Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Tutzinger Tagung - Solidarität statt Krieg

Norbert, Friday, 05.04.2002, 02:07 (vor 8649 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Tutzinger Tagung - Solidarität statt Krieg von Beatrix am 04. April 2002 21:50:37:

Hi Beatrix

Gilt insbesondere für gerichtlich zugelassene Psychologen.
Und ganz speziell für einige Psychologinnen.
Die sich in Scheidungsverfahren mit mangelnden Leistungen und Fähigkeiten hervor tun, aber dafür sehr teuer bezahlen lassen.

Das ist leider oft so. Ich habe schon viel über haarsträubende psychologische Gutachten gehört. Andererseits gibt es in jeder Zunft schwarze Schafe.

Sie sammeln sich bei solchen Möglichkeiten, wie die Schmeißfliegen.
<hr>

Am schlimmsten finde ich aber die Zunft der Rechtsanwälte/innen im Bereich Familienrecht. Das sind oft Jurist/innen ohne großes psycholog. Hintergrundwissen, die einen bis dato noch vermiedenen Scheidungskrieg teilweise erst richtig anheizen.
Auch die Familienrichter/innen gehören gewissermaßen "generalüberholt".

Ja, die Juristen sind langsam in allen Staaten eine Plage.
Und siehe die Doofrichter in Freiburg, die einer Pflegemutter Kinder überlassen haben, 'Sie konnten ja nicht ahnen'.
Alles zum Kindeswohl? Diese Kinder haben wohl gelitten.
Ahnungslosigkeit bei diesen Richtern scheint hoch im Kurs zu stehen.
Stellt jedenfalls der EuGMRH immer häufiger fest.
<hr>

Unerläßlich seien dabei allerdings präzise Unterscheidungen, betonte die Münchner Politologin Monika Schröttle: Wenn Frauen Gewalt erleiden, seien die physischen und psychischen Folgen meist schwerwiegender als bei Männern. Wenn Frauen selbst gewalttätig werden, würden die Formen und Umstände ebenfalls von denen bei männlicher Gewalt deutlich abweichen.

Dies halte ich für eine unerhörte Unverschämtheit!

*schmunzel*
Das habe ich erwartet, daß dieser Satz auf Unmut stößt.
Ich hoffe nur, wir reden von demselben Satz? Ich meine die Aussage "Wenn Frauen Gewalt erleiden, seien die physischen und psychischen Folgen meist schwerwiegender als bei Männern."

Ja, wir reden vom gleichen Satz.
<hr>

Das ist sicher eine etwas unglückliche Formulierung. Ich schätze mal, Frau Schröttle wollte hier sagen, daß Gewalterfahrungen von Frauen stärker - und bewußter - als traumatisierend empfunden werden.

Diese Dame hat sich wohl mehrfach 'unglücklich' ausgedrückt.
Ich habe einiges von ihr bei Joachim Müller gelesen, bevor er es unzugänglich machen mußte.
<hr>

Es mag aber sein, daß solche Erfahrungen von Frauen in Wirklichkeit nicht stärker, sondern NUR BEWUSSTER empfunden werden.
Ich hab mich in den letzten Jahren sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich habe sowohl eigene Gewalterfahrungen als auch Kontakt zu Dutzenden, wenn nicht Hunderten von Gewaltopfern. Ich hab viele, sehr tiefgehende Gespräche geführt, mit Männern und mit Frauen. Ich habe außerdem einige Fachliteratur dazu gelesen. Und ich komme zu demselben Ergebnis wie die zitierten Teilnehmerinnen der Tagung, nämlich daß sich sowohl das Erleben von Gewalt als auch das Ausüben von Gewalt bei Männern und Frauen sehr stark unterscheiden.

Ich habe das Gefühl, daß dies nur eine kulturell bedingte Sozialiation bewirkte.
Männer redeten bislang nicht viel von ihren Gefühlen, es war für sie ein Tabu. Und sie wurden in ihrem Schweigen nur bestärkt, durch die Ausübung der gesellschaftlichen Gewalt, die sie nicht hören wollte!
Selbst erlebt.
Die Traumatisierung von mir selbst, auch durch unfaire Gerichtsverhandlungen, Jugendamtsmitarbeiterinnen, Psychopathinnen usw. erlebte ich recht intensiv.
Die Möglichkeiten darüber zu reden hielten sich in Grenzen. Schweigen und Ertragen wurde vielfach verlangt.
Es ginge anderen noch viel schlimmer (vom reinen Hörensagen).
Hilfen, keine.
<hr>

Deshalb muß in diesem Kontext unbedingt stärker differenziert werden.

Genau hier ist m.E. ein Gedankenfehler.
Nicht die Traumatisierten benötigen diese Differenzierung.
Würden die 'Professionellen' Helfer geschlechtsunabhängig Hilfen geben, ohne selbst die Klischees hervorzukramen, wäre schon viel geholfen.
Gebt Männern nur mal wirklich die Möglichkeiten zu ihren Gefühlen zu stehen, wie es den Frauen schon lange zugestanden wird.
<hr>

Bei Männern habe ich oft erlebt, daß traumatisierende Erfahrungen entweder verdrängt oder verharmlost wurden. Die Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen waren durchaus da und z.T. auch gravierend. Es hatte aber nicht in derselben Häufigkeit wie bei Frauen zu Depressionen, Autoaggressionen und Arbeitsunfähigkeit geführt. Sehr viele Männer, die mir über Gewalterfahrungen berichteten, haben trotzdem "weiterfunktioniert", haben evtl. durch erhöhten Einsatz im Beruf (workaholism) versucht einiges zu kompensieren.

Richtig, leblos, gefühllos weiterfunktioniert, oder auch nicht.
Warum ist die Selbstmordrate bei Männern wesentlich höher?
Selbstmord ist wohl die extremste Form der Autoaggression?
<hr>

Hier werden die Opfererfahrungen von Männern schon vor der geplanten Studie herabgesetzt!

So ist das mit Sicherheit nicht gemeint. Es gibt inzwischen eigene psychotherapeutische Ansätze für Männer. Es gibt Kliniken, die spezielle Männerabteilungen für Gewaltopfer anbieten. Die Mitarbeiter dort arbeiten auf jeden Fall ganz anders die in den entsprechenden Frauenabteilungen. Ich halte das für einen richtigen Ansatz.
Der Arte-Themenabend letzten Sommer hat ja einiges Wissenswertes darüber berichtet.

Die Opfererfahrung jedes einzelnen ist zu sehen, nicht die einer Gruppe.

In der Einzeltherapie ist sie natürlich zu sehen, aber bei der Erarbeitung neuer therapeutischer Konzepte und neuer Präventionsprogramme müssen auch Gemeinsamkeiten innerhalb der männl. Gewaltopfer gefunden werden. Wie soll man sonst arbeiten?

Ich halte die Differenzierung in der genannten Form für falsch.
siehe oben.
Als einzigen Unterschied akzeptiere ich z.Z., daß den Männern mehr Zuspruch gewährt wird, daß sie sich von der fehlgeleiteten Sozialisation lösen können, und über die Täterinnen und ihre eigenen Gefühle offen reden können.
Dieses sollte aber nur für eine Übergangszeit gelten.
<hr>

Diese Feministin hat sich schon damit disqualifiziert!

Sie hat sich an einigen Stellen wohl etwas ungeschickt ausgedrückt, aber in der Sache ist sie auf jeden Fall mit den männlichen Gewaltexperten einig. Von Ignorieren oder Verharmlosen männlicher Gewalterfahrungen kann keine Rede sein.
Ihrem Wunsch nach Differenzierung kann ich mich nur anschließen.

Über diese Person und ihre Thesen sind wir offenbar unterschiedlicher Meinung.
<hr>

"Das Ernstnehmen von erlittenen Verletzungen von Menschen beiderlei Geschlechts", so der Wunsch von Hans-Joachim Lenz, "könnte der Ausgangspunkt neuer Solidarität zwischen den Geschlechtern werden."
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Ich kann mich dem Wunsch von Herrn Lenz nur anschließen.

Ebenso.

Na, da sind wir uns ja wieder einig. :-)
Ich wünsch dir etwas mehr Vertrauen. :-)

Vertrauen ist keine Einbahnstraße.
Doch gewährt wird sie nur dem der sie sich verdient.
Ich hatte zu viel vertraut, stehe deshalb vor meinem psychischen und finanziellem Ruin.
Ich 'durfte' feststellen, daß vor allem Frauen mein Vertrauen ausnutzten.
Ist eine üble Lehre.
Ich sehe nun einige Male öfter hin, bevor ich mich jemandem anvertraue.
Auch ein 'Verdienst' von Feministinnen.
<hr>

ciao
Beatrix

Gruß
Norbert


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