Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Lieber Michael, was ist "wissenschaftliches" Arbeiten?

Holger, Tuesday, 14.02.2012, 19:58 (vor 4456 Tagen) @ Mus Lim

Danke, dies ist ein wichtiger Beitrag und erinnert mich sehr an mein früheres Leben und das enger Freunde an Hochschulen.
Mit der Zeit verdrängt man einiges und glaubt wieder zu sehr an das Gute.

Die Wahrheit ist, daß auch die Wissenschaft in Zeiten poststrukturalistischen Relativierungswahns genauso verkommt wie die Gesellschaft, was jedoch nicht heißt, daß alles gleich verkommen ist.
Dies ist unmittelbare Folge des Bildungsmonopols der Staatin, die hoheitlich das Glaubensbekenntnis vorgeben kann und das bedeutet nun mal derzeit puschen ideologisch korrekter Pseudowissenschaft. Das ist die Kehrseite des preußisch- humboldtschen Bildungsideals als edelster Pflicht eines Staates.

Die Angelsachsen und die anderen sind da besser dran: durch Privatisierung von Forschung und deren Koppelung an wirtschaftliche Verwertbarkeit sind Hirngespinste genderistischer Couleur nicht angesagt, solcher Unfug gedeiht nur da, wo nicht Geld, dafür aber Ideologie eine Rolle spielt. Daß es derlei Unfug in geringerem Umfang dennoch an den amerikanischen Unis gibt, ist auf staatliche Einflußnahme (es sind überwiegend Stiftungen, die auch in den USA staatlichen Vorgaben folgen müssen) zurückzuführen, IBM und alle anderen unterhalten keine Gender- Queere- Fitterbotzen- Studies, dafür aber einen Haufen Grundlagenforscher, denen man gerade hier (den theoretischen Physikern beispielsweise) den Hahn zudreht und damit den Ast absägt, auf dem man sitzt.
Einstein et al. würden hierzulande heute auch abhauen. Nicht, weil man sie verfolgt, sondern ihnen längst die Institute zugemacht hat.
Welches Ausmaß der Irrsinn angenommen hat, gibt dieses Beispiel in leuchtender Klarheit wieder:

http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/08/die-planetare-bewegung-fur-mutter-erde.php

Es war eine meiner letzten linken Überzeugungen, die ich unter dem Druck der Realität aufgeben mußte: Schulen und Universitäten müssen streng staatlich finanziert und unterhalten werden.
Wie wir gesehen haben, hat es schnurstraks in die geistige Verelendung geführt.
Ich habe nicht die geringste Hoffnung mehr für diese bereits tote Kultur.


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