noch kurz in Hörde, um
in der Nähe des Bethanien-Krankenhaus Pizza zu essen - ebenfalls pausenlos
Ambulanzen Richtung Krankenhaus.

Dann hast Du Dir wohl mehr das drum herum angesehen und weniger die Loveparade. Nun gut, wenn von 1,6 Millionen auch nur 1000 Umkippen, ist das denke ich nicht viel. Und auch dann werden pausenlos Rettungsfahrzeuge zuhören sein. In dem Umfeld, in dem ich Stand, bekam ich eine noch leere Tragbahre und eine Ambulanz mit.


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