Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Nick & Max

Chato, Saturday, 20.11.2010, 23:38 (vor 4930 Tagen) @ Zeitgenosse

Guten Abend Zeitgenosse!

Eine menschliche Gesellschaft muß sich doch Normen geben. Es muß ein
Reglement des Zusammenlebens geben.

Meine Überzeugung ist, daß dem Menschen diese Normen angeboren sind. Weil er ein geistiges Wesen ist, ist er mit der Evolution keineswegs "erklärt". Ich weiß, daß dies für Materialisten inakzeptabel ist. Aber deshalb sind sie ja auch nur Materialisten und müssen also selber zusehen, wo ihre Gesellschaft ihre Normen für sie herbekommt. Das ist gemäß meiner eigenen Sicht der Dinge überhaupt nicht mein Problem, sondern allein deines. Mich geht's überhaupt nichts an. Ich bin ja schließlich kein Materialist.

Die universellen Rechte sind ein Abstraktum. Ihr verwechselt Metaphysik
mit Staat. Hier scheint mir auch der Knackepunkt zu liegen: Ihr wollt nur
eine andere Rechtsetzung, nämlich durch den Klerus statt durch die
Parlamente.

"Ihr"? Ich persönlich habe noch niemals über "universelle Rechte" geredet, die ein Mensch von irgendeinem Staat erhalten könnte. NOCH NIE! Universelle Rechte (ich greife die "juristische" Ausdrucksweise lediglich auf, weil sie hier von dir vorgegeben wird) sind dem Menschen seiner Natur nach angeboren und unverlierbar für jeden, der sie wahrnimmt, indem er danach lebt. Wer sie nicht wahrnimmt, sondern sie vom Staat, von der Gesellschaft, sprich: vom Kollektiv erwartet, der hat diese "Rechte" selbst aufgegeben und ist also rechtlos geworden – weil er selbst es so wollte. Dem wird die Tscheka natürlich schon was sagen, wenn sie bei ihm klingelt, und darauf weiß er dann keine Antwort, mit der er leben und sterben könnte. Ich weiß ja nicht genau, wie weit sich das schon herumgesprochen hat, aber alle Menschen müssen sterben. Manche von ihnen z.B. in einem Keller in der Lubjanka. Das ist nun einmal so. Das ist Schicksal. Jene "Rechte" indes, an die ich gerade dabei denke, sind davon gänzlich unberührt. Ich bin allerdings auch kein Materialist. Sowas gibt's halt. Manche Leute haben eben Pech :-)

Ein Glaubensystem, eine Ideologie, ein Wertempfinden setzt und verbreitet
Meinungen, die über ihre Anhänger dann gesellschaftlich machtwirksam
werden. Nie und nimmer regnet aber ein Recht vom Himmel herab. Es wird
immer von Menschen nach bestimmten Vorstellungen geschaffen. Wer die
Vorstellung prägt hat die Macht. Das nennt sich geistige Führerschaft.

Nein, ein "Recht" regnet allerdings nicht physisch vom Himmel herab, das stimmt schon. Das ist aber auch gar nicht nötig, weil es ja angeboren, also schon immer im Menschen vorhanden ist, wenn er es wahrzunehmen und zu leben versteht. Wenn er das nicht will und kann, bleiben selbstredend nur menschliche Ideologien, Systeme, Meinungen usw., die ihm qua Macht von anderen, z.B. einer "Führung", als sein "Recht" aufgezwungen werden. Auch andere Menschen haben eben Pech :-)

Wer stellte denn das universelle Recht fest? Wer liest es aus den Sternen
am Abendhimmel oder aus dem Schwalbenflug und gösse daraus Alltagsnormen
... ? Die Machthaber! Die Auguren, der Pontifex Maxismus aus dem Blut des
weißen Opferstieres. Das war das scheinbar göttlich legitimierte Recht
Roms. Der Katechismus der Katholiken hat durchaus keine andere Qualität.

Es kommt nicht von außen. Wer es hat, der hat es. Und wer es nicht hat, der hat es nicht. Für den allerdings kommt es dann von außen – und es ist kein Recht. Jedenfalls nicht seines: DAS genau ist Kollektivismus!

Was ist das Eure Recht?

Daß ich frei bin in einer Weise, die von niemandem von außen zu brechen ist. Dafür gäbe ich sogar mein Leben, wenn es sein müßte. Das könnte bekanntlich kein einziger Mensch auf der ganzen Welt verhindern... *gg*

Aber was soll der Staat nun konkret garantieren? Wo fängt das an, wo
hört das auf? Das sind Fragen, die ganz konkret von Menschen hienieden
ausgefochten werden müssen. Das steht nicht in den Sternen geschrieben.
Das wird ausgefochten in einem diesseitigen Machtkampf. Und was in den
Büchern toter Götter steht hat darauf wenig Einfluss.

Das muß man – wie alles im Leben – abwarten. Erst danach "weiß" man es mit letzter Sicherheit. Aber dann nutzt es einem natürlich nichts mehr, denn dann ist man ja schon tot. Wer darauf angewiesen ist, daß das Licht dann aus ist und für immer ausbleibt, ist natürlich darauf angewiesen, daß das auch wirklich der Fall ist. Dem kann man nicht widersprechen, oder? Ich persönlich glaube, daß das Licht dann überhaupt erst angeht.

PS @ Nick: Schriebest Du kürzere Texte, würdest Du besser rezipiert

Das ist mir buchstäblich vollkommen gleichgültig. Selbst wenn ich hier bloß für eine einzige Person schriebe, hätte sich die viele Arbeit nach meinen Maßstäben gelohnt – und selbstverständlich gelten in dieser Sache exklusiv meine Maßstäbe. Ich vermute zwar, daß es vielleicht doch etwas mehr als ein einziger ist, wenn auch gewiß nur wenige. Aber wenn es wirklich nur einer wäre? Wer wollte es mir denn verwehren, das für mich selbst als genügend zu erachten? Eben. Niemand.

Du hattest nach meiner Freiheit und meinen Rechten gefragt. Das ist z.B. eines davon: Absolut unverlierbar! :-)

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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