Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Was ist das

Gast, Sunday, 19.06.2005, 12:34 (vor 7477 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Re: Was ist das von Xenia am 18. Juni 2005 13:41:21:

Geschrieben von Xenia am 18. Juni 2005 13:41:21:
Als Antwort auf: Re: Was ist das geschrieben von Gast am 18. Juni 2005 10:59:
Hallo Gast,
erstmal Danke für den bisher einzigen ausführlicheren Erklärungsversuch. Leider war er mehr als konventionell.

Hallo Xenia
Wieso leider? Was wäre denn ein konventioneller Erklärungsversuch?
Wenn man sich im Wörterbuch die Definition von Konvention anschaut, steht da: Vereinbarung, Übereinkommen; Völkerrechtlicher Vertrag (über wirtschaftl., humanitäre od. kulturelle Angelegenheiten); Herkommen, gesellschaftl. Brauch.

(...)
Du definierst die Frau über einen mehr als fragwürdigen Naturbegriff.

Ich habe nicht „die Frau“ definiert. Danach hattest du ja auch nicht gefragt. Eine Definition, d.h. eine exakte Begriffsbestimmung wäre sicher etwas anders ausgefallen. Ich habe lediglich (da du gefragt hast „Was ist denn eine wirkliche Frau? Und noch viel spannender: was ist eine unwirkliche Frau?) –wie gleich am Anfang erwähnt- ein paar Gedanken speziell zu dem Aspekt wirkliche oder unwirkliche Frau dazu geäußert.

Zum Naturbegriff:
Natur ist, in den meisten Fällen ein Konstrukt. nein, wenns regnet etc. Bäume wachsen usw. das ist kein Konstrukt,

Die Natur ist, (wenn du hier schon beim Thema Natur den Begriff „Konstrukt“ mit ins Spiel bringst [was ich sehr befremdlich finde] ) meiner Meinung nach, wenn schon ein Konstrukt, dann ein göttliches Konstrukt. Es ist prinzipiell heikel und vermessen, die Natur nach gutdünken auf den Kopf stellen zu wollen. Ich vertraue den auf natürlichem Wege gewachsenen Dingen nun mal mehr als z.B. der fixen Idee einer Justizministerin oder, um es neutraler zu sagen, von Menschen ersonnenen Konstrukten. Wenn ich aber sehen kann daß die von Menschen ersonnenen Konstrukte mit der Natur in Einklang stehen bzw. sich nicht allzusehr mit ihr beißen, dann bin ich einverstanden. Wir leben in einer Zeit in der ideologisch in die Irre Geratene hohe Posten in der Politik haben und uns Gesetze überbraten die so widernatürlich sind das ständig "nachgebessert" werden muß, es aber jedesmal nur nachverschlimmert wird. Wie sagte Seneca? Wenn man erst mal in der falschen Richtung unterwegs ist, vergrößert sich der Abstand vom Richtigen je mehr man beschleunigt.
Gewöhnlich bringe ich den Begriff „Konstrukt“ nur mit nicht ursprünglichen Schöpfungen in Verbindung. Also eher im Gegensatz zur ursprünglichen Natur.

aber wenn ich anfange zu wertten, dann wirds kritisch. Wenn ich zum Beipiel, wie ich neulich irgendwo im Internet las, behaupte, der Deutsche Jagdterrier würde nie Mäuse jagen, dafür sei er sich zu schade, er würde nur auf mächtige Wildschweine gehen. Hier wird massiv subjektiv aus der menschlichen Sicht die Natur des Hundes bewertet. Kein Hund würde so wertend denken. Und etwas ähnliches tust du auch, die wertest und versuchst dies mit Natürlichkeit zu begründen, und gleichzeitig vermengst du den Naturbegriff mit defintiv kulturell determinierten Begriffen wie gesellschaftlicher Rolle.

Wie bitte? Sorry, aber es ist mein (ungeschriebenes und ewiges) Recht, Dinge zu werten. Wir scheinen in unserem Land leider immer weniger Menschen zu haben die den „Mut“ aufbringen, a) Dinge für sich selbst subjektiv und objektiv zu bewerten, und b) Die Ergebnisse davon auszusprechen.
Sie lassen (scheinbar [scheinbar deshalb weil man, wenn man persönlich mit Leuten spricht, oder Umfrageergebnisse bezüglich gewisser Themen sieht, feststellen wird, daß immer noch 80 % der Bevölkerung ziemlich genau weiß, was hier vor sich geht]) leider allzu oft Dinge die sie selbst direkt oder indirekt angehen von Meinungsmachern werten. (Gewertet wird sowieso. Es soll halt nur immer den anderen verboten sein, zu werten. Beispielsweise wertest du meine Handlung des Wertens. Du wertest sie ab. Du sprichst mir das Recht der Wertung ab. Wie kommst du dazu?

Nebenbei gesagt, d.h. ich meine nicht unbedingt dich damit: Seltsamerweise scheinen oft genau diejenigen, die die anderen wegen vorgenommener Wertungen kritisieren, nichts dagegen zu haben, ja sogar alles dafür zu tun, anderen auf breiter Ebene ihre eigene wertende Gehirnwäsche zu verabreichen. Das heißt, es wird ständig der Versuch gemacht, dem einzelnen Bürger das Recht auf seine eigene Einschätzung, moralisch zu untersagen, und gleichzeitig versuchen dieselben Elemente, allen anderen ihre ausgebrüteten widernatürlichen Ideen inklusive der dazu vorgesehenen Wertungen einzupflanzen ).
Zurück zu den Auswirkungen der Mainstream - Meinungsmacher: Meistens läuft ihre „Arbeit“ doch nur auf eine Entwertung der Wurzeln, die unsere Gesellschaft seit jeher in positivem Sinne zusammengehalten hat, hinaus. Sie argumentieren sehr spitzfindig (kommt mir manchmal direkt teuflisch vor) und gebrauchen bei jedem zweiten Satz Euphemismen. Da soll dem Bürger dann der Mord an Ungeborenen als Schwangerschaftsabbruch verharmlost untergejubelt werden. „Liberal“ wird gern als Etikett für die moralische „Legalisierung“ von Perversionen verwendet. „Reformen“ sind meist lediglich die Deformierung von gesunden Prinzipien.

Ich kann leider nicht mehr weiterschreiben da ich nicht so viel Zeit dafür habe. Es wäre ein Thema für 2000 Seiten…

Ganz generell denke ich –grob gesagt- folgendes: Ich gehe davon aus daß jeder Mensch die Wahrheit in sich drin hat. Demnach bräuchte er nur in sich „hineinhören“ um „Ratschläge“ zu finden, und er wird feststellen, daß sie unglaublich perfekt nach allen Richtungen im Einklang mit der Natur stehen (Und zwar mehr als er sie je ergrübeln könnte). Das gilt z.B. auch für die Frage was eine wirkliche Frau ist. Das kann aber nicht jeder/nicht jede ohne weiteres. Es gibt Leute die das seit langem gut pflegen und andere haben eher magere Ergebnisse. Fatal ist, wenn man in sich hineinhört und vernimmt immer nur die Stimme des Egos. Das macht so lange nichts wie man weiß daß es der innere Schweinehund ist. Schlimm wird’s erst wenn gewisse Leute diese Ego-Zuflüstererstimme als ihr wahres Selbst annehmen...

Ein kleines (lächerliches aber zutreffendes) Beispiel: Ich hatte mal mit jemandem ein Gespräch über dieses Thema. Es ging um die Ernährung und was man essen sollte z.B. wenn man abnehmen will. Ein schweizer Arzt der schon 100 Jahre tot ist [Dr. Mayr] hatte gelehrt, man solle den Körper fragen was er essen will, und man würde die exakte Antwort bekommen. Ich habe das dann praktiziert. Es funktionierte perfekt. Wenn ich meinen Körper fragte was er will „sagte“ er z.B. „Kartoffeln, Spinat, kein Ei und ein sehr großes Glas mit Wasser und zwar mit milder Temperatur.“ Mir war das gar nicht immer recht da ich lieber gehabt hätte wenn er etwas ganz anderes gesagt hätte. Ich mußte aber zugeben daß diese Angaben perfekt waren. Der Körper war wirklich gesund satt und regulierte sich in Richtung idealem Körpergewicht.
Als ich das der Person erzählte, schaute sie in sich hinein und „fragte ihren Körper“ was er haben will. Sie gab an, ihr Körper hätte gesagt „Kuchen mit Sahne“.
Eine andere Stimme konnte sie auch nach mehrerem Fragen beim besten Willen nicht vernehmen. Was soll man da machen. Sie muß dann halt von außen an die Probleme herangehen und in einem Buch lesen was sie essen soll und was nicht. Viel mehr als erklären was man meinte kann man da wohl nicht…

Zum Thema innere Weisheit hier noch eine Anekdote: Jemand ist 1925 durch Nürnberg gegangen und sagte „Der Straßenverkehr heut zu Tage ist so laut, daß die Ratschläge der inneren Weisheit übertönt werden“. Was würde der heute erst sagen ;-)

Ich habe hier noch eine Textstelle von Hermann Hesse aus dem Siddhartha der die Sache gut trifft:

...„Aber mehr laß mich davon nicht sagen. Die Worte tun dem
geheimen Sinn nicht gut, es wird immer alles gleich ein wenig anders,
wenn man es ausspricht, ein wenig verfälscht, ein wenig närrisch-ja,
und auch das ist sehr gut und gefällt mir sehr, auch damit bin ich
sehr einverstanden, daß das, was eines Menschen Schatz und Weisheit
ist, dem andern immer wie Narrheit klingt." ...
Hermann Hesse

Gruß
Gast


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