Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Was die Männerbewegung will

Garfield, Monday, 19.04.2004, 22:14 (vor 7344 Tagen) @ Pokemon

Als Antwort auf: Re: Was die Männerbewegung will von Pokemon am 18. April 2004 18:21:22:

Hallo Pokemon!

Als größten Skandal empfinde ich persönlich, daß in Ländern wie den USA zwar einerseits Beschneidungen an Mädchen bei jeder Gelegenheit kritisiert werden, andererseits dann aber ganz selbstverständlich Beschneidungen an Jungen routinemäßig überall durchgeführt werden. Da kann eine Feministin also am Vormittag eine Veranstaltung gegen Beschneidungen an Mädchen besuchen und am Nachmittag desselben Tages ihren Sohn beschneiden lassen.

Man kann zwar darauf verweisen, daß Beschneidungen durch einen Arzt unter sterilen Bedingungen und im Babyalter nicht so schlimm sind wie die Beschneidungen, die beispielsweise in vielen afrikanischen Ländern üblich sind. Aber es geht mir dabei um's Prinzip. Wenn ein kleiner Junge ohne medizinischen Grund beschnitten wird, dann ist das ebenfalls eine sinnlose Verstümmelung. Auch wenn er sich an die Schmerzen später nicht mehr erinnern kann und wenn die Beschneidung unter sterilen Bedingungen erfolgt und die Wunde dann problemlos wieder verheilt.

In den USA wird auch deshalb so gern beschnitten, weil die abgetrennten Vorhäute prima für Hauttransplantationen verwendet werden können. Bei so jungen Kindern sind die Hautzellen dafür am besten geeignet. Man soll aus einer einzigen Vorhaut etwa soviel Haut nachzüchten können, um damit ein Fußballfeld zu bedecken.

Wenn es sich um eine medizinisch notwendige Beschneidung handelt, dann ist das sicher eine gute Sache. So aber liegt der Verdacht nahe, daß männliche Babies ganz bewußt als Organspender verwendet werden. Welches Geschrei würden Feministinnen wohl veranstalten, wenn man beginnen würde, bei weiblichen Neugeborenen die Schamlippen zu beschneiden, um daraus Haut für Transplantationen zu züchten? Da wäre gleich wieder die Rede von Ausbeutung der Frauen, die nun auch noch für üble Männer, die besoffen Auto fahren, Unfälle bauen und danach Hauttransplantationen benötigen, ungefragt im Genitalbereich verstümmelt werden...

Da es aber nur Jungen betrifft, ist das für die meisten Menschen völlig in Ordnung.

Dazu kommt noch, daß manche Männer sich mittlerweile schon freiwillig zu einer medizinisch unnötigen Beschneidung entschließen, einfach um den weiblichen Wünschen besser gerecht zu werden. Während es umgekehrt für Männer als unschicklich gilt, von ihren Partnerinnen beispielsweise eine Brust-Vergrößerung zu verlangen, ist es völlig okay, wenn eine Frau von ihrem Partner verlangt, daß er sich beschneiden läßt.

Ich habe mal eine Reportage über einen Mann gesehen, der so dämlich war, das machen zu lassen. Obwohl die Beschneidung hier in Deutschland von einem Arzt unter sterilen Bedingungen vorgenommen wurde, hat sich die Wunde entzündet. Als Endergebnis hat dieser Mann einen verstümmelten Penis zurückbehalten und kann den seitdem nur noch zum Pinkeln verwenden. Das Beispiel zeigt, welches Risiko auch bei so einer Routine-Sache besteht.

Generell hat jede noch so kleine Operation immer ein gewisses Risiko, und deshalb sollte man jeden medizinisch sinnlosen Eingriff grundsätzlich unterlassen.

Außerdem haben Beschneidungen auch bei Männern in den Industriestaaten letztendlich dasselbe Ergebnis, das bei Beschneidungen an Frauen immer so stark kritisiert wird: Das Lustempfinden wird dadurch reduziert. Während so etwas bei Frauen als patriarchale Unterdrückung gilt, ist dasselbe bei Männern natürlich wieder völlig in Ordnung.

Freundliche Grüße
von Garfield


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