Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Schon 7,4 Millionen Deutsche sind überschuldet!

Conny, NRW, Saturday, 06.10.2007, 01:27 (vor 6650 Tagen) @ Dark Knight

Was Du und Conny überseht ist der kontinuierliche
Produktivitätsfortschritt, der für ein ständig steigendes BIP sorgt.

Tatsache ist erst mal, daß wir mit immer weniger Arbeitseinsatz die gleiche Menge an Gütern mit der gleichen Qualität erzeugen können. Mit dem gleichen Arbeitseinsatz steigt natürlich die Menge an Gütern immer weiter an. Soweit sind wir uns mal einig.

Was Du aber nicht berücksichtigst, ist das sinken der Reallöhne und dadurch die fehlende Möglichkeit auch abnehmer für die Waren überhaupt zu bekommen. Noch geht das einigermaßen indem man die überschüssigen Waren einfach exportiert. Das hat allerdings auch grenzen, daß wir diese Exportüberschüsse niemals mehr zurück bekommen werden, wenn wir nicht mit diesen Überschüssen ganze Länder aufkaufen. Aber selbst vom Aufkauf hat der kleine Arbeiter nichts. Der hat die Waren zwar produziert, aber zu seinem Spaß als Sklave der modernen Feudalherren. Natürlich gefällt das dem Sklaven, da er ja nicht mal mitbekommt, wie er versklavt ist.

"Glückliche Sklaven sind die erbittersten Feinde der Freiheit!" (Marie von Ebner-Eschenbach)

Der
technologische Fortschritt, gerade auch in der IT, sorgt für
Effizienzsteigerungen in allen Branchen. Das wird auch so weitergehen,
weil Deutschland ein Land der Denker und Tüftler ist.

Das machen diese Denker und Tüftler aber nur so lange, wie sie auch einen eigenen Nutzen davon haben. Ich selbst war auch in der Entwicklung tätig, habe darauf aber keinen Bock mehr. Die Sklaventreiber sollen sich gefälligst Sklaven suchen, die dumm genug sind, ihre Versklavung nicht zu merken. Ich weiß schon, warum Frauen gerne den Beruf der Familienmanagerin - sprich Hausfrau - einnehmen: Dabei sind sie frei und nicht versklavt. Frauen sind in der hinsicht vielleicht feinfühliger und merken, daß auf dem Arbeitsmarkt etwas nicht stimmt.

Ich bin regelrecht
verliebt in dieses Land.

Mit den vielen kleinen dummen Deppen, die sich Tag für Tag ins Arbeitslager begeben und für die Reichen die harte Arbeit machen. Gelle? Sklaverei nenne ich sowas!

Es wird viel von Bric gesprochen, dabei ist das
nicht der eigentliche Grund für das neue deutsche Wirtschaftswunder.

Wo isses denn? Ich sehe es nicht! Wenn ich hier in der Stadt (eine der 10 größten der brd) einen Einzelhändler nach dem mysteriösen aktuellen Boom frage, höre ich eigentlich nur, daß es den bei ihm nicht gibt. Wo ist er also - der Boom? Bei den Konsumenten scheint er jedenfalls nicht angekommen zu sein.

Made
in Germany wird eben geschätzt wie nie zuvor - und das kann man auch nicht
so einfach kopieren. Low Tech kann man kopieren, aber eben nicht High Tech.
Dazu fehlt den Chinesen das Know How.

Windrädchen, Sonnenkollektoren - so sind wir denn sonst noch High Tech?

Ich kann mich nur wiederholen: in Deutschland ist die Hölle los, von wegen
Hartz4.

Ja, in Deutschland wie in vielen anderen Ländern gibts sogar eine Hölle und diese nennt sich Börse. Dort wird das Geld gemacht und andere verlieren es. Die Dividende ist dann auch noch ein Raub am Arbeiter.

Ich glaube, dass dieses Land noch eine grosse Zukunft vor sich
hat.

Damit magst Du evtl. nicht mal so unrecht haben, verteidigen wir doch die brd schon am Hindukusch. Groß wurde das Land dadurch. Aber mal im ernst: Dieses Land als brd sehe ich eher noch untergehen als groß rauskommen. Wenn dann vielleicht nachdem die brd von der Weltkarte verschwunden ist und sich an diese Stelle der Landkarte etwas neues aufgetan hat. Vielleicht aber auch nicht.

Jetzt helfen wir sogar den Südafrikanern, damit die eine gut organisierte
Fussball WM bekommen. Deutsches Know How ist eben überall gefragt!

Du schreibst es ganz richtig. Wir helfen den Südafrikanern. Eine hilfe gibt man normal ohne Gegenleistung. Oder weißt du, was die uns für unsere Arbeit dafür zurück geben? Jetzt sage aber nicht, daß wir von ihnen dafür den Rand bekommen, da dieser bei uns rein gar keinen Wert hat. Auch der Dollar hat bei uns im Grunde keinen Wert. Im Internationalen Handel gibt es nur Ware gegen Ware (indirekt ja auch bei uns und als Tauschmedium dient uns das Geld).

die Deutschen reisen wie die Verrückten auch bei hohen
Benzinpreisen

In diesem Jahr hat man festgestellt, daß es auf den Autobahnen in der
Urlaubszeit weniger Stau gab als im Vorjahr. Das könnte auf weniger
Reiseverkehr zurück zu führen sein. Aber das will offiziell natürlich
niemand zugeben.


Könnte aber auch damit zu tun haben, dass die Reisenden ihre Reisepläne
effizienter gestalten sprich Staus vermeiden. Dann ist es besser
verteilt.

Es könnte aber auch möglich sein, daß die Menschen, die noch Reisen können, nicht nach Italien fahren sondern auf die Malediven und wer weiß nicht wo sonst noch hin fliegen. Ja, es mag schon sein, daß immer mehr in den Urlaub geflogen wird und das mehrmals im Jahr, aber eben nur von den Reichen und die Armen, die immer mehr werden, bleiben auf Balkonia. Wirklich arm dürften bei Schätzungsweise 10 Millionen Arbeitsloser annähernd 20 Millionen sein, das 1/4 der Deutschen entsprechen könnte. 7,4 Millionen sind ja schon mal überschuldet und wenn es hier nicht einen bescheidenen Selbstbehaltgäbe, hätten die weniger als nichts zum Leben.

Ich habe gelesen, dass die Reisebranche 2007 einen neuen Rekord
aufgestellt hat.

Dürfen die auch. Das bezahlen die Reichen und in deren Tasche fließt das ja wie von Geisterhand wieder zurück - ohne einen Finger krumm zu machen versteht sich. Und alle helfen denen auch noch, daß die ihr Geld bekommen, falls man denen man was nimmt.

Was ist denn eigentlich mit dem Artikel 14 Absatz 2 GG? Dort heißt es "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Mir sagt dieser Artikel eindeutig, daß man Eigentum eben nicht gegen die Allgemeinheit einsetzen darf sondern für die Allgemeinheit. Von daher scheidet mE schon mal das Zinsnehmen aus.

die Kapitalmärkte sind bester Laune.

Das ist ja schön für die Reichen, die dort ihr Geld angelegt haben. Der
Masse der Bevölkerung bringt es aber nichts. Ganz im Gegenteil: Jeder
Euro, der "verdient" wird, ohne daß der Empfänger dafür etwas tun muß,

muß

dann dementsprechend von anderen erarbeitet werden. Je besser es also

an

den Kapitalmärkten läuft, umso weniger Geld bleibt der Masse der
Bevölkerung.


Das wäre mir neu. Wenn ich heute eine chinesische Aktie kaufe und sie in
einigen Monaten verkaufe, sagen wir mal mit plus 30%, wer hat dann
verloren? Wohl nur derjenige, der sich mir heute verkauft hat (entgangener
Gewinn). Auf die Unternehmensgewinne hat all das keine Auswirkungen, denn
Börsenkurse basieren auf Fundamentaldaten (in erster Linie
Unternehmensgewinne) sowie psychologischen Einflussfaktoren, welche in die
Bewertung einfliessen.

Recht hast Du damit, daß durch Aktienkäufe und -verkäufe erstmal nur die Spekulanten damit Gewinn und Verlust machen. Was Du hier aber unberücksichtig läßt: Die Gesamtheit der Unternehmensaktionäre übt einen Druck auf das Unternehmen aus, ständig die Unternehmensgewinne zu erhöhen, da dadurch auch die Aktien an Wert gewinnen. Dadurch wird aber der Arbeiter in diesem Unternehmen immer mehr ausgebeutet. Gerade in chinesischen Firmen gilt ein Arbeiter heute oftmals nicht mehr wie ein Stück Vieh. Man muß dazu nur mal die Telekom beobachten, wie dort auch Stellen abgebaut oder ausgelagert werden, wo sie dann von Arbeitern ausgefüllt werden, die schlechter bezahlt werden wie bei der Telekom davor selbst. Das gleiche spielchen haben wir dann bei Leiharbeitern (welch euphemistischer orwelscher Neusprech).

In
der Telekommunikation ist man dem wahrscheinlich am nächsten, de facto
verdient die Deutsche T einen Dreck eben weil die Gewinnmargen durch den
enormen Konkurrenzdruck lausig sind.

Daß den Konsumenten schlicht und ergreifend das Geld fehlt, für Kommunikation immer mehr auszugeben kommt Dir wohl nicht in den Sinn!

Man könnte dann sagen (ich nehme mal Deine Sicht ein): die Unternehmen
fahren Rekordgewinne ein, folglich sind die Märkte nicht effizient
(Oligopole), die Verbraucher sind angeschmiert. Teilweise ist es sicher
so, aber dieses Wettern gegen Grosskonzerne, was soll das? Immerhin gibt
es Anti-Trust-Behörden. Konzerne versuchen nur so rational wie nur möglich
zu agieren, darauf basiert Kapitalismus à la Adam Smith. Insgesamt die
bestmögliche Organisation.

Es ist eben bei weitem nicht die Beste Organisationsform. Allein Adam Smith's Produktionsfaktor Boden ist ein Witz.

Das Exportgeschäft wird nicht einbrechen, da verwette ich meinen Arsch.

Ich glaube, daß hier einer bald ruhig werden wird. Das denke ich, werden wir schon die nächsten neun bis zwölf Monate - gefühlsmäßig - erleben. Dann laß' schon mal die Hose runter.

Man hat das schon vor Jahren behauptet - nix ist passiert. Ich fürchte
nur, so lange wird es das Forum nicht geben, um diese eure finsteren
Szenarien ein für allemal zu beerdigen.

Ich schätze mal, daß Du bis ca. in 5 Jahren die Welt nicht mehr kennst. Bis dort hin hat sich dann eben Dein wirtschaftliches Weltbild, das Du heute von Dir gibst, in nichts aufgelöst.

Da ich von Dir hier schon auf vernünftige Literatur hingewiesen wurde, weise ich dich nun darauf hin, daß du mal Deine rosa Brille abnehmen mußt.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum