Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Denkgewohnheiten brechen - ein weibliches Privileg ?

Maesi, Saturday, 19.01.2008, 10:57 (vor 6546 Tagen) @ Student(t)

Hallo Student

Da bin ich diametral anderer Ansicht. Ich glaube, hier wird Ursache und
Wirkung verwechselt. Würde man Frauen genauso fordern, genauso hart und
angemessen anfassen wie Männer, wären sie auch in der Lage, zu ihrem
Handeln genauso zu stehen.


Hier hast du dich m.E. in einen Widerspruch verwickelt. "Würde man Frauen
fordern" - wer ist denn das Subjekt, das sie fordert ? Frauen selbst
fordern sich nicht. Also müssen Andere sie fordern, und diese Anderen, das
sind wir Männer. Eventuell auch Katastrophen, wie etwa der von dir erwähnte
Nachkriegszustand. Aber der ist ja nie dauerhaft.

Ich kann keinen Widerspruch in nihis obiger Argumentation finden. Allenfalls ist das 'man' im Satz 'Wuerde man Frauen genauso fordern, genauso hart und angemessen anfassen wie Maenner, waeren sie auch in der Lage, zu ihrem Handeln genauso zu stehen' etwas vage gehalten. Gezwungenermassen vage, denn der Leistungseinforderer kann ebenso ein unpersoenliches Wettbewerbssystem (z.B. der Arbeitsmarkt) sein, wie ein persoenlicher Mentor, ein Sporttrainer oder auch ein Kunstmaezen. Entscheidend ist, dass Leistungseinforderung und Foerderung Hand in Hand gehen. Wer besonders gefoerdert wird, von dem kann man auch besondere Leistungen erwarten.

Ein System, welches auf Wettbewerb baut, fordert immer den Wettbewerbsteilnehmern Leistungen ab. Das Subjekt, das einen fordert ist in diesem Fall nicht ein Mensch sondern ein System, das von Menschen eingerichtet wurde. Inwieweit man bei welchem Wettbewerb teilnimmt, kann bis zu einem gewissen Grad der einzelne mitbestimmen; wer jedoch am Wettbewerb nicht teilnimmt, kann dort nicht gewinnen und hat damit auch kein Recht neidisch auf die Gewinner zu sein. Wer andere im Wettbewerb zu uebervorteilen versucht, ist nichts anderes als ein Betrueger. Feministen versuchen ueberall den Wettbewerb zugunsten von Frauen zu beeinflussen, indem sie ihnen Vorteile und Sonderprivilegien verschaffen - sie bescheissen also die Maenner.

Selbstverstaendlich koennen Frauen sich selbst fordern; das nennt man Ehrgeiz. Wenn Frauen das in bestimmten Bereichen seltener als Maenner tun, dann ist das so, weil sie nicht wollen. Wenn also beispielsweise viel weniger Frauen als Maenner in irgendwelchen Vorstandssesseln von Wirtschaftsunternehmen sitzen, dann laesst das darauf schliessen, dass weniger Frauen eine solche Karriere anstreben. Ich (und wahrscheinlich auch nihi) habe kein Problem mit einer ungleichen Geschlechterverteilung, wenn die Anfangschancen fuer alle einigermassen gleich sind. Ich nehme diese Ungleichverteilungen einfach als Resultat offensichtlich ungleicher Neigungen bei Frauen und Maennern zur Kenntnis.

Also sind wir Männer die Regulanten. Aber nur wenn wir daran glauben ! Das
heißt, wenn wir an unsere höhere, also an unsere herrschende Position in
der Rangordnung glauben. Solange die Mehrheit der Männer nicht daran
glaubt, wird die Mannheit eben versklavt - von Wesen, die nicht herrschen
können, weil sie keine Grenzen anerkennen, sondern grundsätzlich "Alles
und noch mehr" wollen. Eben wie Kinder. Die kennen auch keine Grenzen,
wenn sie einmal der Aufsicht sich entziehen.

Wir Maenner sind AUCH 'Regulanten' (Du meinst wohl eher Regulatoren), aber eben nicht allein und schon gar nicht als Kollektiv. Die (Rang-)Ordnung bildet sich vielmehr zumeist spontan aus, weil wir es mit einem fuer die Regelungsfanatiker unheimlichen, selbstregulierenden System zu tun haben. Nahezu die gesamte menschliche Gesellschaft reguliert sich selbst, obrigkeitliche Eingriffe sind nicht notwendig - ausser sie dienen dazu die Selbstregulationsfaehigkeit sicherzustellen, indem Stoerungen beseitigt werden. Die Selbstregulationsfaehigkeit ist ein universelles Phaenomen, sie bringt u.a. auch Hierarchien hervor.

Der Mensch wächst bekanntlich an seinen Aufgaben (allgemeiner
gesagt: an den Anforderungen, die an ihn gestellt werden). Es ist immer
wieder das Gleiche, besonders deutlich im Bildungssystem.


Das ist richtig, und darum bin ich gegen den Kuschelkurs. Nicht nur in
Hnblick auf Kinder und Jugendliche, sondern auch in Hinblick auf Frauen.
Dabei gilt aber: Wir können im Fordern ein Optimum erreichen, ein gesundes
Mittelmaß sozusagen. Jedoch können wir Kinder nicht in dem Maße fordern,
daß sie zu Erwachsenen werden, und Frauen nicht, daß sie zu genialen
Erfindern und zu glaubwürdigen Flugzeugpiloten werden.

Zustimmung

Ich wage allerdings die
Prognose, daß die Kodifizierung eines speziellen Frauenstrafrechts

genauso

gleichmütig und quasi als Ausgleich für "immer noch vorhandene
Benachteiligungen" (tätäää!!) hingenommen würde wie Quoten und
FrauInnenbeauftragtInnen. Ach was, ich wäre sogar bereit, ein kleineres
Sümmchen darauf zu verwetten.


Das könnte sein. Es ist eine Frage, wie konsequent man da vorgeht. Das
Zivilrecht, Wahlrecht usw. müßte in die Betrachtung einbezogen werden. Im
traditionellen islamischen Recht ist das geschehen. Mit Hinblick auf ihre
physiologische Verlogenheit (ich sage: kognitive Hysterie) der Frau
zählt eine weibliche Zeugenaussage nur halb soviel wie eine männliche.

Weshalb muss diese Betrachtung einbezogen werden und wie? In einem selbstregulierenden System wird sie naemlich ohnehin schon 'automatisch' einbezogen. Die traditionellen Rechtssysteme orientieren sich immer daran, was bereits besteht, was sich in jahrhundertelanger (weitestgehend selbstregulierter) Sozialgeschichte herausgebildet hat. Die neuzeitlich autoritaeren Rechtssysteme hingegen orientieren sich an einem abstrakt-ideologischen Idealzustand (z.B. der Gleichheit von Mann und Frau) und leiten daraus dann Massnahmen ab, um die Ist-Gesellschaft in die ideologische Soll-Gesellschaft ueberzufuehren.

Was Du mit 'physiologischer Verlogenheit der Frau' genau meinst, weiss ich nicht. Wenn man jedoch in oeffentlichen Gerichtsverfahren Faschlaussagen bei Frauen durchgehen laesst (Stichwort: Falcshbeschuldigungen), dann wird man sich natuerlich systematisch Luegnerinnen heranzuechten, solange den betr. Frauen ihre Luegen nuetzen. Deshalb ist Wahrhaftigkeit IMHO einer der wichtigsten Grundpfeiler staatlichen Handelns. Sobald der Staat irgendwo eingreift, dann muss er es auf der Grundlage von Wahrhaftigkeit tun; d.h. Falshcbeschuldiger sind schonungslos zur Rechenschaft zu ziehen. In vielen alten Rechtssystemen galt der Grundsatz, wer einen anderen zu Unrecht beschuldigt, erleidet dieselbe Strafe, wie wenn er selbst die Tat begangen haette, deren er den Unschuldigen bezichtigt - eine sehr direkte und wirksame (und geschlechtsneutrale) Methode gegen Fschalbeschuldigungen. Ich bin der Ansicht, dass dieses archaische Prinzip zumindest bei erwiesenen oder voellig haltlosen Fscahlbeschuldigungen wieder eingefuehrt werden sollte. So manche Mama, die leichtfertig ihren Exehegatten des Kindesmissbrauchs beschuldigte, bekaeme dann erhebliche Probleme; dasselbe geschaehe natuerlich auch diversen Betroffenenvereinen, die ohne rationale Gruende Rufmordkampagnen inszenierten oder unterstuetzten.

Wie dem nun sei:

Woran mir liegt, ist, daß mit Tabus gebrochen wird; daß auch wir uns daran
machen, "Heilige Kühe" zu schlachten, und zwar vorerst in Gedanken. Auch
Männer haben das Recht - nein, wir müssen uns das Recht erst wieder nehmen
-, die Wirklichkeit, so wie sie ist, in Frage zu stellen. War das nicht
immer unsere geniale, kulturschöpferische Begabung, unser natürliches
Privileg ? Was haben wir nur aus uns gemacht ! Unsere Genialität hört da
auf, wo Frauen "Nein!" sagen. Weil wir ihnen das Recht gaben, "Nein!" zu
sagen. Zum Schaden für die Menschheit, für uns Alle !

Natuerlich muss man solche Gedanken aeussern koennen. Die Beschraenkung liegt weniger an den Frauen die 'nein' sagen sondern viel eher bei den Massenmedien; die sind nicht bloss meinungsbildend sondern zunehmend auch meinungskontrollierend. Wer also in bestimmten Themenbereichen die Medien diskursiv kontrolliert, der kontrolliert in starkem Umfange die oeffentliche Meinung und damit die Menschen an sich. Exakt so werden heute Tabus errichtet und 'Heilige Kuehe' geboren. Wenn z.B. behauptet wird, Haeusliche Gewalt sei Maennergewalt, dann wissen die meisten Leser dieses Forums, dass das nicht stimmt. Es wurde jedoch ein Tabu errichtet, Haeusliche Gewalt in der Oeffentlichkeit anders zu diskutieren als im vorgegebenen ideologischen Sinne. Gerade der Feminismus hat in erster Linie zu Tabubildungen beigetragen, waehrend deren 'Aufklaerungsleistungen' nicht der Rede wert sind.

Gruss

Maesi


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