Was für ein Kokolores!

Beelzebub, Friday, 11.01.2008, 02:58 (vor 6554 Tagen) @ Nihilator

Warum ist das bedauerlich, Ralf? Ich denke, Du bist gegen Diskussions- und
Denkverbote?

Das heißt gar nix. Ich für meinen Teil habe z.B. auch nichts dagegen, dass Kreationisten oder "Flat Earthers" (das sind Leute, die ernsthaft glauben, die Erde sei eine Scheibe) ihre abstrusen Hirngespinste zur Diskussion stellen. Das gehört nun mal zur Meinungsfreiheit. Aber wo steht in Stein gemeißelt, dass man derlei Kokolores ernst nehmen muss?

Und genau so verhält es sich mit den Elaboraten der Frau Kuby, die, will ich mal zu ihren Gunsten unterstellen, in iher wilden 68er Zeit - sie kämpfte einst Seit' an Seit' mit Rudi Dutschke - wohl einen LSD Trip zu viel geschluckt hat.

Ich stehe hoffentlich nicht im Rufe, ein prüder Prediger zu sein. Nur bin
ich eben der Meinung, daß man Phänomene wie die Pornografie durchaus von
unterschiedlichen Positionen aus betrachten kann. Die eine ist die
individuelle, und da sind wir uns sicherlich alle weitgehend einig, daß
wir die Entscheidung zum Konsum solcher Dinge allein treffen und von
niemandem vorgeschrieben haben wollen.

Und dass das so ist, und keine staatlichen Sittenwächter mehr bestimmen bzw. versuchen zu bestimmen, denn ganz gelungen ist ihnen das nie, (siehe unten), was wir lesen und sehen dürfen, das verdanken wir wem wohl?

Jawohl genau denen.

Abstraktion eine männliche Stärke sein? Ich kann mir nicht vorstellen, daß
Du nicht in der Lage bist, die längerfristigen Auswirkungen einer
pornografisierten Gesellschaft zu sehen.

"Pornografisierte Gesellschaft" - geht's noch? Also wirklich, das hätte ich bei aller heftiger Gegnerschaft denn doch nicht erwartet, dass du mal so tief sinken würdest, diese hirnrissige Phrase von Tante Alitze zu übernehmen.

Es gibt Porno- und Sexsucht,

Hmmja. Übrigens schmeckt mir mein Mittagessen nicht wenn kein Salz dran ist. Bin ich etwa salzsüchtig?

und es gibt, wie bei jeder Sucht, das Bedürfnis nach immer
stärkeren Reizen, immer krasseren Praktiken, wenn auch vielleicht nur bei
manchen Betroffenen.

Selbst wenn's so wäre. Wenn z.B. einige Leute - darunter eine uns allen wohlbekannte Femiforenzensorin - nicht mit Alkohol umgehen können, ist dann der Alkohol schuld?

Kuby hält uns genau dies vor Augen. Sie hat eine rigide Sexualmoral? Mag
ja sein, aber die hält sie einer verbreitet überhaupt nicht mehr
vorhandenen Sexualmoral entgegen. Sex soll reine Bedürfnisbefriedigung
sein, beliebig und konsumierbar wie andere Güter auch, davon geben z.B.
die Tips der BZGA zur Sexualerziehung von Kindern beredt Auskunft.

Fals du mal wieder dem Irrglauben erliegen willst, in der "guten alten Zeit" sei es in Sachen Sexualmoral "besser", "reiner" "sittlicher" zugegangen, dann wirf z.B. mal einen Blick in Heinrich Zilles "Hurengespräche" (Schirmer/Mosel-Verlag, München. 94 Seiten, 96 Abbildungen. 9,80 Euro).

Dort erzählen acht (fiktive) Frauen aus dem "Milljöh" aus ihrem Leben. Das ganze illustriert mit Zeichnungen, die u.a. zeigen, wie ein Mann gerade seine minderjährige Tochter vögelt, während die schwer kranke Mutter im Nachbarbett liegt. Und zwar mit einer Detailgenauigkeit, die heutigen Harcorefotos in nichts nachsteht,

Dazu ein paar launige Sprüche wie z.B.

Det nenne ich ein geiles Weib,
wat schon dereinst im Mutterleib
die Votze so zu drehen wußte,
det sie der Vater vögeln mußte.

Wir wissen aber schon heute, daß diese "sexuelle Befreiung" nicht unbedingt
freier macht. Wir wissen es eigentlich schon seit langem; war denn die
Kommune 1 ein Erfolg?

Freier als vorher? Aber allemal!

Zudem fanden tollen Ausschweifungen der Kommune I hauptsächlich in den verschwitzten feuchten Phantasien verklemmter Blödzeitungsleser statt. Was dort in Wirklichkeit ablief, war ein Witz im Vergleich zu Swingerparties, wie sie heute in jedem durchschnittlichen Provinz-Pärchenclub stattfinden.

Nur dass sich heute kaum noch jemand darüber aufregt - und selbst die Blödzeitung zieht es vor, statt solche Einrichtungen zu verteufeln, an ihnen (im Anzeigenteil) zu verdienen.

War sie nicht, weil diese Form des Umgangs mit
Sexualität nicht menschengemäß ist.

Was ist denn "menschengmäßer Sex"? Immer schön in Missionarsstellung, möglichst im Dunkeln, natürlich ohne Verhütungsmittel und dann noch dabei beten? Letzteres hat der Papst schon mal ausdrücklich & ernsthaft angeraten. Wohlgemerkt nicht Innozenz III sondern Woytila.

In meinen Augen ist das Vertierung und ein höchst verhängnisvoller
Irrweg.

Wenn du solche Probleme mit der Sexualität hast, solltest du eine Therapie machen.

Die geradezu herausgeforderte und zwingende
Antwort auf die extreme Schieflage am Partnerschafts- und
Sexualitätsmarkt, die der Feminismus samt seinen 68er Speichelleckern zu
verantworten hat.

Was für ein entsetzlicher Schwachsinn! Gibt's in der Geschichte der Menschheit auch nur eine einzige Gesellschaft ohne Prostituion? Außer dem matriarchalischen Märchenland, an dessen Existenz unsere Femifraktion nicht müde wird zu glauben.

Und pornografische Darstellungen gibt es wahrscheinlich schon, seit der Mensch gelernt hat, mit Pinsel und Farbe umzugehen.


Autobahnabriss!

Beelzebub

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)