Re: Die Welt im Netz
Als Antwort auf: Re: Die Welt im Netz von Jolanda am 18. Februar 2002 23:24:32:
Salue Jolanda
Erst mal finde ich es schön, dass du dir die Zeit genommen hast so ausführlich auf meinen Beitrag einzugehen.
Dankeschoen
In Wirklichkeit ist die Welt noch viel trostloser. *fg*
Nun ja..lächelt...ich war echt froh um dieses freche grinsen am Schluss der Bemerkung....mein reales Leben ist nicht trostloser.
Mein schwarzer Humor ist natuerlich nicht jedermanns Sache.
Ja es kommen mehr Männer durch Gewalteinwirkung ums Leben aber das sind auch die Gewalteinwirkungen von Männern an Männern dabei...
Die meisten der durch Gewalt zu Tode gekommenen Maenner werden durch andere Maenner getoetet (v.a. im Krieg). Der springende Punkt ist jedoch, dass der oeffentliche Fokus ausschliesslich auf der maennlichen Taeterschaft liegt.
Ein kleines Beispiel hierzu: im Verlaufe des Bosnienkriegs gab es das beruechtigte Massaker von Srebrenica. Vor der Bluttat wurden die Frauen und Kinder fein saeuberlich von den Maennern im wehrfaehigen Alter getrennt und fortgeschickt, die Maenner wurden hernach ermordet. Das Massaker leitete den Wendepunkt in der westlichen Diplomatie gegenueber dem Krieg auf dem Balkan ein, insofern hat es etwas bewirkt. Zu keinem Zeitpunkt wurde jedoch die besondere Gefaehrdung von Maennern in kriegerischen Konflikten thematisiert. Das Massaker wurde als als Kriegsverbrechen qualifiziert, die Opfer hatten es ueberstanden; also bestand (und besteht) keine Veranlassung besonderen Wert auf die Feststellung zu legen, dass Maenner in Kriegen nicht nur die Haupttaeter sondern auch Hauptopfer sind.
Wochenlang wurde berichtet, dass so und soviele Fluechtlinge in Fluechtlingslagern eingetroffen sind; 'der groesste Teil davon Frauen und Kinder' hiess es immer (Frauen werden uebrigens immer an erster Stelle genannt, sie scheinen auch heute noch wichtiger zu sein als Kinder). Und kaum jemand fragte sich, wo denn eigentlich die maennlichen Fluechtlinge abgeblieben waren. In der NZZ wurde diese Frage immerhin in einem lesenswerten Artikel gestellt und auch zu beantworten versucht; es wurde vermutet, dass die Maenner in der Kampfzone geblieben seien, sich jedoch in die Berge zurueckgezogen haetten, um wieder in die Doerfer zurueckzukehren, sobald die Kaempfe abgeflaut seien. Kaum jemand machte sich Gedanken um die Versorgung dieser Fluechtlinge, sie existierten einfach nicht.
Wohlgemerkt, ich will hier keinen Opferkult fuer Maenner einfuehren, die in Kriegen ums Leben gekommen sind. Aber wenn ich von Feministinnen dauernd hoere, dass Maenner fuer saemtliche Kriege verantwortlich seien, waehrend die Frauen die Hauptleidtragenden seien, dann stimmt das so ganz einfach nicht.
Noch ein kleines pikantes Detail, diesmal bezueglich des Kosovo-Krieges. In feministischen Kreisen wurde damals das Schlagwort herausgegeben, dass es nur Maennern in den Sinn kommen koenne, Bomben auf Belgrad zu werfen. Dabei wurde voellig uebersehen, dass im Vorfeld der kriegerischen Kampagne die amerikanische Aussenministerin Albright eine intensive Reisediplomatie entwickelt hatte; der Entscheid zum Bombardement wurde mit Sicherheit durch ihre Einschaetzung der politischen Lage in Belgrad wesentlich beeinflusst. Diese Zusammenhaenge interessieren feministische Geschichts-Dogmatikerinnen jedoch selten.
Nun herrscht hierzulande natuerlich kein Krieg. Aber die ganze Debatte in der Debatte um 'Haeusliche Gewalt' zeigte doch, dass auch hier maennliche Opfer kaum wahrgenommen werden. Die angezeigten Faelle von 'Haeuslicher Gewalt' seien nur die Spitze des Eisbergs, versichern uns Frauenschuetzerinnen immer wieder; womit sie auch recht haben. Nur werden all die Frauenschutz- und Taeterarbeitsprojekte (natuerlich nur fuer maennliche Taeter) niemals grossen Erfolg haben, weil sie das Problem aufgrund ideologischer Scheuklappen nicht ganzheitlich angehen. Und solange das Problem 'Haeusliche Gewalt' nur unter dem einseitigen feministischen 'Maenner-sind-Taeter-und-Frauen-sind-Opfer'-Paradigma beleuchtet wird, kann die Problemloesungs-Strategie gar nicht zum Erfolg fuehren.
Boese Zungen werden behaupten, dass eine erfolgreiche ganzheitliche Problemloesung gar nicht im Interesse der Frauenschutzorganisationen und der Frauenbewegung insgesamt liegen. Dient das Problemfeld 'Haeusliche Gewalt' doch immer wieder zur Rechtfertigung fuer die Existenz von Frauenschutzgruppen und -projekten; auch fuer den Feminismus stellt die Gewaltproblematik einen der wichtigsten Grundpfeiler in deren Ideologie dar.
Ich schiebe nicht die Schuld alleine auf die Medien. Aber ich habe Kinder und ich denke, es ist für mich als Mutter viel schwerer Einfluss zu nehmen, wenn die Werbung Frauen glorifiziert, die Männer schlagen oder sie verlachen. Ich müsste ja immer neben meinen Töchtern sitzen um ihnen zu erklären, dass das weder witzig ist noch der richtige Umgang mit dem anderen Geschlecht. Das macht mir Angst, verstehst du.
Ja, das verstehe ich. Ich glaube aber, dass der Einfluss der Werbung auf Kinder ueberschaetzt wird. Wesentlich wichtiger ist da IMHO der Alltag: wie verhalten sich Eltern, Lehrer, die aelteren Kinder in bestimmten Situationen. Insofern halte ich die immer staerker um sich greifende Jugendkriminalitaet und Gewalttaetigkeit auf Schulhoefen und Spielplaetzen fuer weitaus bedenklicher. Amerikanische Studien stellen im uebrigen statistische Zusammenhaenge zwischen Vaterlosigkeit und aggressivem und kriminellem Verhalten von Jugendlichen fest.
Wenn meine Kinder im realen Leben in Situationen kommen, wo sie andere verlachen oder wo Gewaltverherrlichung statt findet, dann kann ich versuchen einzugreifen, versuchen ihnen zu erklären, warum das nicht gut ist, aber ich frage mich oft, wieviel dringt bereits im Unterbewusstsein durch Werbung oder Filme in sie ein. Kannst du nachvollziehen, warum die Medien mir da Angst machen?
Ich bin ueberzeugt davon, dass zumindest die aelteren Kinder (ab ca. 10 Jahren) recht gut zwischen Fiction und Wirklichkeit zu unterscheiden wissen. Aber es ist in der Tat fuer die Erziehungsverpflichteten sehr schwierig, zu kontrollieren, was die Kinder sehen sollen und was nicht.
Klar wenn keiner die Werbung anschaut, dann läuft sie nicht mehr lange, nur was realisieren wir denn noch wirklich, wo erkennen wir Unrecht, wir stumpfen ab, immer mehr!
So negativ sehe ich das nicht. Wenn ich menschliches Leid wie Unrecht, Hunger, Tod, Kriminalitaet im Fernsehen sehe, dann muss ich eine gewisse Distanz zu den Opfern wahren; ich kann nicht das ganze Leid der Welt auf meinen Schultern tragen. Insofern stumpfe ich natuerlich auch ab, dies ist ein simpler Schutzreflex, den wohl die meisten Menschen haben.
Ja das vieles triggert kann ich verstehen, aber ist es dann nicht so, dass Arnes Buch nur der Auslöser ist, aber nicht die Ursache. Ist es vielleicht, weil die Männer erkennen, das vieles dass sie erlebt haben nicht richtig war, dass sie erkennen, dass auch Mann sich eingestehen muss, wenn er verletzt und ausgenutzt wurde, dass es zwar unpopulär aber ehrlich ist einzugestehen, dass man leidet.
Ja, vermutlich schon.
Zudem finde ich schon, dass das Themen sind, mit denen sich Frauen auch auseinandersetzen sollten. Männer sind Väter, Männer sind Menschen, warum sollten ihre Anliegen mich als Frau nicht berühren?!
Naja, das Forumsthema scheint nicht nur wenigen Frauen sondern auch nur wenigen Maenner wichtig zu sein. Ich kann ja niemanden zwingen, das hier Diskutierte wichtig zu finden. Insofern sind wir wohl beide Ausnahmen.
Ja dies ist ein Punkt der mir sehr oft sauer aufstösst, wenn bei Trennung die Kinder als Druckmittel benutzt werden oder Männer möglichst bis auf die Unterhose abgezockt werden (...) Ich werde auch nie verstehen, wie man aus Rachsucht oder gekränktem Stolz oder warum auch immer, den Kindern den Umgang mit ihrem Vater verbietet, das kann man doch nicht tun und dann immer noch behaupten man liebe seine Kinder.
Genaugenommen handelt es sich hier gar nicht um ein Geschlechterproblem. Ich bin sicher, dass alleinerziehende Vaeter in dieser Beziehung tendenziell nicht anders sind als alleinerziehende Muetter. Da es aber viel weniger alleinerziehende Vaeter als Muetter gibt, haben sie sozusagen viel weniger Gelegenheit, dem anderen Elternteil die Kinder zu entziehen.
Ich bin ueberzeugt davon, dass die Liebe solcher Muetter (und Vaeter) normalerweise echt ist. Aber es sind, wie Du richtig bemerkt hast, auch noch andere Gefuehle im Spiel (die Angst davor, die Kinder zu verlieren hast Du uebrigens vergessen). Solche Gefuehle gegenueber dem Expartner sind in einer Trennungssituation voellig normal; meistens legen sie sich nach einer bestimmten Zeit wieder. Skandaloes ist, dass hier die Gemeinschaft nicht korrigierend eingreift sondern Umgangsvereitelung verharmlost oder gar noch unterstuetzt. So koennen die, trotz allem, vorhandenen Zweifel bei den betroffenen Erziehungsverpflichteten einfacher unterdrueckt werden.
Engagiertere Richter und Anwaelte koennten IMHO die meisten dieser Faelle schon im Anfangsstadium vermeiden; die erforderlichen Gesetze hierzu gibt es. Leider herrscht immer noch die Meinung vor, 'wenn die Mutter nicht will, kann man nichts machen'. So kann ein Unrechtsbewusstsein des umgangsvereitelnden Elternteils gar nicht erst aufkommen, und die verhaengnisvolle Spirale dreht sich immer weiter, bis irgendwann der ausgegrenzte Elternteil entnervt das Handtuch wirft.
Ein weiteres Problem ist, dass vom umgangsvereitelnden Elternteil oftmals die Kinder zu Verbuendeten gemacht werden; sie werden auch haeufig in die Rolle gedraengt den einen Elternteil ueber den Verlust des Partners hinwegzutroesten, obwohl sie doch eigentlich selber Trost in der Trennungssituation benoetigten. Dies ist nichts anderes als eine Form von emotionaler Kindesmisshandlung. Leider werden diese Faelle von vielen Jugend- und Sozialaemtern entweder konsequent ignoriert oder gar nicht erst entdeckt mangels fachlicher Kompetenz.
Wenn ich als potentieller Vater solche Lippenbekenntnisse von Politikern hoere aber gleichzeitig die vaeterfeindliche Familienrechtsprechnung sehe, dann richte ich mich nach den realen Verhaeltnissen und nicht nach den proklamierten Idealzustaenden.
Nun ja umso trauriger, wenn es nur Lippenbekenntnisse sind, denn ist es nicht so, dass die Kinder nie gefragt werden, wir verfügen über sie, wir reden von Liebe zu unseren Kindern und leben puren Egoismus. Frauen die sagen, ich brauche für ein Kind keinen Vater, nun ja...ob die Kinder da wohl auch so denken, das interessiert die doch nicht. Selbstverwirklichung, sich selbst beweisen, dass man alles alleine schafft, das ist ja soweit ok, aber muss das auf dem Rücken von Kindern geschehen?
Die von mir gemachte Aussage ist natuerlich meine persoenliche Meinung. Andere Maenner sind da moeglicherweise voellig anderer Ansicht.
Die Eltern handeln im Interesse ihrer Kinder. Sie handeln natuerlich nicht immer nur selbstlos; so funktioniert die Welt nicht. Aber meistens fahren die Kinder recht gut damit, dass ihre Eltern fuer sie entscheiden.
Manchmal ist es aber so, dass die Handlungsweise der Eltern den Interessen der Kinder massiv zuwiderlaeuft.
Alleinerziehen als geplanter Lebensentwurf ist schlecht fuer die Kinder; dieser Meinung bin ich auch.
Mag sein, dass es für Männer keinen nennenswerten Vorteil gibt für eine dauerhafte Partnerschaft, nur wo führt uns das hin. Ich denke, dass auch Männer sich Kinder wünschen, wenn aber aus lauter Angst ausgebootet und abgezockt zu werden, keiner mehr bereit dazu ist, wohin führt uns das denn?
Ich wollte mit meinem Beitrag zum jahrtausendealten Solidarpakt zwischen Maennern und Frauen ausdruecken, dass der Zwang zur Kooperation, um das wirtschaftliche Ueberleben sicherzustellen, eine sehr starke Klammer war, welche eheliche Partnerschaften zusammenhielt. So gesehen ist die traditionelle Familie ein Opfer unseres wirtschaftlichen Erfolgs, welcher den Zwang zur Kooperation durch das Auschuetten von Sozialhilfe ueberfluessig machte.
Das Beduerfnis nach Zuneigung und nach Kindern scheint allein nicht genuegend gross zu sein, die Paare auf Dauer zusammenzuhalten. Zusammengehoerigkeit entsteht auch durch gemeinsam ueberstandene Krisen; jeder der Militaerdienst geleistet hat und in einer Truppeneinheit mit intaktem Korpsgeist war, kann dies bestaetigen; dort nennt man es Kameradschaft.
Indem immer mehr Krisensituationen entschaerft oder geldmaessig abgefedert werden, sinkt auch die Bereitschaft zum sozialen Verhalten. Die Problemloesung wird immer mehr auf die Gesellschaft abgewaelzt, zumindest der pekuniaere Teil davon. Uebrig bleiben die Probleme, die keine Solidargemeinschaft loesen kann, wie Beziehungsprobleme, fehlende menschliche Kontakte und Zuneigung, Vereinsamung, usw. Es ist kein Zufall, dass psychosomatische Erkrankungen derart zugenommen haben; sie sind IMHO nichts anderes als Ausdruck der vielerorts vorhandenen seelischen Not von Menschen. Durch ihre Krankheit erhalten sie die Aufmerksamkeit, die sie auf anderem Wege nicht (mehr) erhalten.
Die Beliebigkeit von Beziehungen fuehrt dazu, dass Zuneigung heute immer nur unter Vorbehalt geschenkt wird. Wir haben uns aus dem engen Korsett der Konventionen befreit. Gleichzeitig haben wir damit den Zwang untereinander zu kooperieren, ja den Zwang uns zu 'lieben' ueber Bord geworfen. Fuer viele wird der 'Zwang zur Liebe' ein Widerspruch sein; man kann niemanden zwingen, jemand anders zu lieben. Der Zwang bestand jedoch nie darin, dass jemand irgendwelche Befehle erteilte, zu lieben. Der Zwang bestand in einem Geflecht von Konventionen, die die Menschen zwang sich miteinander zu arrangieren, sich aufeinander in Krisensituationen zu verlassen. Sowas schweisst zusammen. Die Liebe ist damit zwar noch laengst nicht garantiert, aber die Wahrscheinlichkeit waechst, dass Zuneigung ueberhaupt entsteht und auch erhalten bleibt.
Eine freie und offene Gesellschaft mittels gezielter Aufklaerungsarbeit zu sensibilisieren, ist das eine; zu glauben, dass sie sich dann auch in der gewuenschten Art und Weise veraendert, ist eine Illusion.
Warum hat sich denn die Gesellschaft verändert in Bezug auf Frauen, wenn wir nicht daran geglaubt hätten, dass wir irgendwann etwas erreichen, dann wären wir doch immer noch dort wo wir vor 30 Jahren standen.
Ich sage ja nicht, dass die Gesellschaft sich in den letzten 30 Jahren nicht veraendert hat. Aber wenn man Feministinnen zu diesen Entwicklungen befragt, dann raeumen die meisten ein, dass zwar vieles erreicht worden sei, aber laengst nicht alle gesteckten Ziele erreicht wurden.
Der Unterschied zwischen Nah- und Fernsicht in Bezug auf andere Menschen hat Arne in seinem Buch ebenfalls abgehandelt. Dass gemaess Umfragen bei Frauen eine groessere Diskrepanz zwischen Nah- und Fernbild von Maennern festgestellt wurde als bei Maennern von Frauen ist interessant, wenn auch nicht besonders ueberraschend.
Und warum ist das nicht überraschend, kläre mich bitte auf?
Maenner haben heutzutage ein ziemlich schlechtes Image. Maenner fuehren Kriege, schaenden Kinder, pruegeln Frauen, druecken sich vor Unterhaltsverpflichtungen und dgl. mehr. Frauen haben ein wesentlich besseres Image; sie opfern sich fuer ihre Kinder auf, erledigen den Haushalt neben ihrem Job und bedienen obendrein noch den Herrn Pascha zuhause, sie denken angeblich vernetzter und ganzheitlicher, kurzum: 'das 21. Jahrhundert gehoert den Frauen'. Wenn frau einen Mann persoenlich kennt, schaetzt sie ihn ganz anders ein; meistens fuehrt er ja weder Kriege, noch schaendet er Kinder, noch ist er besonders gewalttaetig. Aber all die vielen Maenner, die frau nicht persoenlich kennt sind womoeglich anders, eben so wie das konstruierte schlechte Image des Mannes es verlangt.
Ich will aus den Maennern weder Heilige machen noch aus Frauen Daemonen. Aber diese sexistischen Herabsetzungen von Maennern und Idealisierungen von Frauen in den Medien und den populaer- (und pseudo-) wissenschaftlichen Werken sind inzwischen Legion. Als Folge davon bleibt das konsequent propagierte Bild des Mannes als Gewalttaeter und der Frau als Gutmensch nicht ohne Wirkung auf die Allgemeinheit. Moeglicherweise haben auch Maenner ein schlechteres Fernbild ueber ihre eigenen Geschlechtsgenossen; dies scheint in der Untersuchung jedoch nicht gefragt worden zu sein, zumindest wurde das in Arnes Buch nicht erwaehnt.
Es ist deshalb immer wieder wichtig, die eigenen Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu pruefen.
Ja ich denke, das wäre schon viel Wert, ja Aengste auf ihre reale Grundlage hin zu prüfen.
Hier wurde schon mal ueber die Aengste von Frauen diskutiert vor Vergewaltigungen und Gewalttaten. Aufhaenger waren die Tips auf einer Website, wie die Maenner sich nach Einbruch der Daemmerung verhalten sollten, um diese Aengste von Frauen zu minimieren. Auf den Einwand, dass die Wahrscheinlichkeit eines Sexualdelikts sehr gering sei und dass ein Mann viel eher einem Gewaltdelikt zum Opfer falle als eine Frau, meinte eine Posterin, dass die Angst vor Frauen eben trotzdem subjektiv real seien. Damit hatte sie natuerlich recht.
Solche Aengste koennen aber kuenstlich angeheizt werden, und das wird auch getan. Die dauernde Beschwoerung von potentiellen Gefahrensituationen fuer Frauen, um z.B. Frauenparkplaetze oder Frauenhaeuser zu rechtfertigen, foerdert auch das subjektive Bedrohungsempfinden. An dieser Stelle verweise ich auf den geradezu klassischen Fall von Massenhysterie, als in den 40er Jahren Orson Welles das Radiohoerspiel 'Kampf der Welten' inszenierte. Die getuerkten Reportagen ueber die Landungen der Marsmenschen waren derart realistisch, dass viele Zuhoerer, die den Anfang der Sendung verpasst hatten, glaubten, die Erde wuerde tatsaechlich von Aliens erobert. Es kam zu vielen Meldungen von Raumschifflandungen bei der Polizei, obwohl nichts passiert war. Natuerlich war es damals keinesfalls Orson Welles Absicht, die Bevoelkerung zu aengstigen.
Das ist jedoch ein anschauliches Beispiel dafuer, wie schnell und wirksam Menschen ueber ihre Aengste manipuliert werden koennen. Subjektiv werden diese Bedrohungsszenarien als real empfunden, objektiv entbehren sie jedoch jeglicher Grundlage.
Solange Menschen einander brauchen, bleiben sie zusammen. Freiheit und Unabhaengigkeit foerdern auch die Vereinzelung und Vereinsamung, dies ist die Kehrseite der Medaille. Ob mir diese Welt gefaellt oder nicht, ist unerheblich, sie ist einfach so.
Nun ja...sie ist einfach so, ich weiss nicht, wenn wir alle so denken, sie ist einfach so, klar dann spielt es irgendwann wohl keine Rolle mehr, aber ist das nicht Resignation, ich werde nicht resignieren und du?
Unsere Gesellschaft ist nicht die einzige auf diesem Planeten. In anderen Kulturen haben sie nicht mit diesen Problemen zu kaempfen; dafuer gibt es dort andere Missstaende.
Aber in Bezug auf unsere Gesellschaft habe ich tatsaechlich resigniert. Unsere Bevoelkerungen werden immer aelter, Kinder werden zunehmend als Belastung und nicht mehr als Bereicherung empfunden. Eine Kultur, die nicht mehr in der Lage ist, die Menschen zur Fortpflanzung zu animieren, wird IMHO irgendwann untergehen. Wie lange wir den fehlenden eigenen Nachwuchs durch Einwanderung ausgleichen koennen ohne wesentliche Elemente unserer Kultur zu verlieren, wird die Zukunft zeigen.
Tatsache ist, um wirtschaftlich zu ueberleben, sind wir auf eine stetige Einwanderung angewiesen. Bei Eingewanderten sackt die Geburtenrate ziemlich schnell auf ein aehnlich tiefes Niveau ab wie bei den Einheimischen. D.h. ohne staendigen Zustrom von Einwanderern wird unsere Altersvorsorge in einigen Jahrzehnten zusammenbrechen, insbesondere da die Lebenserwartung immer noch steigt. Insofern ist die ganze Diskussion, ob die europaeischen Laender Einwanderungslaender seien, eigentlich muessig; die Einwanderung wird schon bald eine wirtschaftliche Notwendigkeit sein.
Die Bevoelkerung der Schweiz beispielsweise nimmt zwar weiterhin leicht zu, aber nur infolge des Einwanderungsueberschusses und der sukzessive steigenden Lebenserwartung. Die Geburtenraten sowohl der in- als auch der auslaendischen Wohnbevoelkerung sind fuer eine stabil bleibende Bevoelkerungszahl viel zu tief. Spaetestens wenn die letzten geburtenstarken Jahrgaenge (erste Haelfte der 60er Jahre) ins Sterbealter kommen, wuerde die Wohnbevoelkerung massiv abnehmen, sofern keine Korrektur durch Einwanderung stattgefunden hat. Aber schon vorher wird die demographische Entwicklung zu immer mehr Rentnern, welchen immer weniger Erwerbstaetige gegenueberstehen, zu massiven Umwaelzungen in der Altersvorsorge fuehren. Dem kann man wohl nur begegnen, wenn entweder das Rentenalter heraufgesetzt, die Sozialbeitraege der arbeitenden Bevoelkerung (AHV) erhoeht oder die Renten gekuerzt werden. Wahrscheinlicher ist eine Kombination von allen drei Varianten.
Bei der Werbung um das Weibchen haben solche Gefuehle keinen Platz; weder im Tierreich noch bei den Menschen *fg*. Auch hier im Forum wird man(n) mit solchen Gefuehlen nicht weit kommen, sie sind nicht zielfuehrend. Sachliche Argumente sind angesagt.
Nun ja, hier im Forum magst du bestimmt Recht haben und es besteht noch in vielen Köpfen das Bild vom starken Mann, der niemals weint und und wenn, dann hat er das bitte sehr heimlich zu tun. Nur denkst du nicht, das würde sich ändern, wenn Männer es einfach tun würden, wenn ihnen danach zumute ist, wem müsst ihr denn etwas beweisen? Und ja ich weiss, dass männliche Opfer von Frauengewalt oft nicht ernst genommen werden oder verlacht und das wiederum auch von vielen Männern!
Und der Clown, der muss lachen
Auch wenn ihm zum Weinen ist
Und das Publikum sieht nicht, dass eine Traene fliesst...
Katja Ebstein in ihrem Lied 'Theater'
Wir alle stehen auf der Buehne des Lebens und spielen unsere Rollen, manchmal freudig, manchmal widerwillig, manchmal lustlos.
Wenn ein Vater vor Gericht um Umgang mit seinen Kindern kaempft, dann kann er es sich nicht erlauben, zu weinen oder zornig zu sein. Moeglichst emotionslos muss er dem Gericht darlegen, dass es fuer die Kinder wichtig ist, ihn zu sehen.
Wenn ein Mitarbeiter oder Vorgesetzter zu sehr Gefuehle wie Trauer oder Zorn zeigt, dann gilt er als wenig belastbar. Selbst Freude darf nur mit Mass gezeigt werden.
Solche Faelle sind nicht etwa konstruiert sondern ereignen sich tagtaeglich tausendfach.
Wenn ein Erwachsener in der Oeffentlichkeit weint, dann sind die meisten zufaelligen Beobachter peinlich beruehrt und schauen weg. Einer Frau wird dabei eher noch beigestanden als einem Mann. Probiere es mal aus. Es ist einfach so, dass wir uns in das Leid eines fremden Menschen nur einmischen, wenn er uns ausdruecklich darum bittet; und auch dann eher mit Unbehagen. Wir bezeichnen sowas als Pietaet, meist ist es jedoch pure Hilflosigkeit, mit der Situation angemessen umzugehen.
Ueber Sinn und Unsinn von Kriegen wurde schon vieles geschrieben. Kriege loesen zwar keine Probleme. Manchmal schaffen sie aber neue Situationen, die dann eine Problemloesung erst ermoeglichen; und wenn es nur so ist, dass alle Kriegsparteien die Aussichtslosigkeit weiterer kriegerischer Handlungen einsehen.
Ja das habe ich auch schon erlebt, dass man dem Mann gegenüber so negativ eingestellt ist, dass man nicht mehr unterscheiden kann, man lehnt einfach alles ab. Auch die Feministinnen sind meisten nicht in der Lage zu differnzieren, wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Ich sage ja immer, die Extreme existieren auf beiden Seiten. Die Frauenbewegung hat einige Jahre Vorsprung, das ist nun mal so und es war doch auch so, dass diese Frauen gerade von andern Frauen oft Unverständnis ernteten, euch geht es nun doch auch so, dass Frauen oftmals stänkern wenn ihr mit euren Anliegen kommt, was aber noch schlimmer ist in meinen Augen, das ist, dass viele Männer auch noch fest daran glauben, dass Frau immer sanft und immer versöhnlich ist und nie mit Absicht was Schlimmes tut. Ein Klischee eben, aber solange es Männer gibt die davon überzeugt sind, dass Gewalt männlich ist, solange werdet ihr es sehr schwer haben.
Meinen von Dir zitierten Abschnitt habe ich eigentlich bezogen auf reale kriegerische Auseinandersetzungen und weniger auf den Geschlechterkonflikt. In Afghanistan herrschte ein Krieg, der das Taliban-Regime letztendlich gestuerzt hat. Insofern wurden durch den Krieg Moeglichkeiten fuer einen Neuanfang geschaffen. Ob diese Chancen von den politischen Fuehrern genutzt wird, steht natuerlich auf einem anderen Blatt.
Der Geschlechterkrieg, so man denn diesen Terminus ueberhaupt benutzen sollte, spielt sich auf einer voellig anderen Ebene und mit anderen Mitteln ab. Es ist eher ein Propagandakrieg, wobei die Propaganda (noch) sehr einseitig ist. Der erklaerte Feind ist zwar der Mann von nebenan, der als Pruegler seiner Frau, als Kinderschaender und als Pascha hingestellt wird. Unsere auf rechtsstaatlichen Grundsaetzen basierenden Gesetze und Rechtsprechung entpuppen sich dabei aber als das groesste Hindernis, dass sich feministische Vorstellungen ueber Ahndung von Maennergewalt nur zoegerlich durchsetzen koennen; was uebrigens gerade von Frauenschutz-Organisationen immer wieder beklagt wird, welche die Beweislast bei bestimmten Delikten (z.B. Vergewaltigung, Kindesmisshandlung, etc.) am liebsten gleich umkehren wuerden.
Um solche z.T. recht weitreichenden Schutzstaats-Vorstellungen durchzusetzen, muesste vorher ein grundsaetzlicher Bewusstseinswandel der Bevoelkerung herbeigefuehrt werden. Die wichtigsten Mittel, um das Ziel zu erreichen, sind Angst und schlechtes Gewissen. Bei Frauen muessen durch unrealistische oder unwahrscheinliche Bedrohungsszenarien bereits vorhandene Aengste geschuert werden. Nur so kann das Beduerfnis nach Schutz ebenfalls angefacht werden. Parallel dazu eignet sich bei Maennern das Einreden eines schlechten Gewissens um ihren Widerstand gegen weitgehende staatliche Eingriffe zu schwaechen. Natuerlich ist diese Sichtweise etwas vereinfachend. Aber das Herbeireden einer kuenstlichen Notstandssituation durch die voellige Entgrenzung des Gewaltbegriffs sowie Beschwoerung moeglichst vieler weiblicher Opfer, die ohne staatliche Hilfe angeblich nicht ueberlebensfaehig sind, gehoeren zum Standardrepertoire feministischer Opferschuetzerinnen.
Dabei ist es in einem Propagandakrieg voellig unerheblich, wie gross die reale Gefahr tatsaechlich ist. Beispielsweise waren nach Ende des Kalten Kriegs die Militaers hueben wie drueben ueberrascht von der jeweiligen militaerischen Schwaeche des frueheren Gegners. Offenbar funktionierte die militaerische Abschreckung so gut, dass selbst die gut unterrichteten militaerischen Stellen das Bedrohungspotential des Gegners voellig ueberschaetzten.
Das Daemonisieren des Mannes als potentieller Gewalttaeter und die Reduktion der Frau zu einem voellig hilflosen Opfer ist sehr gefaehrlich. Aber auch in der Maennerbewegung muss man(n) sich vor solchen Fallgruben hueten. In diesem Forum wurde das GewSchG zeitweise zu einer nationalen Tragoedie emporstilisiert. Ich bleibe dabei, dass das Missbrauchspotential des Gesetzes erheblich ist und es rechtsstaatlich und menschenrechtlich aeusserst fragwuerdig ist. Andererseits sind wir (noch) nicht soweit, dass Maenner systematisch aufgrund von Falschbezichtigungen aus den Wohnungen geworfen werden.
Und nicht nur das Problem von Männern, ich kann mir nicht vorstellen ohne Männer zu leben, mir ist es nicht egal, was Männer denken und fühlen, wenn sie verletzt sind und man sie ungerecht behandelt. Ich kann unmöglich die einzige Frau sein, die so denkt....schmunzelt...nein im ernst, ich glaube immer noch an die Kraft von euch Männern etwas verändern zu können wenn ihr es wollt.
Natuerlich fuehlen sich die meisten Frauen zu Maennern hingezogen, so wie die meisten Maenner sich zu Frauen hingezogen fuehlen. Somit bist Du wohl die Vertreterin einer grossen Mehrheit Deines Geschlechts.
Ich bin ebenfalls davon ueberzeugt, dass die sich langsam formierende Maennerbewegung einiges veraendern wird. Skeptisch bin ich bloss darueber, ob diese Aenderungen mir zusagen werden. Es gibt ja genuegend Altfeministinnen, die die maennerfeindlichen Tendenzen des modernen Feminismus kritisieren. Vielleicht wird es mir in 30 Jahren aehnlich ergehen.
Es wäre schlimm, wenn alle die Lösung darin sehen würden, wegzulaufen, sich zu verweigern und ins Ausland zu reisen um dort Sex zu haben, weil diese Frauen einen Mann noch verwöhnen. Ich finde solche Aussagen schrecklich, weil ich viel gereist bin, viele Kulturen kennengelernt habe und mit vielen Frauen in Thailand, auf den Philippinen, usw. gerdet habe und weil ich weiss, was diese Frauen durchmachen und wie sehr sich die Männer täuschen, wenn sie glauben, diese Frauen würden aus lauter Freude unterwürfig handeln.
Mit diesem Sextourismus kann ich ebenfalls nicht viel anfangen; er hat mit Liebe gar nichts zu tun. Manche Maenner suchen aber auch etwas, was sie hier zu vermissen glauben: Bewunderung und Anerkennung. Der Reiz des Exotischen ist wohl ebenfalls mit ein Grund. Waehrend ein paar Wochen im Urlaub ist er der Leithirsch, der er zuhause nicht ist. Zuhause erntet er als kleiner Angestellter mit gerade mal CHF 2000.-- Ersparnissen auf dem Sparbuch, dem kraftstoffsparenden Kleinwagen und seinen maessigen Leistungen beim Tanzen, Flirten und im Bett gerade mal ein paar gelangweilte Blicke bei der holden Weiblichkeit. Die Bewunderung der Philippinin oder der Thai-Frau mag geschauspielert sein, aber sie ist wenigstens gut geschauspielert.
Gruss
Maesi (heute einmal in etwas philosophischer Stimmung)
P.S. Heisst das jetzt eigentlich 'filosofisch'?
gesamter Thread:
- Die Welt im Netz -
Jolanda,
18.02.2002, 12:50
- Liebe Jolanda, ich stimme Dir 100%ig zu! :-)))) - Beatrix, 18.02.2002, 19:09
- Re: Die Welt im Netz -
Maesi,
18.02.2002, 22:15
- Re: Die Welt im Netz -
Jolanda,
19.02.2002, 01:24
- Re: Die Welt im Netz -
Maesi,
19.02.2002, 23:34
- Re: Die Welt im Netz -
Jolanda,
20.02.2002, 22:16
- Re: Die Welt im Netz -
Maesi,
21.02.2002, 22:21
- Re: Die Welt im Netz - Jolanda, 03.03.2002, 02:56
- Re: Die Welt im Netz -
Maesi,
21.02.2002, 22:21
- Re: Die Welt im Netz -
Jolanda,
20.02.2002, 22:16
- Re: Die Welt im Netz -
Maesi,
19.02.2002, 23:34
- Re: Die Welt im Netz -
Jolanda,
19.02.2002, 01:24
- Re: Die Welt im Netz - Norbert, 19.02.2002, 00:04