Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: the missing link

Garfield, Tuesday, 10.05.2005, 18:02 (vor 7522 Tagen) @ scipio africanus

Als Antwort auf: Re: the missing link von scipio africanus am 10. Mai 2005 14:07:

Hallo Scipio!

"Fakt ist, dass die "Aufzucht" der Kinder erst die Betreuung und Versorgung der Alten ermöglicht."

Bist du dir da sicher?

Erstens klappt das mit unserem vermurksten Renntensystem nur dann, wenn diese Kinder dann später auch erwerbstätig sind. Sind sie das nämlich nicht, zahlen sie nicht nur keinen Cent in die Rentenkassen ein, sondern kosten die Sozialkassen sogar noch Geld. Das müssen dann auch noch diejenigen aufbringen, die die größte Steuerlast tragen. Und wer ist das wohl? Das sind die von dir geschmähten Kinderlosen.

"Diese gesamtgesellschaftliche Leistung wird überwiegend von den Eltern der Kinder erbracht."

Die dafür u.a. Steuervergünstigungen, Kindergeld und höhere Subventionen erhalten, die ebenfalls von den Kinderlosen finanziert werden.

"Würde keine Umverteilung stattfinden, gäbe es so gut wie keine Kinder mehr in Westeuropa, denn Kinder wären in der Regel gleichbedeutend mit bitterer Armut."

Kinder kosten direkt gar nicht soviel. Das Problem besteht nur darin, daß die Ausbildungszeiten heute in Deutschland sehr lang sind und die Kinder den Eltern deshalb viel länger auf den Taschen liegen als in früheren Zeiten. Früher begannen sie spätestens mit 14 eine Ausbildung und trugen dann sogar zum Familieneinkommen bei. Heute sind sie manchmal noch mit 25 in der Ausbildung und bekommen Geld von ihren Eltern. Dazu kommen noch die steigenden Ansprüche der Kinder (Fernseher und Computer im Kinderzimmer, Playstation usw.).

"Kinderlose leisten nur einen Bruchteil dessen, was sie aufgrund ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit eigentlich müssten, um die Renten zu sichern."

Echt? Bin ich so reich? Da muß ich doch heute abend gleich mal zu Hause nachsehen, wo sich da die Geldsäcke bis zur Decke stapeln. Irgendwo muß mein Reichtum ja sein, wenn ich ihn schon nicht auf meinem Konto finde.

"Der Sinn der Sondersteuer ist der berechtigte finanzielle Ausgleich zwischen Eltern und Kinderlosen. Die Sondersteuer ist keine Strafe, sondern die Finanzierung der Renten."

Genauso kann man übrigens auch den nachehlichen Unterhalt begründen: Dieser Unterhalt wäre demnach keine Strafe, sondern ein berechtigter finanzieller Ausgleich für die Erziehungsleistung der Ex-Frau und gleichzeitig noch ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung der Renten...

"Die Kinderlosen können sich wesentlich mehr leisten als wenn sie Kinder hätten. Hier bist du abseits der Realitäten. Kinder sind ein Armutsrisiko, Kinderlosigkeit sicher nicht."

Ach ja? Ich kenne Kinderlose, die sich noch nicht mal einen Computer leisten können, geschweige denn einen Internetanschluß oder ein dickes Auto. Merkwürdigerweise kenne ich aber Familien mit Kindern, die das alles haben, und noch dazu ein großes Haus. Laut Statistik haben die Großverdiener übrigens auch gar nicht so wenig Kinder. Wenn ich mir Biographien von Spitzen-Managern durchlese, steht da oft, daß die 2 oder 3 Kinder haben.

Der große Geburteneinbruch kommt aus der Mittelschicht. Weil da die Einkommen mittlerweile auch sinken und weil sich Paare, die stark durch Kredite belastet sind, sich den Ausfall eines Gehaltes immer öfter einfach nicht leisten können. Gerade letzteres ist das große Problem dabei, nicht die direkten Kosten für Kinder.

Meinen Geldbeutel kann ich aufmachen, aber leider wirst du darin nicht viel finden.

Freundliche Grüße
von Garfield


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