Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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faktische oder strukturelle Benachteiligung?

Sven ⌂, Wolfsburg, Thursday, 28.12.2006, 22:01 (vor 6919 Tagen) @ Katharina Bleuer

Hallo!

In weiten Teilen des Feminismus wird die vorwiegende Repräsentanz von
Frauen im Niedriglohnsektor als Benachteiligung propagiert. Beispiel:
Näherinnen, Sortiererinnen aller Art, Zusammensetzerinnen, kurzum überall
dort wo monotone Tätigkeiten zu verrichten sind, sind Frauen sehr stark
vertreten. Männer sind in diesen Bereichen fast gar nicht vertreten. Ist

Die Frage, "warum" das so ist, stellt sich mir gar nicht erst, weil an diesem Punkt bereits das "ob" anzuzweifeln ist. Jeder, der je in einem Automobilwerk gearbeitet hat, wird wissen, dass äußerst monotone Arbeiten in der dortigen Produktion fast ausschließlich von Männern ausgeübt werden. Er wird weiterhin wissen, dass der Frauenanteil umso mehr steigt, je anspruchsloser die Arbeiten an die Gesundheit des Beschäftigten werden - und diese These lässt sich ohne weiteres auch über die Produktion hinaus ausdehnen. Ein Mann, der solche Arbeiten ausüben wollte, musste schon mindestens gravierende gesundheitliche Schädigungen vorweisen, um eine Chance auf so einen Job zu haben - der Ächtung sowohl seiner weiblichen wie männlichen Kollegen wäre er ohnehin sicher.

In diesem Zusammenhang ist es freilich unnötig zu erwähnen, dass seit einigen Jahren "Frauenbeauftragte" dort herumlaufen, welche die "armen armen" Frauen von den "ach-so-schlimmen" Produktionsjobs erlösen wollen - Jobs, nach denen sich etliche geschädigte Männer die Hände lecken würden. Dass die "Frauenquote" in den gesundheitlich anspruchsvollen Bereichen der Produktion gegen null tendiert, hat solche FrauInnen hingegen aber freilich noch nie gestört.

Es wird sicherlich Beispiele für frauendominierte Berufe geben, die niedrig bezahlt werden. Die hier aufgeführten Beispiele sind es aber ganz sicher nicht. Denn die Posterin blendet hier schön aus, dass dies diejenigen monotonen Jobs sind, die Männer gerne machen würden, aber nicht dürfen. Sie dürfen statt dessen die gesundheitlich zerstörerischen Jobs machen - das allerdings regt weder jemanden zum Nachdenken an noch motiviert es irgendjemanden dazu, daran etwas ändern zu wollen.

Sind ja nur Männer.


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