Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Ketzer! :-)

Nihilator ⌂, Bayern, Thursday, 16.11.2006, 01:08 (vor 6961 Tagen) @ Beelzebub
bearbeitet von Nihilator, Thursday, 16.11.2006, 01:16

Hallo Beelzebub!

Folglich begründet die Geburt eines Kindes einen Vermögensschaden, der
wiederum einen Schadenersatz begründet.


Bingo! Selbstverständlich ist eine erzwungene Elternschaft ein Schaden.
Darüber herrschte - in anderem Zusammenhang - auch in diesem Forum
Einigkeit. Guck mal
hier.

Grundsätzlich habe ich Probleme mit der Sichtweise, ein Kind als Schadensfall zu betrachten. Ziemlich pervers, allerdings durchaus aussagekräftig zum moralischen Standard dieser Gesellschaft.
Ich meine mich zu erinnern, daß noch vor wenigen Jahren unsere Justiz das ganz genauso sah (Du weißt das sicher besser): ein Kind darf nie als Schadensfall angesehen werden, war damals der Tenor. Lange her.

Und richtig, erzwungene Elternschaft begründet einen Schadensersatzanspruch. Aber wer hat diese Frau und diesen Mann gezwungen? Keiner.

Zur Klarheit: dieses Verhütungsmittel ist ein Plastikstäbchen von 4cm Länge und 3mm Durchmesser, das direkt unter die Haut geschoben wird. Es löst sich nicht auf, sondern gibt nur langsam dosiert die enthaltenen Hormone an den Körper ab. Nach Verbrauch muß es wieder entfernt werden.

Man kann es also jederzeit ertasten. Ungefähr so wie auf dem Bild sieht die Sache wohl aus:

[image]

Und jetzt will mir jemand erzählen, diese Frau habe niemals nach diesem Implantat getastet? Sie konnte nicht feststellen, daß es nicht mehr vorhanden war (es kann den Körper ja nur durch die Haut verlassen haben!)? Sie konnte nicht bemerken, daß es wirkungslos geworden war (schließlich gehen mit diesem Mittel massive Veränderungen am weiblichen Zyklus einher, bei vielen Frauen wird die Blutung ganz eingestellt)? Kommt mir, ehrlich gesagt, sehr verdächtig vor. Es wundert mich auch, daß es beim Arzt keine Nachuntersuchung zur Verträglichkeit gegeben haben soll und dabei der Verlust nicht festgestellt werden konnte.

Viele Frauen scheinen gravierende Nebenwirkungen mit diesem Mittel festzustellen (Akne, Schmierblutungen, Libidoverlust, Gewichtszu- oder -abnahme). Zwischen hervorragender Verträglichkeit ("Super, DAS Mittel der Wahl, unvergeßbar, und 3 Jahre keine Mens") und "Absolut unbrauchbar, gesundheitlich eine Katastrofe" scheint es wenig zu geben. Wie bei der Pille ja auch (vielleicht sind da die gravierenden Fälle weniger, mag sein).
Wenn es schwere Nebenwirkungen gab in diesem Fall, wäre es für mich gut erklärlich, sich das Teil selbst zu entfernen. Ich würde das tun.
Wurde untersucht, ob sich die Frau den Stick womöglich selbst entfernt hat?

Sorry, aber für mich sieht dieser Fall mächtig nach Abzocke aus. Papa hat kein Geld, Mama wünscht sich ein lebendiges Spielzeug ohne Papa (nur einen Erzeuger braucht sie) und bei Ärzten ist was zu holen.

Darüberhinaus finde ich es ausgesprochen begrüßenswert, dass endlich mal
ein Arzt für seine Pfuscherei in angemessener Weise zur Verantwortung
gezogen wurde. Ungezählte seiner Kollegen sind trotz gröbster Kunstfehler
ungeschoren weggekommen.

Da hast Du schon recht. Ärztepfusch kostet in D mehr Menschenleben als der Straßenverkehr, so 10-15.000 sind das wohl pro Jahr. Das sind nur die Toten, dauerhaft Geschädigte sind gar nicht dabei! Zynisch könnte man sagen, die männliche Neigung, selten zum Arzt zu gehen, ist pure Selbsterhaltung. *fg*
Allerdings ist es etwas unfair, das allein den Ärzten anzulasten.

Nur, was ist hier passiert? Hier wurde kein Leben vernichtet und auch keines geschädigt. Das Kind ist gesund. Es ist primär nicht durch Handeln oder Versäumnisse des Arztes entstanden, sondern durch den Akt des Poppens der Eltern. Ein Vorgang, der auch mit den besten Verhütungsmitteln immer zur Entstehung eines Kindes führen kann!
Wenn der Arzt tatsächlich gepfuscht hat, halte ich eine Entschädigung für angemessen. Nicht angemessen ist es jedoch, den Versorgungsanspruch des Kindes als Schaden zu betrachten und einzufordern!

Angenommmen, ich lasse mich für eine Tropenreise gegen Malaria impfen. Leider versagt das Mittel, ich bekomme trotzdem Malaria und sterbe daran und falle in meinem Existenzweck als Mann (also Versorgung von Frauenundkindern) aus. Wer ist verantwortlich? Der Arzt? Der Entwickler des Medikaments? Oder primär ich, da ich in ein solches Land gereist bin? Wer ist schadensersatzpflichtig? Muß der Doktor meine Frauen und Kindern nun lebenslang versorgen?

Warum sollten unsere Halbgötter in Weiß hier die Faxen dicke haben? In den
USA z.B., wo schon ein verstauchter Fuß Schadenersatzansprüche in
Millionenhöhe nach sich ziehen kann, wäre ein solcher Kunstfehler
garantiert um einiges teurer gekommen.

Sie haben die Faxen dicke, weil sie hier so schlecht bezahlt werden wie kaum sonst irgendwo in der zivilisierten Welt. Dazu kommt die teilweise menschenunwürdige Ausbeutung von Medizinern im Krankenhausbetrieb (wie gut bist Du eigentlich nach 60h ohne Schlaf mit dem Skalpell? DARÜBER wird selten geredet, wenn es um Ärztepfusch geht).

Unser Gesundheitssystem fördert Abzocker, indem es versucht, Markt gleichzeitig zu etablieren und auszuschließen. Profiteure davon sind Apotheker, Pharmaindustrie und betrügerische Ärzte und Kassenfunktionäre. Leidtragende sind ehrliche Ärzte, Patienten und Versicherte (ein Beispiel: laut Volker Pispers gibt es allein in Köln mehr Kernspintomografen als in ganz Frankreich. Es wird nicht gemacht, was Gesundheit fördert, sondern, was Geld bringt).

Ich würde dafür plädieren, es mit mehr statt weniger Markt zu versuchen.
In England tut man das Gegenteil mit dem NHS, der noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Ein totales staatliches System also. Ist es leistungsfähig? Nein, es ist geradezu berüchtigt für seine Ineffizienz.
In den USA bestimmt der Markt auch das Gesundheitswesen. Das bringt naturgemäß auch Schlimmes mit sich, aber: auf längere Sicht funktioniert es besser. Ich denke nicht, daß es diskutabel ist, daß die USA eines der besten und effektivsten Gesundheitssysteme der Welt haben, oder? Herz-OP - ich fliege in die Staaten usw.


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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