Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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selektive Wahrnehmung

Dalai, Tuesday, 15.04.2008, 20:33 (vor 6454 Tagen) @ Garfield

Hallo Dalai!

Dieser Text ist zwar in seiner Kernaussage richtig, aber so 100%ig kann
ich ihm doch nicht zustimmen.

Von den Gewaltopfern betreffen 70% männliche Opfer und 30% weibliche
Opfer.

Ich habe schon von verschiedenen Studien gelesen, die ähnlichere
Prozentwerte ergeben haben, bis hin zu etwa 50/50.

Diese Aussage ruft bei mir Unverständnis hervor. Wohlgemerkt, ich beziehe mich auf Gewaltopfer insgesamt, nicht auf häusliche Gewaltopfer.

Die gegenwärtige Situation männlicher Opfer ähnelt der von
vergewaltigten und misshandelten Frauen vor dreissig Jahren: Verleugnung
der Problematik und Ignoranz den Betroffenen gegenüber.

Vergewaltigung galt sogar im 17. Jahrhundert unter Piraten schon als
schweres Verbrechen. Vor 30 Jahren war es in Deutschland selbstverständlich
auch schon strafbar. Allerdings war die Justiz damals nicht immer so
einfach bereit, jeder Frau ganz ohne Beweise zu glauben. Dies hat sich
mittlerweile leider geändert, und neuerdings beginnt sich hoffentlich
allmählich die Erkenntnis durchzusetzen, daß dadurch offensichtlich vor
allem die Zahl der Falschbeschuldigungen deutlich angestiegen ist.

Männliche Opfer häuslicher Gewalt stehen schlimmer da als vergewaltigte
Frauen vor 30 Jahren. Es fällt nämlich nach wie vor vielen Menschen schwer,
Männer als Opfer zu sehen. Dieses Problem hatten Frauen so nie, auch nicht
vor 30 Jahren.

Meine Informationen sagen da etwas anderes. Frauen wurden zu gewissen Zeiten auch ausgelacht, wenn sie sich als Sexualopfer outeten. 1:1 zu vergleichen ist es allerings nicht, dazu wirken die rollenspezifischen Faktoren zu unterschiedlich. Wie es vor sehr langer Zeit aussah, weiss ich nicht.
Zu Falschbeschuldigungen: genau. Es fehlt allerdings der Wille, diese ruchlosen Verbrechen angemessen zu bestrafen. Mehr als Bewährungsstrafen werden in den meisten Fällen nicht verhängt, wenn überhaupt. Es wird Frauen einfach zu leicht gemacht.

Soziokulturelle Faktoren wirken einer Solidarisierung von Männern mit
ihren gedemütigten Geschlechtsgenossen entgegen.

Frauen verhalten sich untereinander auch häufig alles andere als
solidarisch. Darin kann man also realistischerweise nicht den Grund für den
Erfolg der Frauenbewegung sehen. Die Feministinnen hatten einfach den
großen Vorteil, daß Frauen als Opfer schon immer gesellschaftlich
akzeptiert waren und von allen Seiten Untersützung bekamen, während Männer
allenfalls als Kleinstkinder, Greise oder schwer Verkrüppelte allgemein als
Opfer anerkannt und unterstützt wurden. Deshalb rannten und rennen die
Feministinnen überall offene Türen ein, während den Menschen, die sich für
Rechte von Männern einsetzen, viele Türen weiterhin stur verschlossen
bleiben.

Ich halte sexuelle Motive schon für recht wesentlich, wenn es darum geht, Unterstützung zu bekommen. Häufig sind es Männer, die Männer am stärksten diskriminieren. Besonders in der Politik findet man dieses Phänomen, wo Männer der Entrechtung des Mannes tatenlos zusehen. Umgekehrt wäre die Hölle los. Salopp könnte man sagen, Männer werden flugs zu Dackeln, wenn Frauen mit dem Hintern wackeln. Aufforderungen zum Handbetrieb sind gut gemeint, aber völlig unrealistisch. Wenn auf der Strasse ne Sexbombe vorbeispaziert, vergessen die meisten Männer ihre guten Vorsätze.

Frauen haben Projekte entwickelt und Einrichtungen geschaffen, um Opfer
oder Überlebende von ehelicher Misshandlung, Vergewaltigung, sexuellem
Missbrauch in der Kindheit, sexueller Diskriminierung oder Frauenhandel zu
beraten, sie bei der Wahrnehmung ihrer Rechte zu bestärken, und politisch
darauf hinzuwirken, den Betroffenen mehr Ressourcen zu verschaffen und
deren Rechte auszubauen. Frauenbeauftragte und Frauenministerien haben sich
für diese Projekte in Politik und Öffentlichkeit eingesetzt.

"Die Frauen" haben da gar nichts bewegt. Es waren Berufsfeministinnen und
diverse selbsternannte männliche oder weibliche Helfer, die die heute fest
etablierte Helferindustrie geschaffen haben. Sie konnten dabei die Tatsache
ausnutzen, daß die meisten Menschen weibliche Opfer für unterstützenswert
halten, um sich selbst oder gegenseitig gut bezahlte Posten zuzuschanzen.
Bezahlen darf das am Ende der Effektiv-Steuerzahler. Manche von ihnen
hätten auch gern Organisationen für Männer gegründet - aber das ist weitaus
mühseliger und finanziell wenig einträglich, weil nach wie vor viele
Menschen einfach nicht bereit sind, für männliche Opfer zu zahlen. Das ist
der Grund, wieso es jede Menge Organisationen für Frauen gibt, aber kaum
welche für Männer. Und wieso heute manche weltweit tätigen
"Hilfsorganisationen" sogar Jungen und natürlich auch Männer ausdrücklich
außen vor lassen.

Du gehst mir hier zuwenig in die Tiefe. Warum sind Menschen nicht bereit, für männliche Opfer zu zahlen? Männer werden in den Medien oft entmenschlicht dargestellt. Man wirft sie einfach so aus dem Boot oder wischt sie mit einem Tuch weg, weil sie "lästig" sind. Solche Bilder bleiben selbstverständlich nicht ohne Wirkung. "Damit Männer endlich Mensch sein dürfen" - so schrieb Alice Schwarzer. Bisher waren sie also nicht menschlich? Achte mal auf die mediale Darstellung von Frauen und Männern, die Unterschiede sind erheblich!

Derweil ist die männliche Gewalttätigkeit zum Arbeitsgebiet für (oft
männliche) Fachkräfte geworden: Kriminologen, Gesundheitsfachkräfte,
Sozialarbeiter, Psychologen, sogar Theater-Regisseure veranstalten Events,
entwerfen Projekte und Programme...

Mittlerweile gibt es ja schon lange mehr als genügend Hilfe für Frauen von
überallher. Schon seit Jahren bettelt man mit wenig Erfolg beispielsweise
darum, daß doch endlich mehr Frauen irgendwelche Not-Telefone anrufen. So
manches unnütze Frauen-Projekt ist schon dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Da muß man sich halt nach Alternativen umsehen, und dann ist es doch mal
eine Überlegung wert, ob man sich vielleicht doch zumindest schon mal mit
einem Bein auf den gerade ganz langsam anfahrenden Zug der Männerbewegung
stellt, in der Hoffnung, so vielleicht in Zukunft das eine oder andere gute
Pöstchen zu ergattern. Das mag sich manchmal sogar positiv auswirken - aber
insgesamt halte ich es für falsch, der wild ausgewucherten
Frauen-Helfer-Industrie noch dasselbe für Männer zur Seite zu stellen. Viel
besser wäre es, dieser Helferindustrie den Geldhahn komplett zuzudrehen und
stattdessen dort, wo es sinnvoll ist, Institutionen zu schaffen, die
grundsätzlich beiden Geschlechtern zur Verfügung stehen. Und zwar wirklich
nur dort, wo es sinnvoll ist.

Hier stimme ich zu. Es gibt einen unglaublichen Wildwuchs bei Frauenorganisationen aller Art. Vieles davon beruht auf verzerrten Zahlen. Mit der Zeit hat sich eine Frauenindustrie herausgebildet, die kaum mehr kontrollierbar ist und die selbstverständlich ihre Existenzberechtigung nur dadurch plausibel machen kann, wenn sie weiterhin voll auf die Opferschiene abfährt, egal wie die Wirklichkeit sich derweil entwickelt. Würde sie zugeben, dass Frauen nicht mehr arg benachteiligt sind, wäre ihr Stuhl gefährdet. An ihren Stühlen indes kleben sie mit Leidenschaft.

meint der
Dalai


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