Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Naja, offensichtlich ist es nicht

Peter @, Friday, 30.05.2008, 03:37 (vor 6415 Tagen) @ DschinDschin

Männlichkeit wird ausschließlich durch Männer definiert. Männlichkeit
bildet sich bei Jungen und Männern in der Auseinandersetzung, im Kontakt,
auch im Wettbewerb mit anderen Männern heraus. Es gibt so viele Faktoren,
die nur kleine Aspekte der Männlichkeit beschreiben. Ein Mann kann sanft,
liebevoll, fürsorglich und dennoch extrem männlich sein. Es ist
offensichtlich. Man muss es nicht beschreiben. So wie es offensichtlich
ist, wenn ein Mann weibisch ist. Auch das ist offensichtlich. Weibisches
Verhalten bei Männern wirkt tuntenhaft. Es muss nicht abstoßend sein, wirkt
aber wunderlich.

Ich sehe die Offensichtlichkeit so nicht. Insbesondere wenn man das hier und heute verläßt und eine historisierte Betrachtung vornimmt.

Wir haben wahrscheinlich alle beim Stichwort "Tuntenhaft" das gleiche Basisbild vor Augen, ein Mann, der durch affektiertes Verhalten, hüftbetonten Gang und besondere Sprachgewohnheiten "aus dem Rahmen fällt". Aber schon bei der Erweiterung des Begriffes scheiden sich die männlichen Geister. Da gibt es welche, die bereits lange Haare als tuntenhaft ansehen oder das Tragen von Schuhen die nicht schwarz und geschlossen sind. Also kein einheitliches Bild.

Vollends komplex wird es wenn man die Geschichte dazunimmt: Stichwort Rokoko. Nach heutiger Basisdefinition waren damals so gut wie alle Männer (abgesehen von Unfreien und dem niedrigen Ständen) "unmännliche Tunten". Ob die das wohl auch so gesehen haben? Wohl eher nicht.

Ausschließlich Männer definieren Männlichkeit. Frauen sind Opportunisten
und schließen sich dem Urteil der Männer an, da sie sich stets konform mit
den Regeln ihrer Gruppe verhalten. Frauen sind Konformisten. Frauen können
Männlichkeit zerstören, nie aber schaffen.

Hmm, Frauen sehen dem eitlen Wettstreit der Männer "Wer ist der männlichste" also von aussen amüsiert zu und angeln sich dann die Sieger? Und ist dieser Wettstreit wirklich selbstreferentiell (also rein männerintern) oder wird er von Frauen manipuliert?

Dass sich Männer aus Räumen, z.B. Berufsfeldern, zurückziehen hat viele
Ursachen. Meist ist es, dass die Verdienstmöglichkeiten relativ zu anderen
Verdienstmöglichkeiten abnehmen, oder dass der soziale Status eines Berufes
sinkt. Es ist wie bei Wohnvierteln. Erst nimmt die Attraktivität der
Wohnungen ab. Dann verlassen die betuchten Menschen das Viertel, das Milieu
wandelt sich. Damit sinkt die Miete. Die Häuser werden nicht mehr
renoviert. Die Mieter der Mittelschichten wandern ab. Am Ende ist das
Viertel heruntergekommen.

Für mich ein hochinteressantes Thema, seit Jahren denke ich darüber nach (natürlich nicht ständig ;-)

Es ist ja nicht nur der Beruf, wobei hier mit Sekretär-Sekretärin, Bibliothekar-Bibliothekarin oder auch Grundschullehrer-Grundschullehrerin viele ausgeprägte Beispiele für eine Verdrängung gerade in den letzten 50 Jahren zu sehen sind.

Sinkendes Renomee und sinkende Relativgehälter sind sicher bedeutsame Aspekte. Nur bleibt auch hier die Frage offen, ob sie nun Ursache oder Folgewirkung der Verdrängung sind.

Ebenfalls ist die Verdrängung ja auch in anderen Lebensbereichen zu vermerken. Man denke nur an die massive Reduktion der Gestaltungsmöglichkeiten des Mannes. Heute drängen sich Männer ja tatsächlich (überspitzt formuliert) in einheitlichen grauen, schwarzen oder anthrazitfarbenen Anzügen mit Kommisskurzhaarschnitt wie die Hühner zusammen und grenzen schon Männer mit andersfarbigen Krawatten als "Tunten" aus.

Die Krise des Mannes liegt m.E. in seiner heutigen Uniformität des Denkens und hier vor allem in dem Bestreben, ein Teil einer homogenen Männermasse sein zu wollen und Abweichungen nicht zuzulassen.

Frauen ist der Beruf nicht so wichtig, weil sie
ihren Hauptlebensunterhalt durch die Vermietung ihrer Mumu an einen
Dauergast bestreiten. Sie nennen es Liebe, ist aber de facto Ausbeutung.
Frauen leben in der irrigen Vorstellung, man(n) müsse sie für ihre
Gegenwart und Sex bezahlen.
In sofern ist die Berufstätigkeit der Frau ein großer Fortschritt, aber
nur bis zu einem gewissen Grad, weil die meisten Frauen nicht gerne
arbeiten und der Mann dann doch wieder die Arschkarte gezogen hat, wenn er
sich so ein Täubchen in sein Nest holt und meint, ihr die Härten des Lebens
vom Leibe halten zu müssen.

Sehe ich auch so.


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