Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Weltanschauliches u. Anologien zum Römischen Reich

crystal ball, Monday, 11.02.2008, 00:34 (vor 6524 Tagen) @ Student(t)

Die Folge der sich gegenwärtig zuspitzenden
Abläufe wird schlussendlich, d. h. innerhalb der nächsten 50-100 Jahre,

ein

abrupter Zusammenbruch der Lebenswelt wie wir sie kennen, und

schliesslich,

nach mehreren Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten von Chaos eine
gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Neuordnung sein.

Freue mich über eine angeregte Diskussion.


Für mich sind die oben angestellten Erwägungen interessant, wenn auch
nicht überraschend. Es sollte jedem klar sein, daß die Umbrüche, welche
seit kurzer Zeit weltweit ablaufen, sich beschleunigen und auf eine Krise
zusteuern. Ob man das nur beunruhigend findet oder auch eine Notwendigkeit
darin erkennt, hängt wohl auch von der Weite des eigenen Horizontes ab.

Darf ich fragen, von welchem Fachgebiet oder von welchem weltanschaulichen
Hintergrund aus du deine Diagnosen und deine Prognose stellst ?

Gruß
Student

Sexismus-Kritik

Ich könnte nicht sagen, auf welchen weltanschaulichen Fundamenten diese Beobachtungen oder die Schlussfolgerungen beruhen. Wie gesagt postuliere ich nicht wie eine neue Gesellschaft auszusehen hätte. Klar ist für mich auch, dass das Leben letztlich in jedem Falle Leiden und Frustration mit sich bringt, ganz gleich, welche Gesellschaftsform oder welches Wirtschaftssystem wir haben. In der heutigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten und Lebensentwürfe, die etwa im 18. oder 19. Jahrhundert aufgrund der gesellschaftlichen Konformitätszwänge undenkbar waren. Fehlen solche gesellschaftlichen Zwänge, so empfinden dies viele als Orientierungslosigkeit. Sind sie dagegen intakt, so wird das gesellschaftliche Klima rasch als einengend oder, wenn wir noch ein paar Jahrhunderte zurückspulen, gar als sehr hart und intolerant empfunden. Ich persönlich schätze heute die Freiheit über solche Dinge nachdenken und mich mit interessierten Geistern austauschen zu können.

Um nicht vollumfänglich dem Relativismus das Wort zu reden: Man kann wohl sagen, dass manche Regierungssysteme unter bestimmten historischen Bedingungen im Vergleich zu anderen Regierungssytstemen für die breite Masse bessere und gerechtere Outputs geliefert haben. Die westlichen Demokratien zwischen 1900 und 1990 würde ich da einmal vorsichtig dazuzählen.

Freundliche Grüsse
A.

Einige Analogien zum Römischen Reich (keine Aussagen über Soll-Zustand "gut oder schlecht"):

- Territoriale Expansion: Auch das Römische Reich erlebte in seiner Endphase keine territoriale Expansion mehr.
- Defensivbemühungen: Limes und Hadrians Wall - heutige Abschirmbemühungen gg. Afrika und Mexiko. Damals und heute waren diese Bemühungen letztlich erfolglos
- Immigration: Veränderung der demographischen Zusammensetzung: Im späten Römischen Reich kämpften "Barbaren", bis einst ein Germane sich zum Kaiser machte. Für die USA kämpfen heute viele Leute aus Lateinamerika. Strukturell (ökonomisch-kulturelle Peripherie) kann man sie als "Neo-Barbaren" ansehen.
- Pioniergeist: Die Römer kannten den Schiffsbau, sie waren aber nicht daran interessiert, in den Atlantik vorzustossen. Wir kennen die Raumfahrt, aber interessieren uns nicht für die Erkundung. Die Römer hatten ihre Gründe, wir führen heute Kostenargumente ins Feld. Doch wer weiss, welche Bodenschätze, Energienutzungsformen etc. "da draussen" auf uns warten?
- Technologien/Innovation: Ich verweise auf die sehr geringe Verbreitung des Wasserrades in Rom und wage den Vergleich primär zur Atomkraft im Westen bzw. anderen nicht-fossil-lastigen Energienutzungsformen
- Sicherheitsbedürfnis/Kriminalität: In der Phase des Niedergangs wurden in Rom einzelne Häuser und Klöster befestigt. Auch heute erleben wir einen Boom der privaten Sicherheitsbemühungen und -dienste. Nochmals Verweis auf gated communities in Südafrika und Latein-Amerika. Als Rom zerfiel sprang die Piraterie im Mittelmeer sprunghaft an. Dasselbe sehen wir heute global im Zuge des Niedergangs der USA. In Ostasien, vor allem aber um die afrikanischen Küsten (Somalia, etc.) kommt es nicht zu einem Verschwinden der Piraterie - im Gegenteil.
Wie war nochmals das Motto der US-Marines ""From the Halls of Montezuma .. to the shores of Tripoli" (Tripoli: Anspielung auf Anti-Piraten-Expedition in Nordafrika 1805)
- Sozialsysteme: Im Alten Rom wurde Brot an die Armen abgegeben. Im Niedergang wurde diese Praxis eingestellt. Heute sind unsere Sozialsystem vom Einsturz bedroht.
- Wertewandel Aufkommen des Christentums und anderer Religionen im späten Rom. Zerstörung römischer Altäre etc. Neben-Überlegung: Wenn folgende Hypothese gilt: Glaube der Germanen (damals, in Rom) = Islam (heute, bei "uns") -> wie könnte eine neue Religion aussehen? Gibt es dafür schon Ansätze? Ich glaube aufgrund der besagten Überlegung/Analogie jedenfalls nicht, dass der Islam sich vollends durchsetzen wird.

Gegenargumente Technologie und "Globalisierung":
Gab es schon damals, absoluter Stand heute neu, nicht aber Phänomen an und für sich.


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